Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.Ehe bestettiget/ der Gottspfenning gegeben/ der Phil. Mel. Post. Pez par. 1. pag. 552. Es ist ein thöricht ding/ wann ein Mann von Turpe P
Ehe beſtettiget/ der Gottspfenning gegeben/ der Phil. Mel. Poſt. Pez par. 1. pag. 552. Es iſt ein thoͤricht ding/ wann ein Mann von Turpe P
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0229" n="205"/> Ehe beſtettiget/ der Gottspfenning gegeben/ der<lb/> Weinkaufft gegeben/ vnnd folget bald darauff die<lb/> Hochzeit. Das Weib hat jhren Herrn ein zeitlang<lb/> lieb vnd werth/ ſo lang nemblich Mañliche Kraͤff-<lb/> ten bey jhm reichen: Da aber dieſelbe begunten ab-<lb/> zunemen/ etc. Leßt ſie auch ſehr in der Lieb nach/<lb/> ja endlich kompt ſolche an jhren Knecht Jeremiam/<lb/> welcher ſich hin vnd wider in Wirthshaͤuſern ruͤh-<lb/> met/ es gehe jetzt jhm nach ſeinem Willen/ dann<lb/> ſein Fraw hab jhn lieb vnd werth/ vnd thue jhm diß<lb/> vnd jenes/ was er begere: Welches endlich vor der<lb/> Frawen Stieffſohn Petrum kompt/ der dann ge-<lb/> meltem Jeremiam in eines Wirthshauß antrifft/<lb/> vnnd alſo anredet: Jeremia/ ich hoͤr/ wie du dich<lb/> hin vnd wider ruͤhmeſt/ wie du mit meiner Stieff-<lb/> mutter zu ſchaffen habeſt: Da nun ſolches Lobens<lb/> werth ſeyn ſoll/ ſo kan ich das bey meinem Gewiſ-<lb/> ſen reden/ daß ich nicht mit deiner Stieffmutter/<lb/> ſondern mit deiner leiblichen Mutter/ ſo dich in<lb/> dieſe Welt geboren hat/ zu thun habe. Zu dem/ ſo<lb/> leßt dem Mutter nicht mich allein/ ſondern viel<lb/> andere mehr zu ſich. Vñ zwar/ diß hatte Petrus nit<lb/> erdacht/ ſondern er redet die Warheit/ wie dann<lb/> daſelbe faſt jederman bewuſt war. Mit dieſen<lb/> Worten machet Petrus/ daß Jeremias/ da er<lb/> gleich nicht gar ſich der Stieffmutter enthielte/<lb/> dannoch ſich beſſer verſahe/ auch deßhalben ſich nit<lb/> viel ruͤhmete.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Phil. Mel. Poſt. Pez par. 1. pag.</hi><hi rendition="#i">55</hi>2.</hi> </p><lb/> <p>Es iſt ein thoͤricht ding/ wann ein Mann von<lb/> ſechtzig Jaren ein Weib nimbt/ ſo iſt auch ſolches<lb/> der Natur zu wider/ dann ſolche iſt ohn das im<lb/> Alter ſchwach. Etliche alte Maͤnner ſind ſo ver-<lb/> ſtockt/ daß ſie ſich zum zweyten/ oder wol zum drit-<lb/> ten mal wider verheurathen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#aq">P</hi> </fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Turpe</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [205/0229]
Ehe beſtettiget/ der Gottspfenning gegeben/ der
Weinkaufft gegeben/ vnnd folget bald darauff die
Hochzeit. Das Weib hat jhren Herrn ein zeitlang
lieb vnd werth/ ſo lang nemblich Mañliche Kraͤff-
ten bey jhm reichen: Da aber dieſelbe begunten ab-
zunemen/ etc. Leßt ſie auch ſehr in der Lieb nach/
ja endlich kompt ſolche an jhren Knecht Jeremiam/
welcher ſich hin vnd wider in Wirthshaͤuſern ruͤh-
met/ es gehe jetzt jhm nach ſeinem Willen/ dann
ſein Fraw hab jhn lieb vnd werth/ vnd thue jhm diß
vnd jenes/ was er begere: Welches endlich vor der
Frawen Stieffſohn Petrum kompt/ der dann ge-
meltem Jeremiam in eines Wirthshauß antrifft/
vnnd alſo anredet: Jeremia/ ich hoͤr/ wie du dich
hin vnd wider ruͤhmeſt/ wie du mit meiner Stieff-
mutter zu ſchaffen habeſt: Da nun ſolches Lobens
werth ſeyn ſoll/ ſo kan ich das bey meinem Gewiſ-
ſen reden/ daß ich nicht mit deiner Stieffmutter/
ſondern mit deiner leiblichen Mutter/ ſo dich in
dieſe Welt geboren hat/ zu thun habe. Zu dem/ ſo
leßt dem Mutter nicht mich allein/ ſondern viel
andere mehr zu ſich. Vñ zwar/ diß hatte Petrus nit
erdacht/ ſondern er redet die Warheit/ wie dann
daſelbe faſt jederman bewuſt war. Mit dieſen
Worten machet Petrus/ daß Jeremias/ da er
gleich nicht gar ſich der Stieffmutter enthielte/
dannoch ſich beſſer verſahe/ auch deßhalben ſich nit
viel ruͤhmete.
Phil. Mel. Poſt. Pez par. 1. pag. 552.
Es iſt ein thoͤricht ding/ wann ein Mann von
ſechtzig Jaren ein Weib nimbt/ ſo iſt auch ſolches
der Natur zu wider/ dann ſolche iſt ohn das im
Alter ſchwach. Etliche alte Maͤnner ſind ſo ver-
ſtockt/ daß ſie ſich zum zweyten/ oder wol zum drit-
ten mal wider verheurathen.
Turpe
P
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