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Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605.

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CXLIV. Von S. Bernhardo/ wel-
cher beweiset/ daß nichts schwerers sey
als GOTT von Hertzen an-
ruffen.

ES gibt einer für/ wie er ohn andere Ge-
dancken wölt betten können. S. Bernhar-
dus aber setzet ein Pferd dagegen/ vnd wil
er könne es nicht. Der ander nimbt das ge-
ding frölich an/ verhofft das Pferd zubekommen/
vnd fengt an deß Herrn Gebett zu thun: Da er
in die mit kompt/ gedenckt er/ ob er auch dem Pferd
die Sporn geben musse. Erkennt also/ daß er nicht
ohn andere gedancken vnd sorg hab betten können/
deßwegen sagt er zum H. Bernhardo also: Heiliger
Vatter/ ich hab das Pferd verlohren/ dann im bet-
ten felt mir eyn/ ob ich auch dem Pferd die Sporn
geben musse. Dann der Teuffel mischt allweg et-
was eyn/ damit er die hertzliche Andacht dessen/ so
da bettet/ von Gott abwenden möchte. Diesem ge-
denckt/ ob auch noch sein Weib gesund sey oder sei-
ne gute Freunde. Der gedenckt/ daß die tausendt
Gülden/ so er angelegt/ möchten zu glück schlahen.
Jener gedenckt/ ob auch sein Schiff/ so er vber meer
geschickt/ mit wahr beladen wider kommen werde.
Dieser gedenckt/ wie er sein Wahr tewer verkauf-
fen/ vnd ein grossen hauffen Gelts samblen möge.

D. Luc. Loss. in Epig. pag. 210.

CXV. Augustinus wirt von einem Kind
gewarnet/ daß er die Gottheit nit soll
außforschen.

AVgustinus forschet vnnd dencket nach/ was
GOtt/ vnd wie er Dreyfeltig vnnd eines sey/

deß-
CXLIV. Von S. Bernhardo/ wel-
cher beweiſet/ daß nichts ſchwerers ſey
als GOTT von Hertzen an-
ruffen.

ES gibt einer fuͤr/ wie er ohn andere Ge-
dancken woͤlt betten koͤnnen. S. Bernhar-
dus aber ſetzet ein Pferd dagegen/ vnd wil
er koͤnne es nicht. Der ander nimbt das ge-
ding froͤlich an/ verhofft das Pferd zubekommen/
vnd fengt an deß Herrn Gebett zu thun: Da er
in die mit kompt/ gedenckt er/ ob er auch dem Pferd
die Sporn geben muſſe. Erkennt alſo/ daß er nicht
ohn andere gedancken vnd ſorg hab betten koͤnnen/
deßwegen ſagt er zum H. Bernhardo alſo: Heiliger
Vatter/ ich hab das Pferd verlohren/ dann im bet-
ten felt mir eyn/ ob ich auch dem Pferd die Sporn
geben muſſe. Dann der Teuffel miſcht allweg et-
was eyn/ damit er die hertzliche Andacht deſſen/ ſo
da bettet/ von Gott abwenden moͤchte. Dieſem ge-
denckt/ ob auch noch ſein Weib geſund ſey oder ſei-
ne gute Freunde. Der gedenckt/ daß die tauſendt
Guͤlden/ ſo er angelegt/ moͤchten zu gluͤck ſchlahen.
Jener gedenckt/ ob auch ſein Schiff/ ſo er vber meer
geſchickt/ mit wahr beladen wider kommen werde.
Dieſer gedenckt/ wie er ſein Wahr tewer verkauf-
fen/ vnd ein groſſen hauffen Gelts ſamblen moͤge.

D. Luc. Loſſ. in Epig. pag. 210.

CXV. Auguſtinus wirt von einem Kind
gewarnet/ daß er die Gottheit nit ſoll
außforſchen.

AVguſtinus forſchet vnnd dencket nach/ was
GOtt/ vnd wie er Dreyfeltig vnnd eines ſey/

deß-
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[110/0134] CXLIV. Von S. Bernhardo/ wel- cher beweiſet/ daß nichts ſchwerers ſey als GOTT von Hertzen an- ruffen. ES gibt einer fuͤr/ wie er ohn andere Ge- dancken woͤlt betten koͤnnen. S. Bernhar- dus aber ſetzet ein Pferd dagegen/ vnd wil er koͤnne es nicht. Der ander nimbt das ge- ding froͤlich an/ verhofft das Pferd zubekommen/ vnd fengt an deß Herrn Gebett zu thun: Da er in die mit kompt/ gedenckt er/ ob er auch dem Pferd die Sporn geben muſſe. Erkennt alſo/ daß er nicht ohn andere gedancken vnd ſorg hab betten koͤnnen/ deßwegen ſagt er zum H. Bernhardo alſo: Heiliger Vatter/ ich hab das Pferd verlohren/ dann im bet- ten felt mir eyn/ ob ich auch dem Pferd die Sporn geben muſſe. Dann der Teuffel miſcht allweg et- was eyn/ damit er die hertzliche Andacht deſſen/ ſo da bettet/ von Gott abwenden moͤchte. Dieſem ge- denckt/ ob auch noch ſein Weib geſund ſey oder ſei- ne gute Freunde. Der gedenckt/ daß die tauſendt Guͤlden/ ſo er angelegt/ moͤchten zu gluͤck ſchlahen. Jener gedenckt/ ob auch ſein Schiff/ ſo er vber meer geſchickt/ mit wahr beladen wider kommen werde. Dieſer gedenckt/ wie er ſein Wahr tewer verkauf- fen/ vnd ein groſſen hauffen Gelts ſamblen moͤge. D. Luc. Loſſ. in Epig. pag. 210. CXV. Auguſtinus wirt von einem Kind gewarnet/ daß er die Gottheit nit ſoll außforſchen. AVguſtinus forſchet vnnd dencket nach/ was GOtt/ vnd wie er Dreyfeltig vnnd eines ſey/ deß-

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Zitationshilfe: Melander, Otto: [Joco-seria] Das ander theil dieses Schimpff vnd Ernsts. Bd. 2. Lich, 1605, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria02_1605/134>, abgerufen am 24.11.2024.