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Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.

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Ueber die Absatzfähigkeit der Waaren.
Umstand den Besitzern des bezüglichen Effectes für einen Ab-
satz zu ökonomischen Preisen gewährt, auch zur Vermehrung
der Absatzfähigkeit desselben in eminenter Weise beiträgt.

Schon der Umstand, dass jeder Consument die Besitzer
einer Waare aufzufinden weiss, -- was beim Grosshandel wohl am
besten dadurch geschieht, dass die Eigner der Waare mit ihren
Lagern möglichst nahe zusammenrücken, um durch ihre Con-
centrirung eine ähnliche Concentrirung der Consumenten hervor
zurufen, -- steigert im hohen Masse die Wahrscheinlichkeit, dass
die betreffenden Waaren jeweilig zu ökonomischen Preisen zur
Veräusserung gelangen werden und der Mangel einer solchen
beim Grosshandel ganz allgemein zu beobachtenden Concen-
trirung im Detailhandel, so naturgemäss er sich auch aus der
Rücksichtnahme auf die Bequemlichkeit und Zeitersparniss der
Consumenten ergiebt, bildet doch den Hauptgrund der minder
ökonomischen Preisbildung in diesem letztern Zweige des Ver-
kehres.

Der Umstand, dass für eine Waare gewisse Concentrations-
punkte des Verkehres und der ökonomischen Preisbildung be-
stehen, hat indess nicht nur den Erfolg, dass ihr Umsatz daselbst
zu ökonomischen Preisen erfolgt. Die Preise, die sich in diesen
Centren des Verkehres bilden, gelangen fortlaufend zur Kennt-
niss des Publicums und bieten die bezüglichen Veröffentlichun-
gen auch den ausserhalb jener Verkehrscentren befindlichen In-
teressenten die Möglichkeit, Geschäfte zu den der jeweiligen
ökonomischen Sachlage entsprechenden Preisen abzuschliessen.
Allerdings wird dies nur sehr selten bei den grossen Käufern
oder Verkäufern einer Waare der Fall sein, welche durch ihre
Transactionen einen massgebenden Einfluss auf die Preisbildung
selbst ausüben, aber die "kleinen Leute," deren Geschäfte zu
unbedeutend sind, um nennenswerthe Preisschwankungen hervor-
zurufen, sind durch jene Veröffentlichungen in den Stand ge-
setzt, auch ausserhalb des Verkehrsmittelpunktes ihre Umsätze
in ökonomischer Weise zu bewerkstelligen und participiren so-
mit an den Vortheilen des Marktes, den sie nicht einmal be-
suchen. In der Nachbarschaft von London mag es vorkommen,
dass ein Pächter nach der Notirung der "Times" über das Getreide-
geschäft in Marklane mit einem Müller abschliesst und in Wien

Ueber die Absatzfähigkeit der Waaren.
Umstand den Besitzern des bezüglichen Effectes für einen Ab-
satz zu ökonomischen Preisen gewährt, auch zur Vermehrung
der Absatzfähigkeit desselben in eminenter Weise beiträgt.

Schon der Umstand, dass jeder Consument die Besitzer
einer Waare aufzufinden weiss, — was beim Grosshandel wohl am
besten dadurch geschieht, dass die Eigner der Waare mit ihren
Lagern möglichst nahe zusammenrücken, um durch ihre Con-
centrirung eine ähnliche Concentrirung der Consumenten hervor
zurufen, — steigert im hohen Masse die Wahrscheinlichkeit, dass
die betreffenden Waaren jeweilig zu ökonomischen Preisen zur
Veräusserung gelangen werden und der Mangel einer solchen
beim Grosshandel ganz allgemein zu beobachtenden Concen-
trirung im Detailhandel, so naturgemäss er sich auch aus der
Rücksichtnahme auf die Bequemlichkeit und Zeitersparniss der
Consumenten ergiebt, bildet doch den Hauptgrund der minder
ökonomischen Preisbildung in diesem letztern Zweige des Ver-
kehres.

