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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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nimmermehr kein fleisch zu essen/ dann das er
solte den Bruder betrüben/ vnd soltestu dich
des Weins/ ja dieses schendlichen lasters nicht
enthalren: Nicht damit den Bruder nicht be-
trübt oder geergert werde/ sondern/ auff das
nicht ein grosse menig Volcks verderbe. Vnd
zwar wir sollen diese sündt nicht mit worten
gering machen/ den GOtt wurd sie nicht
schetzen nach vnserm wohn/ sondern nach sei-
nem gesprochenem sententz/ welcher die trun-
ckenheit in die zahl derer laster setze/ welche/
der sie begehet/ das reich Christi nimmer-
mehr ererben wird. Derwegen bitt ich dich
fleissig vnnd vmb Gottes willen/ daß du ein-
mahl von solchem wesen abstehest/ nicht allein
vmb deines Ampts willen/ sondern auch vmb
der Ergerniß willen/ vnd auch vmb deines
heils willen daß du nicht am Jüngsten tag
in derer zahl seiest/ denen gesagt wurd wer-
den/ weicht von mir jhr vbeltheter.

Gott hat dir bißher zugesehen vnd wil dich
mit seiner lindigkeit zur buse reitzen. Du bist
nun zu einem hohen alter kommen/ lieber sihe
zu/ daß die Leuth GOtt rühmen vnd ehren
von wegen deiner heiligkeit vnd besserung
des Lebens/ so zuvor von deines volsauffens
wegen jhn geunehret haben. Sehe zu daß du
dieses von gantzem hertzen bedenckest/ auff
das nicht zuletz GOtt dich straffe vnnd du in
ewigkeit verderben mussest/ dan wie du woll
weist/ ein schendlich lasterhafftiges leben zeigt
an/ daß der Glaub an Christum nicht da sey/
ohne welchen kan memand selig werden. Der-
wegen vermane ich dich/ daß du den glauben
von GOtt bittest/ ehe dann dich der Todt er-
schleiche. Bitte GOtt vmb verzeihung/ er

würd

nimmermehr kein fleiſch zu eſſen/ dann das er
ſolte den Bruder betruͤben/ vnd ſolteſtu dich
des Weins/ ja dieſes ſchendlichen laſters nicht
enthalren: Nicht damit den Bruder nicht be-
truͤbt oder geergert werde/ ſondern/ auff das
nicht ein groſſe menig Volcks verderbe. Vnd
zwar wir ſollen dieſe ſuͤndt nicht mit worten
gering machen/ den GOtt wurd ſie nicht
ſchetzen nach vnſerm wohn/ ſondern nach ſei-
nem geſprochenem ſententz/ welcher die trun-
ckenheit in die zahl derer laſter ſetze/ welche/
der ſie begehet/ das reich Chriſti nimmer-
mehr ererben wird. Derwegen bitt ich dich
fleiſſig vnnd vmb Gottes willen/ daß du ein-
mahl von ſolchem weſen abſteheſt/ nicht allein
vmb deines Ampts willen/ ſondern auch vmb
der Ergerniß willen/ vnd auch vmb deines
heils willen daß du nicht am Juͤngſten tag
in derer zahl ſeieſt/ denen geſagt wurd wer-
den/ weicht von mir jhr vbeltheter.

Gott hat dir bißher zugeſehen vnd wil dich
mit ſeiner lindigkeit zur buſe reitzen. Du biſt
nun zu einem hohen alter kommen/ lieber ſihe
zu/ daß die Leuth GOtt ruͤhmen vnd ehren
von wegen deiner heiligkeit vnd beſſerung
des Lebens/ ſo zuvor von deines volſauffens
wegen jhn geunehret haben. Sehe zu daß du
dieſes von gantzem hertzen bedenckeſt/ auff
das nicht zuletz GOtt dich ſtraffe vnnd du in
ewigkeit verderben muſſeſt/ dan wie du woll
weiſt/ ein ſchendlich laſterhafftiges lebẽ zeigt
an/ daß der Glaub an Chriſtum nicht da ſey/
ohne welchen kan memand ſelig werden. Der-
wegen vermane ich dich/ daß du den glauben
von GOtt bitteſt/ ehe dann dich der Todt er-
ſchleiche. Bitte GOtt vmb verzeihung/ er

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[284/0292] nimmermehr kein fleiſch zu eſſen/ dann das er ſolte den Bruder betruͤben/ vnd ſolteſtu dich des Weins/ ja dieſes ſchendlichen laſters nicht enthalren: Nicht damit den Bruder nicht be- truͤbt oder geergert werde/ ſondern/ auff das nicht ein groſſe menig Volcks verderbe. Vnd zwar wir ſollen dieſe ſuͤndt nicht mit worten gering machen/ den GOtt wurd ſie nicht ſchetzen nach vnſerm wohn/ ſondern nach ſei- nem geſprochenem ſententz/ welcher die trun- ckenheit in die zahl derer laſter ſetze/ welche/ der ſie begehet/ das reich Chriſti nimmer- mehr ererben wird. Derwegen bitt ich dich fleiſſig vnnd vmb Gottes willen/ daß du ein- mahl von ſolchem weſen abſteheſt/ nicht allein vmb deines Ampts willen/ ſondern auch vmb der Ergerniß willen/ vnd auch vmb deines heils willen daß du nicht am Juͤngſten tag in derer zahl ſeieſt/ denen geſagt wurd wer- den/ weicht von mir jhr vbeltheter. Gott hat dir bißher zugeſehen vnd wil dich mit ſeiner lindigkeit zur buſe reitzen. Du biſt nun zu einem hohen alter kommen/ lieber ſihe zu/ daß die Leuth GOtt ruͤhmen vnd ehren von wegen deiner heiligkeit vnd beſſerung des Lebens/ ſo zuvor von deines volſauffens wegen jhn geunehret haben. Sehe zu daß du dieſes von gantzem hertzen bedenckeſt/ auff das nicht zuletz GOtt dich ſtraffe vnnd du in ewigkeit verderben muſſeſt/ dan wie du woll weiſt/ ein ſchendlich laſterhafftiges lebẽ zeigt an/ daß der Glaub an Chriſtum nicht da ſey/ ohne welchen kan memand ſelig werden. Der- wegen vermane ich dich/ daß du den glauben von GOtt bitteſt/ ehe dann dich der Todt er- ſchleiche. Bitte GOtt vmb verzeihung/ er wuͤrd

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Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/292>, abgerufen am 10.05.2024.