Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.zu machen, holen mich die Seeräuber, die mich für das Opfer eines unglücklichen Zufalles halten, aus dem Wasser heraus. Ich blieb wie todt liegen ..." "Wahrlich," rief Graf Albrecht, welcher der Erzählung mit immer steigender Theilnahme zugehört hatte, "es ist nicht an Euch gelegen, daß Ihr so lange verschollen geblieben seid!" "Als ich zum Bewußtsein zurückgekehrt war," erzählte Arbogast weiter, "waren wir, von der Finsterniß begünstigt, aller Gefahr entgangen und ich hörte, daß wir jetzt nach Tunis heimfuhren. Meine Lage war entsetzlich. Als wir uns in einem schrecklichen Sturme der Küste näherten, also dem Lande, in welchem ich den alten Scheik ermordet hatte, sahen wir ein entmastetes Schiff nahe an uns vorüber treiben. Leichte Beute witternd, ruderten unsere Boote gleich dahin, aber es zeigte sich, daß das Schiff dem Sultan von Aegypten gehörte, und daß sich einer seiner größten Würdenträger darauf befand. Die Schiffbrüchigen wurden bei uns aufgenommen, und die Seeräuber verdingten sich um hohen Lohn, den großen Herrn nach Aegypten zu bringen. Als wir in Alexandrien zu machen, holen mich die Seeräuber, die mich für das Opfer eines unglücklichen Zufalles halten, aus dem Wasser heraus. Ich blieb wie todt liegen …“ „Wahrlich,“ rief Graf Albrecht, welcher der Erzählung mit immer steigender Theilnahme zugehört hatte, „es ist nicht an Euch gelegen, daß Ihr so lange verschollen geblieben seid!“ „Als ich zum Bewußtsein zurückgekehrt war,“ erzählte Arbogast weiter, „waren wir, von der Finsterniß begünstigt, aller Gefahr entgangen und ich hörte, daß wir jetzt nach Tunis heimfuhren. Meine Lage war entsetzlich. Als wir uns in einem schrecklichen Sturme der Küste näherten, also dem Lande, in welchem ich den alten Scheik ermordet hatte, sahen wir ein entmastetes Schiff nahe an uns vorüber treiben. Leichte Beute witternd, ruderten unsere Boote gleich dahin, aber es zeigte sich, daß das Schiff dem Sultan von Aegypten gehörte, und daß sich einer seiner größten Würdenträger darauf befand. Die Schiffbrüchigen wurden bei uns aufgenommen, und die Seeräuber verdingten sich um hohen Lohn, den großen Herrn nach Aegypten zu bringen. Als wir in Alexandrien <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0184" n="176"/> zu machen, holen mich die Seeräuber, die mich für das Opfer eines unglücklichen Zufalles halten, aus dem Wasser heraus. Ich blieb wie todt liegen …“</p> <p>„Wahrlich,“ rief Graf Albrecht, welcher der Erzählung mit immer steigender Theilnahme zugehört hatte, „es ist nicht an Euch gelegen, daß Ihr so lange verschollen geblieben seid!“</p> <p>„Als ich zum Bewußtsein zurückgekehrt war,“ erzählte Arbogast weiter, „waren wir, von der Finsterniß begünstigt, aller Gefahr entgangen und ich hörte, daß wir jetzt nach Tunis heimfuhren. Meine Lage war entsetzlich. Als wir uns in einem schrecklichen Sturme der Küste näherten, also dem Lande, in welchem ich den alten Scheik ermordet hatte, sahen wir ein entmastetes Schiff nahe an uns vorüber treiben. Leichte Beute witternd, ruderten unsere Boote gleich dahin, aber es zeigte sich, daß das Schiff dem Sultan von Aegypten gehörte, und daß sich einer seiner größten Würdenträger darauf befand. Die Schiffbrüchigen wurden bei uns aufgenommen, und die Seeräuber verdingten sich um hohen Lohn, den großen Herrn nach Aegypten zu bringen. Als wir in Alexandrien </p> </div> </body> </text> </TEI> [176/0184]
zu machen, holen mich die Seeräuber, die mich für das Opfer eines unglücklichen Zufalles halten, aus dem Wasser heraus. Ich blieb wie todt liegen …“
„Wahrlich,“ rief Graf Albrecht, welcher der Erzählung mit immer steigender Theilnahme zugehört hatte, „es ist nicht an Euch gelegen, daß Ihr so lange verschollen geblieben seid!“
„Als ich zum Bewußtsein zurückgekehrt war,“ erzählte Arbogast weiter, „waren wir, von der Finsterniß begünstigt, aller Gefahr entgangen und ich hörte, daß wir jetzt nach Tunis heimfuhren. Meine Lage war entsetzlich. Als wir uns in einem schrecklichen Sturme der Küste näherten, also dem Lande, in welchem ich den alten Scheik ermordet hatte, sahen wir ein entmastetes Schiff nahe an uns vorüber treiben. Leichte Beute witternd, ruderten unsere Boote gleich dahin, aber es zeigte sich, daß das Schiff dem Sultan von Aegypten gehörte, und daß sich einer seiner größten Würdenträger darauf befand. Die Schiffbrüchigen wurden bei uns aufgenommen, und die Seeräuber verdingten sich um hohen Lohn, den großen Herrn nach Aegypten zu bringen. Als wir in Alexandrien
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-26T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-26T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Dieses Werk stammt von Wikisource. Quelle der Scans: Wikimedia Commons. Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |