son. Selbst Hobbes, der hierin sich am weite- sten von den eingeführten Begriffen zu entfernen wagt, hat sich von dieser Idee nicht völlig los- winden können. Er giebt ein solches Recht zu, und sucht nur die Person auf, der man es mit dem geringsten Schaden zutrauen darf. Alle glauben, das Meteor sey sichtbar, und bemühen sich nur, nach verschiedenen Systemen, die Höhe desselben zu bestimmen. Es wäre nichts uner- hörtes, wenn ein Unbefangener, der gerade auf den Ort hinschaute, wo es erscheinen soll, mit weit geringerer Fähigkeit, sich von der Wahrheit überführte: es sey überall kein solches Meteor zu sehen.
Ich komme zu einem weit wichtigern Ein- wurfe der mir gemacht worden, und der haupt- sächlich diese Schrift veranlaßt hat. Abermals ohne meine Gründe zu widerlegen, hat man ih- nen die geheiligte Autorität der mosaischen Re- ligion, zu welcher ich mich bekenne, entgegenge- setzt. Was sind die Gesetze Moses anders, als ein System von religiöser Regierung, von Macht und Recht der Religion? "Die Vernunft mag "es gut heissen," drükt sich ein ungenannten
Schrift-
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ſon. Selbſt Hobbes, der hierin ſich am weite- ſten von den eingefuͤhrten Begriffen zu entfernen wagt, hat ſich von dieſer Idee nicht voͤllig los- winden koͤnnen. Er giebt ein ſolches Recht zu, und ſucht nur die Perſon auf, der man es mit dem geringſten Schaden zutrauen darf. Alle glauben, das Meteor ſey ſichtbar, und bemuͤhen ſich nur, nach verſchiedenen Syſtemen, die Hoͤhe deſſelben zu beſtimmen. Es waͤre nichts uner- hoͤrtes, wenn ein Unbefangener, der gerade auf den Ort hinſchaute, wo es erſcheinen ſoll, mit weit geringerer Faͤhigkeit, ſich von der Wahrheit uͤberfuͤhrte: es ſey uͤberall kein ſolches Meteor zu ſehen.
Ich komme zu einem weit wichtigern Ein- wurfe der mir gemacht worden, und der haupt- ſaͤchlich dieſe Schrift veranlaßt hat. Abermals ohne meine Gruͤnde zu widerlegen, hat man ih- nen die geheiligte Autoritaͤt der moſaiſchen Re- ligion, zu welcher ich mich bekenne, entgegenge- ſetzt. Was ſind die Geſetze Moſes anders, als ein Syſtem von religioͤſer Regierung, von Macht und Recht der Religion? „Die Vernunft mag „es gut heiſſen,“ druͤkt ſich ein ungenannten
Schrift-
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ſon. Selbſt Hobbes, der hierin ſich am weite-
ſten von den eingefuͤhrten Begriffen zu entfernen
wagt, hat ſich von dieſer Idee nicht voͤllig los-
winden koͤnnen. Er giebt ein ſolches Recht zu,
und ſucht nur die Perſon auf, der man es mit
dem geringſten Schaden zutrauen darf. Alle
glauben, das Meteor ſey ſichtbar, und bemuͤhen
ſich nur, nach verſchiedenen Syſtemen, die Hoͤhe
deſſelben zu beſtimmen. Es waͤre nichts uner-
hoͤrtes, wenn ein Unbefangener, der gerade auf
den Ort hinſchaute, wo es erſcheinen ſoll, mit
weit geringerer Faͤhigkeit, ſich von der Wahrheit
uͤberfuͤhrte: es ſey uͤberall kein ſolches Meteor
zu ſehen.
Ich komme zu einem weit wichtigern Ein-
wurfe der mir gemacht worden, und der haupt-
ſaͤchlich dieſe Schrift veranlaßt hat. Abermals
ohne meine Gruͤnde zu widerlegen, hat man ih-
nen die geheiligte Autoritaͤt der moſaiſchen Re-
ligion, zu welcher ich mich bekenne, entgegenge-
ſetzt. Was ſind die Geſetze Moſes anders, als
ein Syſtem von religioͤſer Regierung, von Macht
und Recht der Religion? „Die Vernunft mag
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Mendelssohn, Moses: Jerusalem oder über religiöse Macht und Judenthum. Berlin, 1783, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mendelssohn_jerusalem_1783/121>, abgerufen am 18.07.2024.
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