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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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Aposteln vnnd der Kirchen warhaffte Lehr
sey/ diese aber/ welche jhr verthetiget/ sey
Gottlos vnnd Teuffelisch/ vnnd das ich wegen
etlicher Schrifften/ so ich wissentlich vnnd mit
gutem bedacht wider mein gewissen euch zu-
gefallen gegen die Lutheraner außgehen las-
sen/ verdampt sey. Hierüber erschrecken vnnd
erstarren sie/ sahen einander an/ heissen jhn
endlich an der Barmhertzigkeit Gottes nicht
vorzweiflen/ ob jhn gleich bedüncke/ das er
vbel gethan habe. Er aber erzehlet viel/ wie
er vrsach gegeben/ das etliche am Leben ge-
strafft/ etliche aber jhres Vatterlandts ver-
wiesen worden. Letzlich seuffzet er vnnd klagt
hoch/ daß sie jhn vergeblich trösteten/ dann er
wisse vor gewiß/ daß er verdampt sey/ vnd ge-
het jhm hiemit der Athem auß.

LXXXII. Von Caspare Contareno.

EJn Bischoff zu Regenspurg sagt zu
Contareno/ mann muste noth wegen
den Priestern die Ehe zu lassen/ denn
sonst wurden die Kirchen kein Predi-
ger haben/ sintemal schon viel ledig ohn diener
seyen. Contarenus sagt/ er wisse diesem ding
vor zu kommen/ denn Franckreich sey voller
Münch/ die könnte der Pabst in die ledige
Kirchen setzen. Was wöllen dieselben thun/
spricht der Bischoff/ sintemal sie vnser sprach
nicht können? Contarenus antwortet: Sie
sollen nach gewonheit Meßhalten: Der Bi-
schoff sagt: Es were ein nöthig ding dz Volck
vnderrichten in der Lehr vom H. Evangelio/
vnd aller Gottseligkeit/ vnd sey gar nit damit
außgericht/ daß man dem gemeinen mann nur
die Ceremonien zeige.

Vom

F iij

Apoſteln vnnd der Kirchen warhaffte Lehr
ſey/ dieſe aber/ welche jhr verthetiget/ ſey
Gottlos vnnd Teuffeliſch/ vnnd das ich wegen
etlicher Schrifften/ ſo ich wiſſentlich vnnd mit
gutem bedacht wider mein gewiſſen euch zu-
gefallen gegen die Lutheraner außgehen laſ-
ſen/ verdampt ſey. Hieruͤber erſchrecken vnnd
erſtarren ſie/ ſahen einander an/ heiſſen jhn
endlich an der Barmhertzigkeit Gottes nicht
vorzweiflen/ ob jhn gleich beduͤncke/ das er
vbel gethan habe. Er aber erzehlet viel/ wie
er vrſach gegeben/ das etliche am Leben ge-
ſtrafft/ etliche aber jhres Vatterlandts ver-
wieſen worden. Letzlich ſeuffzet er vnnd klagt
hoch/ daß ſie jhn vergeblich troͤſteten/ dann er
wiſſe vor gewiß/ daß er verdampt ſey/ vnd ge-
het jhm hiemit der Athem auß.

LXXXII. Von Caſpare Contareno.

EJn Biſchoff zu Regenſpurg ſagt zu
Contareno/ mann muſte noth wegen
den Prieſtern die Ehe zu laſſen/ denn
ſonſt wurden die Kirchen kein Predi-
ger haben/ ſintemal ſchon viel ledig ohn diener
ſeyen. Contarenus ſagt/ er wiſſe dieſem ding
vor zu kommen/ denn Franckreich ſey voller
Muͤnch/ die koͤnnte der Pabſt in die ledige
Kirchen ſetzen. Was woͤllen dieſelben thun/
ſpricht der Biſchoff/ ſintemal ſie vnſer ſprach
nicht koͤnnen? Contarenus antwortet: Sie
ſollen nach gewonheit Meßhalten: Der Bi-
ſchoff ſagt: Es were ein noͤthig ding dz Volck
vnderrichten in der Lehr vom H. Evangelio/
vnd aller Gottſeligkeit/ vnd ſey gar nit damit
außgericht/ daß man dem gemeinen mañ nur
die Ceremonien zeige.

Vom

F iij

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[69/0077] Apoſteln vnnd der Kirchen warhaffte Lehr ſey/ dieſe aber/ welche jhr verthetiget/ ſey Gottlos vnnd Teuffeliſch/ vnnd das ich wegen etlicher Schrifften/ ſo ich wiſſentlich vnnd mit gutem bedacht wider mein gewiſſen euch zu- gefallen gegen die Lutheraner außgehen laſ- ſen/ verdampt ſey. Hieruͤber erſchrecken vnnd erſtarren ſie/ ſahen einander an/ heiſſen jhn endlich an der Barmhertzigkeit Gottes nicht vorzweiflen/ ob jhn gleich beduͤncke/ das er vbel gethan habe. Er aber erzehlet viel/ wie er vrſach gegeben/ das etliche am Leben ge- ſtrafft/ etliche aber jhres Vatterlandts ver- wieſen worden. Letzlich ſeuffzet er vnnd klagt hoch/ daß ſie jhn vergeblich troͤſteten/ dann er wiſſe vor gewiß/ daß er verdampt ſey/ vnd ge- het jhm hiemit der Athem auß. LXXXII. Von Caſpare Contareno. EJn Biſchoff zu Regenſpurg ſagt zu Contareno/ mann muſte noth wegen den Prieſtern die Ehe zu laſſen/ denn ſonſt wurden die Kirchen kein Predi- ger haben/ ſintemal ſchon viel ledig ohn diener ſeyen. Contarenus ſagt/ er wiſſe dieſem ding vor zu kommen/ denn Franckreich ſey voller Muͤnch/ die koͤnnte der Pabſt in die ledige Kirchen ſetzen. Was woͤllen dieſelben thun/ ſpricht der Biſchoff/ ſintemal ſie vnſer ſprach nicht koͤnnen? Contarenus antwortet: Sie ſollen nach gewonheit Meßhalten: Der Bi- ſchoff ſagt: Es were ein noͤthig ding dz Volck vnderrichten in der Lehr vom H. Evangelio/ vnd aller Gottſeligkeit/ vnd ſey gar nit damit außgericht/ daß man dem gemeinen mañ nur die Ceremonien zeige. Vom F iij

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Zitationshilfe:	Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/77>, abgerufen am 02.05.2024.

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