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Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871.

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Die Grundlagen und die Grenzen des ökonomischen Tausches.
ihrer wirthschaftlichen Lage, führt nun dieselben auch dazu,
die obigen Verhältnisse, wo immer sie vorliegen, auf das Eifrigste
zu erforschen und zum Zwecke der besseren Befriedigung ihrer
Bedürfnisse auszubeuten, das ist, in unserem Falle zu bewirken,
dass jene Güterübertragung, von der wir oben sprachen, auch
thatsächlich erfolge. Es ist dies aber die Ursache aller jener
Erscheinungen des wirthschaftlichen Lebens, welche wir mit dem
Worte "Tausch" bezeichnen, ein Begriff, welcher in diesem
unserer Wissenschaft eigenthümlichen Sinne viel weiter, als im
populären, oder insbesondere auch im juristischen Sinne des
Wortes ist, indem er im erstern Sinne auch den Kauf und alle
partiellen Uebertragungen ökonomischer Güter, so weit sie gegen
Entgelt erfolgen, (Pachtung, Miethe etc.) umfasst.

Fassen wir das Gesagte zusammen, so ergibt sich als Re-
sultat unserer bisherigen Untersuchung: dass das Princip, welches
die Menschen zum Tausche führt, kein anderes ist, als dasjenige,
dass sie bei ihrer gesammten ökonomischen Thätigkeit überhaupt
leitet, d. i. das Streben nach der möglichst vollständigen Be-
friedigung ihrer Bedürfnisse. Die Lust, welche die Menschen bei
dem ökonomischen Austausche von Gütern empfinden, ist
aber jenes allgemeine Gefühl der Freude, welches die Menschen
empfinden, wofern durch irgend ein Ereigniss für die Befriedigung
ihrer Bedürfnisse besser vorgesorgt wird, als dies ohne den Ein-
tritt desselben der Fall gewesen wäre. Dieser Erfolg ist jedoch
mit Rücksicht auf die gegenseitige Uebertragung von Gütern,
wie wir sahen, an drei Voraussetzungen gebunden:

a) Es müssen sich in der Verfügung des einen wirthschaf-
tenden Subjectes Güterquantitäten befinden, welche für dasselbe
einen geringeren Werth haben, als andere Güterquantitäten,
über welche ein anderes wirthschaftendes Subject verfügt, während
bei diesem letzteren das umgekehrte Verhältniss der Werth-
schätzung derselben Güter stattfindet.

b) Die beiden wirthschaftenden Subjecte müssen zur Er-
kenntniss dieses Verhältnisses gelangt sein und

c) dieselben müssen es in ihrer Gewalt haben, den obigen
Güteraustausch auch thatsächlich zu vollziehen.

Wo auch nur eine dieser drei Vorbedingungen mangelt,
fehlen die Grundlagen zu einem ökonomischen Tausche und ist

Die Grundlagen und die Grenzen des ökonomischen Tausches.
ihrer wirthschaftlichen Lage, führt nun dieselben auch dazu,
die obigen Verhältnisse, wo immer sie vorliegen, auf das Eifrigste
zu erforschen und zum Zwecke der besseren Befriedigung ihrer
Bedürfnisse auszubeuten, das ist, in unserem Falle zu bewirken,
dass jene Güterübertragung, von der wir oben sprachen, auch
thatsächlich erfolge. Es ist dies aber die Ursache aller jener
Erscheinungen des wirthschaftlichen Lebens, welche wir mit dem
Worte „Tausch“ bezeichnen, ein Begriff, welcher in diesem
unserer Wissenschaft eigenthümlichen Sinne viel weiter, als im
populären, oder insbesondere auch im juristischen Sinne des
Wortes ist, indem er im erstern Sinne auch den Kauf und alle
partiellen Uebertragungen ökonomischer Güter, so weit sie gegen
Entgelt erfolgen, (Pachtung, Miethe etc.) umfasst.