Der Umstand, dass für eine Waare gewisse Concentrations-
punkte des Verkehres und der ökonomischen Preisbildung be-
stehen, hat indess nicht nur den Erfolg, dass ihr Umsatz daselbst
zu ökonomischen Preisen erfolgt. Die Preise, die sich in diesen
Centren des Verkehres bilden, gelangen fortlaufend zur Kennt-
niss des Publicums und bieten die bezüglichen Veröffentlichun-
gen auch den ausserhalb jener Verkehrscentren befindlichen In-
teressenten die Möglichkeit, Geschäfte zu den der jeweiligen
ökonomischen Sachlage entsprechenden Preisen abzuschliessen.
Allerdings wird dies nur sehr selten bei den grossen Käufern
oder Verkäufern einer Waare der Fall sein, welche durch ihre
Transactionen einen massgebenden Einfluss auf die Preisbildung
selbst ausüben, aber die „kleinen Leute,“ deren Geschäfte zu
unbedeutend sind, um nennenswerthe Preisschwankungen hervor-
zurufen, sind durch jene Veröffentlichungen in den Stand ge-
setzt, auch ausserhalb des Verkehrsmittelpunktes ihre Umsätze
in ökonomischer Weise zu bewerkstelligen und participiren so-
mit an den Vortheilen des Marktes, den sie nicht einmal be-
suchen. In der Nachbarschaft von London mag es vorkommen,
dass ein Pächter nach der Notirung der „Times“ über das Getreidé-
geschäft in Marklane mit einem Müller abschliesst und in Wien

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[242/0260] Ueber die Absatzfähigkeit der Waaren. Umstand den Besitzern des bezüglichen Effectes für einen Ab- satz zu ökonomischen Preisen gewährt, auch zur Vermehrung der Absatzfähigkeit desselben in eminenter Weise beiträgt. Schon der Umstand, dass jeder Consument die Besitzer einer Waare aufzufinden weiss, — was beim Grosshandel wohl am besten dadurch geschieht, dass die Eigner der Waare mit ihren Lagern möglichst nahe zusammenrücken, um durch ihre Con- centrirung eine ähnliche Concentrirung der Consumenten hervor zurufen, — steigert im hohen Masse die Wahrscheinlichkeit, dass die betreffenden Waaren jeweilig zu ökonomischen Preisen zur Veräusserung gelangen werden und der Mangel einer solchen beim Grosshandel ganz allgemein zu beobachtenden Concen- trirung im Detailhandel, so naturgemäss er sich auch aus der Rücksichtnahme auf die Bequemlichkeit und Zeitersparniss der Consumenten ergiebt, bildet doch den Hauptgrund der minder ökonomischen Preisbildung in diesem letztern Zweige des Ver- kehres. Der Umstand, dass für eine Waare gewisse Concentrations- punkte des Verkehres und der ökonomischen Preisbildung be- stehen, hat indess nicht nur den Erfolg, dass ihr Umsatz daselbst zu ökonomischen Preisen erfolgt. Die Preise, die sich in diesen Centren des Verkehres bilden, gelangen fortlaufend zur Kennt- niss des Publicums und bieten die bezüglichen Veröffentlichun- gen auch den ausserhalb jener Verkehrscentren befindlichen In- teressenten die Möglichkeit, Geschäfte zu den der jeweiligen ökonomischen Sachlage entsprechenden Preisen abzuschliessen. Allerdings wird dies nur sehr selten bei den grossen Käufern oder Verkäufern einer Waare der Fall sein, welche durch ihre Transactionen einen massgebenden Einfluss auf die Preisbildung selbst ausüben, aber die „kleinen Leute,“ deren Geschäfte zu unbedeutend sind, um nennenswerthe Preisschwankungen hervor- zurufen, sind durch jene Veröffentlichungen in den Stand ge- setzt, auch ausserhalb des Verkehrsmittelpunktes ihre Umsätze in ökonomischer Weise zu bewerkstelligen und participiren so- mit an den Vortheilen des Marktes, den sie nicht einmal be- suchen. In der Nachbarschaft von London mag es vorkommen, dass ein Pächter nach der Notirung der „Times“ über das Getreidé- geschäft in Marklane mit einem Müller abschliesst und in Wien

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Zitationshilfe: Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871/260>, abgerufen am 25.11.2024.