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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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DEr Cardinal zu Lothringen wolt v-
ber Meer nach Rom ziehen/ vnnd
bate/ daß mann ihm den Narren
Bruschetum mit geben solte/ die
zeit jhm zu kurtzen. Aber es hat niemandt
diesen Narren bereden können/ das er ins
Schif gegangen were. Vnd ob gleich der Car-
dinal sagt/ es hatte kein gefahr/ sie wolten
durch des allerheiligsten Vatters hülff Schif-
fen: sprach er: ich hab vielmalß gehört/ der
Pabst hab zugebieten im Himmel/ auff Erden
Vnd im Fegfewer/ aber nimals hab ich ge-
hört/ das er vber das Meer zugebieten habe/
Darumb sol mich keiner bereden/ das ich mich
vmb seinet willen einem so vnbeständigen vnd
wütenden Element vertrawen wolte.

XLVII. Von Leopoldi Hertzogen in
Osterreich Narren.

MAnn lieset in der Schweitzer Chro-
niken/ das Leopold 1. Hertzog in
Osterreich rath gehalten hab/ wie
sie in die drey Schweitzer Dörffer ei-
nen einfall thun möchten/ hat endlich schertz-
weis den Narren gefragt/ was jhn deuchte:
Da sie nun all jhren Rath vnnd gut düncken
angezeigt/ wie sie in diß Landschafft kommen
möchten/ da spricht der Narr/ ich hör wol wie
wir ins Land kommen können/ nimand hör
ich aber rathen/ wie wir wider heraus den
weg nehmen sollen. Jedermann hat hiervber
gelacht/ wie weißlich er aber geantwort hab/
hat der außgang geben: dann keiner wi-
der herauß kommen.

Von

DEr Cardinal zu Lothringen wolt v-
ber Meer nach Rom ziehen/ vnnd
bate/ daß mann ihm den Narren
Bruſchetum mit geben ſolte/ die
zeit jhm zu kurtzen. Aber es hat niemandt
dieſen Narren bereden koͤnnen/ das er ins
Schif gegangen were. Vnd ob gleich der Car-
dinal ſagt/ es hatte kein gefahr/ ſie wolten
durch des allerheiligſten Vatters huͤlff Schif-
fen: ſprach er: ich hab vielmalß gehoͤrt/ der
Pabſt hab zugebieten im Himmel/ auff Erden
Vnd im Fegfewer/ aber nimals hab ich ge-
hoͤrt/ das er vber das Meer zugebieten habe/
Darumb ſol mich keiner bereden/ das ich mich
vmb ſeinet willen einem ſo vnbeſtaͤndigen vnd
wuͤtenden Element vertrawen wolte.

XLVII. Von Leopoldi Hertzogen in
Oſterreich Narren.

MAnn lieſet in der Schweitzer Chro-
niken/ das Leopold 1. Hertzog in
Oſterreich rath gehalten hab/ wie
ſie in die drey Schweitzer Doͤrffer ei-
nen einfall thun moͤchten/ hat endlich ſchertz-
weis den Narren gefragt/ was jhn deuchte:
Da ſie nun all jhren Rath vnnd gut duͤncken
angezeigt/ wie ſie in diß Landſchafft kommen
moͤchten/ da ſpricht der Narr/ ich hoͤr wol wie
wir ins Land kommen koͤnnen/ nimand hoͤr
ich aber rathen/ wie wir wider heraus den
weg nehmen ſollen. Jedermann hat hiervber
gelacht/ wie weißlich er aber geantwort hab/
hat der außgang geben: dann keiner wi-
der herauß kommen.

Von
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[46/0054] DEr Cardinal zu Lothringen wolt v- ber Meer nach Rom ziehen/ vnnd bate/ daß mann ihm den Narren Bruſchetum mit geben ſolte/ die zeit jhm zu kurtzen. Aber es hat niemandt dieſen Narren bereden koͤnnen/ das er ins Schif gegangen were. Vnd ob gleich der Car- dinal ſagt/ es hatte kein gefahr/ ſie wolten durch des allerheiligſten Vatters huͤlff Schif- fen: ſprach er: ich hab vielmalß gehoͤrt/ der Pabſt hab zugebieten im Himmel/ auff Erden Vnd im Fegfewer/ aber nimals hab ich ge- hoͤrt/ das er vber das Meer zugebieten habe/ Darumb ſol mich keiner bereden/ das ich mich vmb ſeinet willen einem ſo vnbeſtaͤndigen vnd wuͤtenden Element vertrawen wolte. XLVII. Von Leopoldi Hertzogen in Oſterreich Narren. MAnn lieſet in der Schweitzer Chro- niken/ das Leopold 1. Hertzog in Oſterreich rath gehalten hab/ wie ſie in die drey Schweitzer Doͤrffer ei- nen einfall thun moͤchten/ hat endlich ſchertz- weis den Narren gefragt/ was jhn deuchte: Da ſie nun all jhren Rath vnnd gut duͤncken angezeigt/ wie ſie in diß Landſchafft kommen moͤchten/ da ſpricht der Narr/ ich hoͤr wol wie wir ins Land kommen koͤnnen/ nimand hoͤr ich aber rathen/ wie wir wider heraus den weg nehmen ſollen. Jedermann hat hiervber gelacht/ wie weißlich er aber geantwort hab/ hat der außgang geben: dann keiner wi- der herauß kommen. Von

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Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/54>, abgerufen am 24.11.2024.