Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.CLXIII. Von einem Jungen Gesel- len vnd einer Jungfrawen. EJn schön Jungfraw stunde vnd sahe einen Jun CLXIV. Warumb die Weiber mehr wachsen als die Männer. GLeich wie das vnkraut allzeit die gute CLXV. Von einer Jungfrawen. ALs mich einmahls eine Jungfraw fragte/ Von
CLXIII. Von einem Jungen Geſel- len vnd einer Jungfrawen. EJn ſchoͤn Jungfraw ſtunde vnd ſahe einen Jun CLXIV. Warumb die Weiber mehr wachſen als die Maͤnner. GLeich wie das vnkraut allzeit die gute CLXV. Von einer Jungfrawen. ALs mich einmahls eine Jungfraw fragte/ Von
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CLXIII. Von einem Jungen Geſel-
len vnd einer Jungfrawen.
EJn ſchoͤn Jungfraw ſtunde vnd ſahe einen Jun
gen ſtoltzen Geſellen gantz ſtor ahn/ als ſolches
der Geſell vermercket/ ſpricht er zu jhr: Was ſichſtu
mich viel an/ ſehr auff die Erden/ dann ein zuͤchtig
Maͤgdlem ſoll ſeine Augen nicht auff alles ſchla-
gen. Sie antwortet jhm gar ſchoͤn: Dir Geſelle ge-
puͤret es beſſer die Erden ahnzuſchawen als mir/
dan du biſt erſtlich võ Erden gemacht/ wir aber ſind
von des Manns rippen gemacht/ nach derſelben
ſehe ich/ vnd bey derſelben wolt ich gern ſtetigs blei-
ben. Phil. Melan. lib. 4. Epig.
CLXIV. Warumb die Weiber mehr
wachſen als die Maͤnner.
GLeich wie das vnkraut allzeit die gute
frucht vber wechſet/ vnnd die diſteln alle-
zeit oben vber gute frucht gucken/ alſo
wechſet das Weib eher als der Mann/
vnder welches vnkraut man auch die Weiber rech-
nen ſoll.
CLXV. Von einer Jungfrawen.
ALs mich einmahls eine Jungfraw fragte/
warumb ich doch ſo gebartet wehre/ hab ich
ihr geantwortet/ wen mich der feind alſo ge-
bartet ahnſiht/ ſo erſchricket er vnd leufft dar-
võ. Daß ſolches aber falſch vnd nichts ſey/ will ich/
ſagt ſie hergegen/ mit meinem eigenẽ Exempel Pro-
biren/ als ich noch allenthalben glat vnd ohne Haar/
da blieb ich wohl allein/ aber als ich anfing baͤrtig
vnd rauch zu werden/ da lauffen mir viel nach.
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