Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.Büttel und der Scharfrichter erschienen den "Dieser Gefangne, erwiederte der Geistliche Man hätte gern vermuthet, daß des Pa- E e 2
Buͤttel und der Scharfrichter erſchienen den „Dieſer Gefangne, erwiederte der Geiſtliche Man haͤtte gern vermuthet, daß des Pa- E e 2
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Buͤttel und der Scharfrichter erſchienen den
Verbrecher abzuholen. Der Erſtere klopfte
an die Thuͤre. Der Geiſtliche erwiederte dies
durch den Gegenruf: daß er ſich ſchon laͤngſt
nach Erloͤſung ſehne. Verwundrungsvoll
oͤfnete man die Kapelle; noch verwundrungs-
voller ſah man in ihr den Pater ganz allein
ſizzen. „Wo der Gefangne ſei?“ war, ſehr
natuͤrlich, die erſte Frage.
„Dieſer Gefangne, erwiederte der Geiſtliche
ganz gelaſſen, war entweder ein Engel oder
Teufel; ein Menſch ganz gewiß nicht! Jn-
dem ich ihm nach moͤglichſten Kraͤften ins Ge-
wiſſen ſprach, hob er ſich ploͤzlich empor und
— fuhr zu jener Oefnung oben heraus. Starr
vor Entſezzen ſah ich ihm nach. Keinen Fin-
ger zu ruͤhren, kein lautes Wort hervor zu
bringen vermocht' ich. Erſt als ihr anpochtet
erhielt ich die Kraft mich zu regen und zu re-
den wieder.“
Man haͤtte gern vermuthet, daß des Pa-
ters Verſtand gelitten habe; da aber doch zu-
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Zitationshilfe: | Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/443>, abgerufen am 28.07.2024. |