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Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605.

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Mann hat diß geglaubt/ vnd jhn/ damit man
die warheit erfahren möchte/ lang im Schloß
gefangen gehalten. Aber er ist für vnnd für
bey einer gestalt blieben.

CCXXV. Von einem Meyer/ so we-
gen eines außgezackerten Krugs vbel
von einem Gespenß geplagt
worden.

THeodorus Gaza hett einen Meyer o-
der Hoffman in Apulia/ der verwaltet
einen Hoff/ so den Geistlichen zu ge-
standen/ vnd Gaze von Nicolao 5. Rö-
mischem Pabst war verehret worden. Jn dem
nun gemelter Hoffmann zackert/ da hebt er
mit dem pflug von vngefehr einen krug her-
ausser/ den lest er auffm Feld ligen. Als er heim
kompt/ erscheint im des Nachts ein Gespenß/
befihlet ihm/ er solte den krug wider begra-
ben/ vnd da er diß nicht thete/ solt man ihm
einen Sohn begraben. Der Meyer achtet des-
sen nicht/ daruber verleuret er den folgenden
tag einen Sohn. Jm traum wird er abermals
vermahnet/ er solte das Grab/ so er mit sei-
nem Pflug verletzet hette/ wider zuscharren/
oder solt des andern Sohns gleichfals be-
raubt werden. Da nun derselb in ein plötzlich
schwachheit fiel/ zeigt er solches Theodoro
Gaze an. Der gehet mit ihm auff den Acker/
finden den krug/ vnnd verbergen ihn. Des
Hoffmanns Sohn wird wider gesundt/ vnnd
er wird ferner nicht vom Gespenß geplagt.
Diß Geschicht erzehlet Theodorus gelerten

Leuthen

Mann hat diß geglaubt/ vnd jhn/ damit man
die warheit erfahren moͤchte/ lang im Schloß
gefangen gehalten. Aber er iſt fuͤr vnnd fuͤr
bey einer geſtalt blieben.

CCXXV. Von einem Meyer/ ſo we-
gen eines außgezackerten Krugs vbel
von einem Geſpenß geplagt
worden.

THeodorus Gaza hett einen Meyer o-
der Hoffman in Apulia/ der verwaltet
einen Hoff/ ſo den Geiſtlichen zu ge-
ſtanden/ vnd Gaze von Nicolao 5. Roͤ-
miſchem Pabſt war verehret worden. Jn dem
nun gemelter Hoffmann zackert/ da hebt er
mit dem pflug von vngefehr einen krug her-
auſſer/ den leſt er auffm Feld ligen. Als er heim
kompt/ erſcheint im des Nachts ein Geſpenß/
befihlet ihm/ er ſolte den krug wider begra-
ben/ vnd da er diß nicht thete/ ſolt man ihm
einen Sohn begraben. Der Meyer achtet deſ-
ſen nicht/ daruber verleuret er den folgenden
tag einen Sohn. Jm traum wird er abermals
vermahnet/ er ſolte das Grab/ ſo er mit ſei-
nem Pflug verletzet hette/ wider zuſcharren/
oder ſolt des andern Sohns gleichfals be-
raubt werden. Da nun derſelb in ein ploͤtzlich
ſchwachheit fiel/ zeigt er ſolches Theodoro
Gaze an. Der gehet mit ihm auff den Acker/
finden den krug/ vnnd verbergen ihn. Des
Hoffmanns Sohn wird wider geſundt/ vnnd
er wird ferner nicht vom Geſpenß geplagt.
Diß Geſchicht erzehlet Theodorus gelerten

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[220/0228] Mann hat diß geglaubt/ vnd jhn/ damit man die warheit erfahren moͤchte/ lang im Schloß gefangen gehalten. Aber er iſt fuͤr vnnd fuͤr bey einer geſtalt blieben. CCXXV. Von einem Meyer/ ſo we- gen eines außgezackerten Krugs vbel von einem Geſpenß geplagt worden. THeodorus Gaza hett einen Meyer o- der Hoffman in Apulia/ der verwaltet einen Hoff/ ſo den Geiſtlichen zu ge- ſtanden/ vnd Gaze von Nicolao 5. Roͤ- miſchem Pabſt war verehret worden. Jn dem nun gemelter Hoffmann zackert/ da hebt er mit dem pflug von vngefehr einen krug her- auſſer/ den leſt er auffm Feld ligen. Als er heim kompt/ erſcheint im des Nachts ein Geſpenß/ befihlet ihm/ er ſolte den krug wider begra- ben/ vnd da er diß nicht thete/ ſolt man ihm einen Sohn begraben. Der Meyer achtet deſ- ſen nicht/ daruber verleuret er den folgenden tag einen Sohn. Jm traum wird er abermals vermahnet/ er ſolte das Grab/ ſo er mit ſei- nem Pflug verletzet hette/ wider zuſcharren/ oder ſolt des andern Sohns gleichfals be- raubt werden. Da nun derſelb in ein ploͤtzlich ſchwachheit fiel/ zeigt er ſolches Theodoro Gaze an. Der gehet mit ihm auff den Acker/ finden den krug/ vnnd verbergen ihn. Des Hoffmanns Sohn wird wider geſundt/ vnnd er wird ferner nicht vom Geſpenß geplagt. Diß Geſchicht erzehlet Theodorus gelerten Leuthen

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Zitationshilfe: Melander, Otto: Joco-seria Das ist Schimpff vnd Ernst. Bd. 1. Lich, 1605, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/melander_jocoseria01_1605/228>, abgerufen am 02.05.2024.