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Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882.

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durch die Lücke des Vorhangs auf den geschlängelten Weg, der zum Schlosse herauf führte. Als endlich die schlanke, hohe Gestalt eines jungen Mannes mit langem, buschigem Haar leichten, raschen Schrittes daher kam und sich dem Hause auf eine kleine Entfernung genaht hatte, war ihre Freude grenzenlos.

"Er kommt, er ist es!" schrie sie laut auf, indem sie mit beiden Händen an die Thür des anstoßenden Gemaches schlug, in welchem Graf Albrecht trübselig dem Ausgange der Dinge entgegen harrte.

Bald darauf öffnete ein Schloßdiener, der von seinem Gebieter, dem Ordensmeister, den Befehl hatte, Arbogast zu erwarten und zum Grafen von Werdenberg hinauf zu führen, die Thür des Gemaches, und der junge Mann trat ein.

Seine Tracht war halb deutsch, halb griechisch. Er hatte eine Jacke von grobem Tuche, mit Silberknöpfen besetzt, ohne Aermel, die Arme vom Hemde bedeckt, darüber einen Mantel. Beinschienen von braunem Leder reichten vom Knöchel des Fußes bis an's Knie. Ein Schwert hing an seiner Seite, daneben ein krummes, türkisches

durch die Lücke des Vorhangs auf den geschlängelten Weg, der zum Schlosse herauf führte. Als endlich die schlanke, hohe Gestalt eines jungen Mannes mit langem, buschigem Haar leichten, raschen Schrittes daher kam und sich dem Hause auf eine kleine Entfernung genaht hatte, war ihre Freude grenzenlos.

„Er kommt, er ist es!“ schrie sie laut auf, indem sie mit beiden Händen an die Thür des anstoßenden Gemaches schlug, in welchem Graf Albrecht trübselig dem Ausgange der Dinge entgegen harrte.

Bald darauf öffnete ein Schloßdiener, der von seinem Gebieter, dem Ordensmeister, den Befehl hatte, Arbogast zu erwarten und zum Grafen von Werdenberg hinauf zu führen, die Thür des Gemaches, und der junge Mann trat ein.

Seine Tracht war halb deutsch, halb griechisch. Er hatte eine Jacke von grobem Tuche, mit Silberknöpfen besetzt, ohne Aermel, die Arme vom Hemde bedeckt, darüber einen Mantel. Beinschienen von braunem Leder reichten vom Knöchel des Fußes bis an’s Knie. Ein Schwert hing an seiner Seite, daneben ein krummes, türkisches

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[115/0123] durch die Lücke des Vorhangs auf den geschlängelten Weg, der zum Schlosse herauf führte. Als endlich die schlanke, hohe Gestalt eines jungen Mannes mit langem, buschigem Haar leichten, raschen Schrittes daher kam und sich dem Hause auf eine kleine Entfernung genaht hatte, war ihre Freude grenzenlos. „Er kommt, er ist es!“ schrie sie laut auf, indem sie mit beiden Händen an die Thür des anstoßenden Gemaches schlug, in welchem Graf Albrecht trübselig dem Ausgange der Dinge entgegen harrte. Bald darauf öffnete ein Schloßdiener, der von seinem Gebieter, dem Ordensmeister, den Befehl hatte, Arbogast zu erwarten und zum Grafen von Werdenberg hinauf zu führen, die Thür des Gemaches, und der junge Mann trat ein. Seine Tracht war halb deutsch, halb griechisch. Er hatte eine Jacke von grobem Tuche, mit Silberknöpfen besetzt, ohne Aermel, die Arme vom Hemde bedeckt, darüber einen Mantel. Beinschienen von braunem Leder reichten vom Knöchel des Fußes bis an’s Knie. Ein Schwert hing an seiner Seite, daneben ein krummes, türkisches

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Zitationshilfe: Meißner, Alfred: Die Prinzessin von Portugal. Breslau u. a., 1882, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_prinzessin_1882/123>, abgerufen am 23.11.2024.