Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.und zum Beschluß um ein Nachtquartier ihn Der Müller, der in seiner Miene einen leut- Es war ein geraumes Zimmer, die Nacht und zum Beſchluß um ein Nachtquartier ihn Der Muͤller, der in ſeiner Miene einen leut- Es war ein geraumes Zimmer, die Nacht <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0420" n="412"/> und zum Beſchluß um ein Nachtquartier ihn<lb/> anſprach.</p><lb/> <p>Der Muͤller, der in ſeiner Miene einen leut-<lb/> ſeligen Mann nicht nur verſprach, ſondern in<lb/> ſeinem Betragen auch hielt, beſah einige Au-<lb/> genblicke den Juͤngling, und mußte doch mit<lb/> deſſen Aeußerlichen zufrieden ſeyn, denn er ant-<lb/> wortete laͤchelnd: „Meintwegen! ſeyd mir, Herr<lb/> Abendtheurer, zum Abendbrod und zum Fruͤh-<lb/> ſtuͤck obendrein willkommen. Auch an ein paar<lb/> Federbetten ſolls nicht fehlen; doch muͤßt ihr<lb/> mit der Ofenbank vorlieb nehmen; an einer<lb/> Bettſtelle fuͤr Gaͤſte gebrichts mir gerade.“ —<lb/> Ein ſolcher Vorſchlag ward mit Dank ange-<lb/> nommen. Die Abendmahlzeit war reichlich;<lb/> nach geſaͤttigtem Hunger nahm St* von ſei-<lb/> ner Ofenbank Beſiz.</p><lb/> <p>Es war ein geraumes Zimmer, die Nacht<lb/> mondhell, unſer Juͤngling befand ſich ganz<lb/> allein im Unter-Stockwerke. Das Getoͤſe<lb/> der nahen Muͤhlgaͤnge war ihm etwas unge-<lb/> wohntes; ſein Geiſt hatte der Sorgen, der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [412/0420]
und zum Beſchluß um ein Nachtquartier ihn
anſprach.
Der Muͤller, der in ſeiner Miene einen leut-
ſeligen Mann nicht nur verſprach, ſondern in
ſeinem Betragen auch hielt, beſah einige Au-
genblicke den Juͤngling, und mußte doch mit
deſſen Aeußerlichen zufrieden ſeyn, denn er ant-
wortete laͤchelnd: „Meintwegen! ſeyd mir, Herr
Abendtheurer, zum Abendbrod und zum Fruͤh-
ſtuͤck obendrein willkommen. Auch an ein paar
Federbetten ſolls nicht fehlen; doch muͤßt ihr
mit der Ofenbank vorlieb nehmen; an einer
Bettſtelle fuͤr Gaͤſte gebrichts mir gerade.“ —
Ein ſolcher Vorſchlag ward mit Dank ange-
nommen. Die Abendmahlzeit war reichlich;
nach geſaͤttigtem Hunger nahm St* von ſei-
ner Ofenbank Beſiz.
Es war ein geraumes Zimmer, die Nacht
mondhell, unſer Juͤngling befand ſich ganz
allein im Unter-Stockwerke. Das Getoͤſe
der nahen Muͤhlgaͤnge war ihm etwas unge-
wohntes; ſein Geiſt hatte der Sorgen, der
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