Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Geistes-Gegenwart.
Wahre Anekdote.

Graf To**ben, durch seine mannichfalti-
gen Abentheuer und durch seine seltnen Glücks-
wechsel so berühmt in der Geschichte unsers
Jahrhunderts, befand sich einst, da er noch
nicht als General in R -- schen Diensten stand,
auf der Reise von Warschau nach Petersburg.
Mitten auf derselben, in einer leichten Kale-
sche, von einem einzigen Bedienten begleitet,
überfiel ihn eines Tages, schon auf Liefländi-
schem Grund und Boden, noch zwei oder drei
Meilen von der Stadt entfernt, wo er zu
übernachten gesonnen war, ein gewaltiger
Plazregen. Die Jahrszeit war kalt, der Abend
schon nahe, er selbst bis auf die Haut durch-
näßt. Durch das Regenwetter ward die
Dunkelheit verstärkt. Ein feines Wirths-

Geiſtes-Gegenwart.
Wahre Anekdote.

Graf To**ben, durch ſeine mannichfalti-
gen Abentheuer und durch ſeine ſeltnen Gluͤcks-
wechſel ſo beruͤhmt in der Geſchichte unſers
Jahrhunderts, befand ſich einſt, da er noch
nicht als General in R — ſchen Dienſten ſtand,
auf der Reiſe von Warſchau nach Petersburg.
Mitten auf derſelben, in einer leichten Kale-
ſche, von einem einzigen Bedienten begleitet,
uͤberfiel ihn eines Tages, ſchon auf Lieflaͤndi-
ſchem Grund und Boden, noch zwei oder drei
Meilen von der Stadt entfernt, wo er zu
uͤbernachten geſonnen war, ein gewaltiger
Plazregen. Die Jahrszeit war kalt, der Abend
ſchon nahe, er ſelbſt bis auf die Haut durch-
naͤßt. Durch das Regenwetter ward die
Dunkelheit verſtaͤrkt. Ein feines Wirths-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0452" n="444"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#g">Gei&#x017F;tes-Gegenwart.<lb/>
Wahre Anekdote.</hi> </head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p><hi rendition="#in">G</hi>raf To**ben, durch &#x017F;eine mannichfalti-<lb/>
gen Abentheuer und durch &#x017F;eine &#x017F;eltnen Glu&#x0364;cks-<lb/>
wech&#x017F;el &#x017F;o beru&#x0364;hmt in der Ge&#x017F;chichte un&#x017F;ers<lb/>
Jahrhunderts, befand &#x017F;ich ein&#x017F;t, da er noch<lb/>
nicht als General in R &#x2014; &#x017F;chen Dien&#x017F;ten &#x017F;tand,<lb/>
auf der Rei&#x017F;e von War&#x017F;chau nach Petersburg.<lb/>
Mitten auf der&#x017F;elben, in einer leichten Kale-<lb/>
&#x017F;che, von einem einzigen Bedienten begleitet,<lb/>
u&#x0364;berfiel ihn eines Tages, &#x017F;chon auf Liefla&#x0364;ndi-<lb/>
&#x017F;chem Grund und Boden, noch zwei oder drei<lb/>
Meilen von der Stadt entfernt, wo er zu<lb/>
u&#x0364;bernachten ge&#x017F;onnen war, ein gewaltiger<lb/>
Plazregen. Die Jahrszeit war kalt, der Abend<lb/>
&#x017F;chon nahe, er &#x017F;elb&#x017F;t bis auf die Haut durch-<lb/>
na&#x0364;ßt. Durch das Regenwetter ward die<lb/>
Dunkelheit ver&#x017F;ta&#x0364;rkt. Ein feines Wirths-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[444/0452] Geiſtes-Gegenwart. Wahre Anekdote. Graf To**ben, durch ſeine mannichfalti- gen Abentheuer und durch ſeine ſeltnen Gluͤcks- wechſel ſo beruͤhmt in der Geſchichte unſers Jahrhunderts, befand ſich einſt, da er noch nicht als General in R — ſchen Dienſten ſtand, auf der Reiſe von Warſchau nach Petersburg. Mitten auf derſelben, in einer leichten Kale- ſche, von einem einzigen Bedienten begleitet, uͤberfiel ihn eines Tages, ſchon auf Lieflaͤndi- ſchem Grund und Boden, noch zwei oder drei Meilen von der Stadt entfernt, wo er zu uͤbernachten geſonnen war, ein gewaltiger Plazregen. Die Jahrszeit war kalt, der Abend ſchon nahe, er ſelbſt bis auf die Haut durch- naͤßt. Durch das Regenwetter ward die Dunkelheit verſtaͤrkt. Ein feines Wirths-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/452
Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 444. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/452>, abgerufen am 18.05.2024.