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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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LXXXIV. Von Doctor Turcken.

D. Türck ein Rechts gelerter sahe fur
seinem Bett in seiner Schwach/
heit stehen etliche Teuffel. Vnder-
stehet sich an die wandt zuhalten:
damit sie jhn nit lebendig hinweg führen mö-
gen/ vnnd rufft mit erbärmlichem geschrey
vmb hülff. Da er nun gestorben/ hengt ihm
eins Fingers lang auß dem Mundt herauß
seine Zung sehr schwartz/ damit er im Teut-
schen Krieg vielmalß diese wort geredt hatte/
wo sind nun die/ welche bißher gesungen haben.
Ein Feste Burg ist vnser Gott: Vnd starb die-
ser mann zween tag vor dem Sontag/ darauff
erklart wird das Evangelium von dem Rei-
chen Mann vnnd armen Lazaro: deßwegen
sagten die Bürger zu Leipzig/ es were D.
Türck von dem Reichen Mann in die Hell zu
Gast geladen worden. Wir wöllen/ libts Gott
in alle ewigkeit singen: Ein Feste Burg ist vn-
ser Gott/ da vnder des der Türck sampt dem
Reichen Mann vnd allen Teuffeln grosse Pein
in der Hell leiden wirdt.

LXXXV. Von Thumpfaffen in Meisse.

NAch dem den Thumpfaffen in Meissen
die zeitung kame/ daß Johanns Fri-
derich Churfürst/ der löbliche vnnd
Gottselige Fürst/ die Schlacht ver-
lohren hette/ da verfügen sie sich mit groß
freud in das Chor/ vnnd fangen an zusingen.
Te Deum Laudamus/ Herr GOtt dich loben
wir/ GOtt aber will anzeigen/ daß jhm diese
Gottlose vnd verkehrte dancksagung mißfal-
le/ läst das Wetter in Thumb schlagen/ vnnd

fengt

F iiij

LXXXIV. Von Doctor Tůrcken.

D. Tuͤrck ein Rechts gelerter ſahe fur
ſeinem Bett in ſeiner Schwach/
heit ſtehen etliche Teuffel. Vnder-
ſtehet ſich an die wandt zuhalten:
damit ſie jhn nit lebendig hinweg fuͤhren moͤ-
gen/ vnnd rufft mit erbaͤrmlichem geſchrey
vmb huͤlff. Da er nun geſtorben/ hengt ihm
eins Fingers lang auß dem Mundt herauß
ſeine Zung ſehr ſchwartz/ damit er im Teut-
ſchen Krieg vielmalß dieſe wort geredt hatte/
wo ſind nũ die/ welche bißher geſungẽ haben.
Ein Feſte Burg iſt vnſer Gott: Vnd ſtarb die-
ſer mann zween tag vor dem Sontag/ darauff
erklart wird das Evangelium von dem Rei-
chen Mann vnnd armen Lazaro: deßwegen
ſagten die Buͤrger zu Leipzig/ es were D.
Tuͤrck von dem Reichen Mann in die Hell zu
Gaſt geladen worden. Wir woͤllen/ libts Gott
in alle ewigkeit ſingen: Ein Feſte Burg iſt vn-
ſer Gott/ da vnder des der Tuͤrck ſampt dem
Reichen Mann vnd allen Teuffeln groſſe Pein
in der Hell leiden wirdt.

LXXXV. Võ Thumpfaffen in Meiſſe.

NAch dem dẽ Thumpfaffen in Meiſſen
die zeitung kame/ daß Johanns Fri-
derich Churfuͤrſt/ der loͤbliche vnnd
Gottſelige Fuͤrſt/ die Schlacht ver-
lohren hette/ da verfuͤgen ſie ſich mit groß
freud in das Chor/ vnnd fangen an zuſingen.
Te Deum Laudamus/ Herr GOtt dich loben
wir/ GOtt aber will anzeigen/ daß jhm dieſe
Gottloſe vnd verkehrte danckſagung mißfal-
le/ laͤſt das Wetter in Thumb ſchlagen/ vnnd

fengt

F iiij

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[71/0079] LXXXIV. Von Doctor Tůrcken. D. Tuͤrck ein Rechts gelerter ſahe fur ſeinem Bett in ſeiner Schwach/ heit ſtehen etliche Teuffel. Vnder- ſtehet ſich an die wandt zuhalten: damit ſie jhn nit lebendig hinweg fuͤhren moͤ- gen/ vnnd rufft mit erbaͤrmlichem geſchrey vmb huͤlff. Da er nun geſtorben/ hengt ihm eins Fingers lang auß dem Mundt herauß ſeine Zung ſehr ſchwartz/ damit er im Teut- ſchen Krieg vielmalß dieſe wort geredt hatte/ wo ſind nũ die/ welche bißher geſungẽ haben. Ein Feſte Burg iſt vnſer Gott: Vnd ſtarb die- ſer mann zween tag vor dem Sontag/ darauff erklart wird das Evangelium von dem Rei- chen Mann vnnd armen Lazaro: deßwegen ſagten die Buͤrger zu Leipzig/ es were D. Tuͤrck von dem Reichen Mann in die Hell zu Gaſt geladen worden. Wir woͤllen/ libts Gott in alle ewigkeit ſingen: Ein Feſte Burg iſt vn- ſer Gott/ da vnder des der Tuͤrck ſampt dem Reichen Mann vnd allen Teuffeln groſſe Pein in der Hell leiden wirdt. LXXXV. Võ Thumpfaffen in Meiſſe. NAch dem dẽ Thumpfaffen in Meiſſen die zeitung kame/ daß Johanns Fri- derich Churfuͤrſt/ der loͤbliche vnnd Gottſelige Fuͤrſt/ die Schlacht ver- lohren hette/ da verfuͤgen ſie ſich mit groß freud in das Chor/ vnnd fangen an zuſingen. Te Deum Laudamus/ Herr GOtt dich loben wir/ GOtt aber will anzeigen/ daß jhm dieſe Gottloſe vnd verkehrte danckſagung mißfal- le/ laͤſt das Wetter in Thumb ſchlagen/ vnnd fengt F iiij

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Zitationshilfe:	Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/79>, abgerufen am 24.11.2024.

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