Fassen wir das Gesagte zusammen, so ergibt sich als Re-
sultat unserer bisherigen Untersuchung: dass das Princip, welches
die Menschen zum Tausche führt, kein anderes ist, als dasjenige,
dass sie bei ihrer gesammten ökonomischen Thätigkeit überhaupt
leitet, d. i. das Streben nach der möglichst vollständigen Be-
friedigung ihrer Bedürfnisse. Die Lust, welche die Menschen bei
dem ökonomischen Austausche von Gütern empfinden, ist
aber jenes allgemeine Gefühl der Freude, welches die Menschen
empfinden, wofern durch irgend ein Ereigniss für die Befriedigung
ihrer Bedürfnisse besser vorgesorgt wird, als dies ohne den Ein-
tritt desselben der Fall gewesen wäre. Dieser Erfolg ist jedoch
mit Rücksicht auf die gegenseitige Uebertragung von Gütern,
wie wir sahen, an drei Voraussetzungen gebunden:

a) Es müssen sich in der Verfügung des einen wirthschaf-
tenden Subjectes Güterquantitäten befinden, welche für dasselbe
einen geringeren Werth haben, als andere Güterquantitäten,
über welche ein anderes wirthschaftendes Subject verfügt, während
bei diesem letzteren das umgekehrte Verhältniss der Werth-
schätzung derselben Güter stattfindet.

b) Die beiden wirthschaftenden Subjecte müssen zur Er-
kenntniss dieses Verhältnisses gelangt sein und

c) dieselben müssen es in ihrer Gewalt haben, den obigen
Güteraustausch auch thatsächlich zu vollziehen.

Wo auch nur eine dieser drei Vorbedingungen mangelt,
fehlen die Grundlagen zu einem ökonomischen Tausche und ist

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[159/0177] Die Grundlagen und die Grenzen des ökonomischen Tausches. ihrer wirthschaftlichen Lage, führt nun dieselben auch dazu, die obigen Verhältnisse, wo immer sie vorliegen, auf das Eifrigste zu erforschen und zum Zwecke der besseren Befriedigung ihrer Bedürfnisse auszubeuten, das ist, in unserem Falle zu bewirken, dass jene Güterübertragung, von der wir oben sprachen, auch thatsächlich erfolge. Es ist dies aber die Ursache aller jener Erscheinungen des wirthschaftlichen Lebens, welche wir mit dem Worte „Tausch“ bezeichnen, ein Begriff, welcher in diesem unserer Wissenschaft eigenthümlichen Sinne viel weiter, als im populären, oder insbesondere auch im juristischen Sinne des Wortes ist, indem er im erstern Sinne auch den Kauf und alle partiellen Uebertragungen ökonomischer Güter, so weit sie gegen Entgelt erfolgen, (Pachtung, Miethe etc.) umfasst. Fassen wir das Gesagte zusammen, so ergibt sich als Re- sultat unserer bisherigen Untersuchung: dass das Princip, welches die Menschen zum Tausche führt, kein anderes ist, als dasjenige, dass sie bei ihrer gesammten ökonomischen Thätigkeit überhaupt leitet, d. i. das Streben nach der möglichst vollständigen Be- friedigung ihrer Bedürfnisse. Die Lust, welche die Menschen bei dem ökonomischen Austausche von Gütern empfinden, ist aber jenes allgemeine Gefühl der Freude, welches die Menschen empfinden, wofern durch irgend ein Ereigniss für die Befriedigung ihrer Bedürfnisse besser vorgesorgt wird, als dies ohne den Ein- tritt desselben der Fall gewesen wäre. Dieser Erfolg ist jedoch mit Rücksicht auf die gegenseitige Uebertragung von Gütern, wie wir sahen, an drei Voraussetzungen gebunden: a) Es müssen sich in der Verfügung des einen wirthschaf- tenden Subjectes Güterquantitäten befinden, welche für dasselbe einen geringeren Werth haben, als andere Güterquantitäten, über welche ein anderes wirthschaftendes Subject verfügt, während bei diesem letzteren das umgekehrte Verhältniss der Werth- schätzung derselben Güter stattfindet. b) Die beiden wirthschaftenden Subjecte müssen zur Er- kenntniss dieses Verhältnisses gelangt sein und c) dieselben müssen es in ihrer Gewalt haben, den obigen Güteraustausch auch thatsächlich zu vollziehen. Wo auch nur eine dieser drei Vorbedingungen mangelt, fehlen die Grundlagen zu einem ökonomischen Tausche und ist

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Zitationshilfe: Menger, Carl: Grundsätze der Volkswirthschaftslehre. Wien, 1871, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menger_volkswirtschaftslehre_1871/177>, abgerufen am 22.11.2024.