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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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aber gibt hierauff diese denckwürdige antwort: Diß
mein böse Mutter hat mich stehlen lehren/ also ver-
leuret sie auch billich jhre Nasenn. Jhr aber/ lieben
Leuth/ sollet euch an diesem meinem Exempel lernen
für Diebstal hüten. Vnd jhr/ liebe Vätter vnnd
Mutter/ solt an meiner Mutter lernen ewer Kin-
der zu bessern dingen zugewehnen/ daß sie nit glei-
chen weg zum tod gehen. D. Luc. Loß. in Epigra.
pag.
231.

CCXXX. Von einem Burgenmei-
meister vnd Pfarherr.

ALs im Jahr 1552. die Pestilentz durch gantz
Hessenland gress[ir]te/ bleib doch vnder des der
Fleck Hona vnbeflecket/ das man den GOtt
hoch zu dancken hatte: Deswegen begeben
sich dahin vornehme Leuth von Allendorff/ sonder-
lich Berthold Jung Burgenmeister daselbst/ ein
verstendiger ehrlicher Mann/ derselb höret Gottes
wort fleissig/ vnd erwiese dem Pfarherr daselbsten
allerley gutes/ wie auch den Nachbarn: Der wegen
hat jhn jederman nicht allein werth/ sondern erzeig-
ten jhm all ehr. Nach dem nun der Pfarherr fleisig
bey gemeltem Burgenmeister zu Gast war/ klagt
er jhm dermahl eins/ wie er von einem bösen Buben
fleissig geschmehet würde/ sagent: Weyser Herr
Burgenmeister/ jhr habt sonder zweiffel vielmahls
gehöret/ wie mich der Möller vast alle nacht plaget
vnd vexiret/ dann so offt er sich an Bier oder Wein
voll gesoffen/ vnnd bey meinem Hauß vber gehet/
rufft er mit lauter Stimm/ hört jhrs/ Vetter Plat-
tener/ wie gehets euch? Was machet jhr? stecket jhr
vnder den Büchern? Oder schlafft jhr? Vnd macht
also dieser bösewicht kein end mit seinem gerüff/ biß

ich

aber gibt hierauff dieſe denckwuͤrdige antwort: Diß
mein boͤſe Mutter hat mich ſtehlen lehren/ alſo ver-
leuret ſie auch billich jhre Naſeñ. Jhr aber/ lieben
Leuth/ ſollet euch an dieſem meinem Exempel lernẽ
fuͤr Diebſtal huͤten. Vnd jhr/ liebe Vaͤtter vnnd
Mutter/ ſolt an meiner Mutter lernen ewer Kin-
der zu beſſern dingen zugewehnen/ daß ſie nit glei-
chen weg zum tod gehen. D. Luc. Loß. in Epigra.
pag.
231.

CCXXX. Von einem Burgenmei-
meiſter vnd Pfarherꝛ.

ALs im Jahr 1552. die Peſtilentz durch gantz
Heſſenland greſſ[ir]te/ bleib doch vnder des der
Fleck Hona vnbeflecket/ das man den GOtt
hoch zu dancken hatte: Deswegen begeben
ſich dahin vornehme Leuth von Allendorff/ ſonder-
lich Berthold Jung Burgenmeiſter daſelbſt/ ein
verſtendiger ehrlicher Mann/ derſelb hoͤret Gottes
wort fleiſſig/ vnd erwieſe dem Pfarherꝛ daſelbſten
allerley gutes/ wie auch den Nachbarn: Der wegen
hat jhn jederman nicht allein werth/ ſondern erzeig-
ten jhm all ehr. Nach dem nun der Pfarherꝛ fleiſig
bey gemeltem Burgenmeiſter zu Gaſt war/ klagt
er jhm dermahl eins/ wie er von einem boͤſen Buben
fleiſſig geſchmehet wuͤrde/ ſagent: Weyſer Herꝛ
Burgenmeiſter/ jhr habt ſonder zweiffel vielmahls
gehoͤret/ wie mich der Moͤller vaſt alle nacht plaget
vnd vexiret/ dann ſo offt er ſich an Bier oder Wein
voll geſoffen/ vnnd bey meinem Hauß vber gehet/
rufft er mit lauter Stimm/ hoͤrt jhrs/ Vetter Plat-
tener/ wie gehets euch? Was machet jhr? ſtecket jhr
vnder den Buͤchern? Oder ſchlafft jhr? Vnd macht
alſo dieſer boͤſewicht kein end mit ſeinem geruͤff/ biß

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[216/0240] aber gibt hierauff dieſe denckwuͤrdige antwort: Diß mein boͤſe Mutter hat mich ſtehlen lehren/ alſo ver- leuret ſie auch billich jhre Naſeñ. Jhr aber/ lieben Leuth/ ſollet euch an dieſem meinem Exempel lernẽ fuͤr Diebſtal huͤten. Vnd jhr/ liebe Vaͤtter vnnd Mutter/ ſolt an meiner Mutter lernen ewer Kin- der zu beſſern dingen zugewehnen/ daß ſie nit glei- chen weg zum tod gehen. D. Luc. Loß. in Epigra. pag. 231. CCXXX. Von einem Burgenmei- meiſter vnd Pfarherꝛ. ALs im Jahr 1552. die Peſtilentz durch gantz Heſſenland greſſirte/ bleib doch vnder des der Fleck Hona vnbeflecket/ das man den GOtt hoch zu dancken hatte: Deswegen begeben ſich dahin vornehme Leuth von Allendorff/ ſonder- lich Berthold Jung Burgenmeiſter daſelbſt/ ein verſtendiger ehrlicher Mann/ derſelb hoͤret Gottes wort fleiſſig/ vnd erwieſe dem Pfarherꝛ daſelbſten allerley gutes/ wie auch den Nachbarn: Der wegen hat jhn jederman nicht allein werth/ ſondern erzeig- ten jhm all ehr. Nach dem nun der Pfarherꝛ fleiſig bey gemeltem Burgenmeiſter zu Gaſt war/ klagt er jhm dermahl eins/ wie er von einem boͤſen Buben fleiſſig geſchmehet wuͤrde/ ſagent: Weyſer Herꝛ Burgenmeiſter/ jhr habt ſonder zweiffel vielmahls gehoͤret/ wie mich der Moͤller vaſt alle nacht plaget vnd vexiret/ dann ſo offt er ſich an Bier oder Wein voll geſoffen/ vnnd bey meinem Hauß vber gehet/ rufft er mit lauter Stimm/ hoͤrt jhrs/ Vetter Plat- tener/ wie gehets euch? Was machet jhr? ſtecket jhr vnder den Buͤchern? Oder ſchlafft jhr? Vnd macht alſo dieſer boͤſewicht kein end mit ſeinem geruͤff/ biß ich

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/240>, abgerufen am 09.11.2024.