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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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CC. Von zweyen Weibern/ so sich
mit einander zancken.

ZWey Bawers Weiber fiengen sich vmb ein
nichtiger Vrsach willen mit einander an zu
zancken. Da sie nulang einander Wort gege-
ben/ vnd eine die ander vbel schilt vn schmech-
te/ da fieng endlich die ein/ so from seyn wolte/ an[:]
Jederman weiß wol/ daß ich ein frommes Weib
bin: Dagegen so ist jederman bekannt/ ja den Hü-
nern auff den Misten/ daß du ein loß Zaubers Hur
bist/ die ander wolte sich nicht also darnider schel-
ten lassen/ sondern antwortet jhr trotziglich: Du
loser Balck/ du leugst/ du leugest/ dz ich ein Hex bin/
dann ich hab mein lebenlang zu der Zauberey mich
nie befliessen: Aber was ich einem böses wüntsche/
das muß jhn von stund an kommen/ vnd im Gar-
ten wachsen. Jst das nicht ein fein entschuldigung.



CCI. Von einem Studenten auß
Thüringen.

EJn Studente hatte eine
zeitlang zu Gothen stu-
dirt/ begab sich nachmals
gen Erfurt/ wolt daselbst
sein studia vollends con-
tinuiren. Als er nun ein
Jahr oder zwey daselbst
gewesen/ fiel er in dz vier-
tägig Fieber/ mußt also
wider heim nach Hauß
ziehen/ da er dann etlich Monat mit zu thun hat.

Der
N iij
CC. Von zweyen Weibern/ ſo ſich
mit einander zancken.

ZWey Bawers Weiber fiengen ſich vmb ein
nichtiger Vrſach willen mit einander an zu
zancken. Da ſie nulang einander Wort gege-
ben/ vnd eine die ander vbel ſchilt vn ſchmech-
te/ da fieng endlich die ein/ ſo from ſeyn wolte/ an[:]
Jederman weiß wol/ daß ich ein frommes Weib
bin: Dagegen ſo iſt jederman bekannt/ ja den Huͤ-
nern auff den Miſten/ daß du ein loß Zaubers Hur
biſt/ die ander wolte ſich nicht alſo darnider ſchel-
ten laſſen/ ſondern antwortet jhr trotziglich: Du
loſer Balck/ du leugſt/ du leugeſt/ dz ich ein Hex bin/
dann ich hab mein lebenlang zu der Zauberey mich
nie beflieſſen: Aber was ich einem boͤſes wuͤntſche/
das muß jhn von ſtund an kommen/ vnd im Gar-
ten wachſen. Jſt das nicht ein fein entſchuldigung.



CCI. Von einem Studenten auß
Thuͤringen.

EJn Studente hatte eine
zeitlang zu Gothen ſtu-
dirt/ begab ſich nachmals
gen Erfurt/ wolt daſelbſt
ſein ſtudia vollends con-
tinuiren. Als er nun ein
Jahr oder zwey daſelbſt
geweſen/ fiel er in dz vier-
taͤgig Fieber/ mußt alſo
wider heim nach Hauß
ziehen/ da er dann etlich Monat mit zu thun hat.

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N iij
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[177/0201] CC. Von zweyen Weibern/ ſo ſich mit einander zancken. ZWey Bawers Weiber fiengen ſich vmb ein nichtiger Vrſach willen mit einander an zu zancken. Da ſie nulang einander Wort gege- ben/ vnd eine die ander vbel ſchilt vn ſchmech- te/ da fieng endlich die ein/ ſo from ſeyn wolte/ an: Jederman weiß wol/ daß ich ein frommes Weib bin: Dagegen ſo iſt jederman bekannt/ ja den Huͤ- nern auff den Miſten/ daß du ein loß Zaubers Hur biſt/ die ander wolte ſich nicht alſo darnider ſchel- ten laſſen/ ſondern antwortet jhr trotziglich: Du loſer Balck/ du leugſt/ du leugeſt/ dz ich ein Hex bin/ dann ich hab mein lebenlang zu der Zauberey mich nie beflieſſen: Aber was ich einem boͤſes wuͤntſche/ das muß jhn von ſtund an kommen/ vnd im Gar- ten wachſen. Jſt das nicht ein fein entſchuldigung. CCI. Von einem Studenten auß Thuͤringen. EJn Studente hatte eine zeitlang zu Gothen ſtu- dirt/ begab ſich nachmals gen Erfurt/ wolt daſelbſt ſein ſtudia vollends con- tinuiren. Als er nun ein Jahr oder zwey daſelbſt geweſen/ fiel er in dz vier- taͤgig Fieber/ mußt alſo wider heim nach Hauß ziehen/ da er dann etlich Monat mit zu thun hat. Der N iij

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/201>, abgerufen am 28.11.2024.