Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.sen Haar/ der ein groß gepreng damit triebe/ Von E 3
ſen Haar/ der ein groß gepreng damit triebe/ Von E 3
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ſen Haar/ der ein groß gepreng damit triebe/
ſprach der Teufel: Jch ſehe wol/ daß ich dieſe
mein alte Herberg werd raumen vnd verlaſſen
muͤſſẽ damit ichs nũ deſto lieber thue/ bitt ich/
woͤllet mir geſtattẽ daß ich in den Krauß Kopf
fahrẽ moͤchte. Alß derſelb diß hoͤrte/ erſchrack
er dermaſſen/ daß er verſtummete. Da er aber
wider zu ſich ſelbſt kame/ antwortet er jhm al-
ſo: Du ſolteſt mir in Ars fahren. So balt er
dieſe wort geredt hatte/ gerewets jhn/ macht
deßwegen ſo balt ein Creutz vber das Geſaͤß/
vnnd ſprach/ behuͤte mich GOTT/ HErr
Behuͤte mich. Den Teufel verdroß das vbel/
ſchlug jhm ins Angeſicht/ vnd ſprach zu jhm/
daß dich das hertzẽleydt ankomm/ du ſchelm/
du laͤdeſt Gaͤſte/ vnnd ſchleuſſeſt darnach die
Thuͤr fuͤr jhnen zu/ Muß nun zwiſchen zween
Stuͤlen nider ſitzen. Hieran ſiehet mann daß
der Teuffel nicht ſpaͤh vnnd eckelicht ſey/ weil
er ſich auch nicht geſchewet in des krauſſen
Haars hinderſten zufahren/ wo er jhm nicht
durch das Creutz oder viehl mehr durch das
Gottſelig Gebett ein Rigel fuͤrgeſchoſſen het-
te. Die alten Vaͤtter haben vielmalß/ wie wir
in jhren Schrifften leſen/ ſich mit dem Creutz
bewahret/ vnnd den Teuffel gejagt. Von des
Creutzes krafft ſchreibet Lactant. lib. 4. cap.
27. Mann ſoll aber nit dafuͤr halten/ das diß
Creutz machen fuͤr ſich ſelbſt den Teufel hin-
weg getrieben/ ſondern weil ſie geglaubet
haben/ ſie ſeyen von des Teufels gewalt
durch des Herrn Chriſti Creutz
erloͤſet.
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E 3
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