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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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mit der entschiedensten Verneinung. "Das bin ich nicht, - ich bin noch keines Mannes Weib! Doch auch Eure Stimme," fuhr sie erbleichend und sich über die Stirne fahrend fort, "Eure Stimme, die ich höre, klingt so sonderbar, so fremd! Seid Ihr wirklich Ritter Arbogast von Wolfegg?"

Der Gefragte antwortete mit trübem Lächeln: "Arbogast heiße ich, ein Deutscher bin ich, aber nicht von ritterlicher Geburt, - bin nicht der Ritter, mit welchem Ihr mich zu verwechseln scheint. Ich bin der Sohn eines Waffenschmiedes zu Mainz am Rheine."

Die Prinzessin that einen durchdringenden Schreckensschrei, wankte einige Schritte zurück und sank auf eine gepolsterte Ruhebank. Von ihrem Rufe aufgescheucht, kam Graf Albrecht, der das laut geführte Gespräch vernommen hatte, aber doch seiner Sache nicht ganz sicher war, in größter Eile aus dem Seitengemache herein.

"Er ist es nicht, er ist es nicht!" jammerte die Prinzessin.

Der junge Mann, der jetzt leicht errieth, um was es sich handelte, sagte zum Grafen: "Arbogast ist mein

mit der entschiedensten Verneinung. „Das bin ich nicht, – ich bin noch keines Mannes Weib! Doch auch Eure Stimme,“ fuhr sie erbleichend und sich über die Stirne fahrend fort, „Eure Stimme, die ich höre, klingt so sonderbar, so fremd! Seid Ihr wirklich Ritter Arbogast von Wolfegg?“

Der Gefragte antwortete mit trübem Lächeln: „Arbogast heiße ich, ein Deutscher bin ich, aber nicht von ritterlicher Geburt, – bin nicht der Ritter, mit welchem Ihr mich zu verwechseln scheint. Ich bin der Sohn eines Waffenschmiedes zu Mainz am Rheine.“

Die Prinzessin that einen durchdringenden Schreckensschrei, wankte einige Schritte zurück und sank auf eine gepolsterte Ruhebank. Von ihrem Rufe aufgescheucht, kam Graf Albrecht, der das laut geführte Gespräch vernommen hatte, aber doch seiner Sache nicht ganz sicher war, in größter Eile aus dem Seitengemache herein.

„Er ist es nicht, er ist es nicht!“ jammerte die Prinzessin.

Der junge Mann, der jetzt leicht errieth, um was es sich handelte, sagte zum Grafen: „Arbogast ist mein

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[117/0125] mit der entschiedensten Verneinung. „Das bin ich nicht, – ich bin noch keines Mannes Weib! Doch auch Eure Stimme,“ fuhr sie erbleichend und sich über die Stirne fahrend fort, „Eure Stimme, die ich höre, klingt so sonderbar, so fremd! Seid Ihr wirklich Ritter Arbogast von Wolfegg?“ Der Gefragte antwortete mit trübem Lächeln: „Arbogast heiße ich, ein Deutscher bin ich, aber nicht von ritterlicher Geburt, – bin nicht der Ritter, mit welchem Ihr mich zu verwechseln scheint. Ich bin der Sohn eines Waffenschmiedes zu Mainz am Rheine.“ Die Prinzessin that einen durchdringenden Schreckensschrei, wankte einige Schritte zurück und sank auf eine gepolsterte Ruhebank. Von ihrem Rufe aufgescheucht, kam Graf Albrecht, der das laut geführte Gespräch vernommen hatte, aber doch seiner Sache nicht ganz sicher war, in größter Eile aus dem Seitengemache herein. „Er ist es nicht, er ist es nicht!“ jammerte die Prinzessin. Der junge Mann, der jetzt leicht errieth, um was es sich handelte, sagte zum Grafen: „Arbogast ist mein

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/125>, abgerufen am 23.11.2024.