Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.besonders befragt; leugneten beide den Mord, Endlich erinnerte sich der Geistliche -- und Abweisung! Selbst das nachmalige Eintref-
fen entschuldigt die vorhergegangne Ungesez- lichkeit nicht. beſonders befragt; leugneten beide den Mord, Endlich erinnerte ſich der Geiſtliche — und Abweiſung! Selbſt das nachmalige Eintref-
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beſonders befragt; leugneten beide den Mord,
widerſprachen ſich aber gleichwohl ſtark in ih-
rer Ausſage. Der Kuͤſter, der zugleich einen
Gaſtſchank unterhielt, geſtand: daß der er-
waͤhnte Reiſende bei ihm eingekehrt, uͤbernach-
tet, und des andern Morgens wieder wegge-
reiſet ſey; der Schulmeiſter hingegen verſicher-
te, alle ſeine Abende ſchon ſeit geraumer Zeit
beim Kuͤſter zugebracht, und doch nichts von
dieſem Reiſenden geſehn oder gehoͤrt zu ha-
ben. Man ſchritt nunmehr zu einer Haus-
unterſuchung. Sowohl beim Kuͤſter, als
beim Schulmeiſter, fand man mehrere Gold-
ſtuͤcke und verſchiedne Kaufmanns-Waaren.
Doch beim Verhoͤre deshalb wußten beide
davon ſo genaue Rechenſchaft zu geben, daß
der Richter ſich damit befriedigen mußte.
Endlich erinnerte ſich der Geiſtliche — und
ſtaunte nicht eher darauf gefallen zu ſeyn! —
*)
M.
*) Abweiſung! Selbſt das nachmalige Eintref-
fen entſchuldigt die vorhergegangne Ungeſez-
lichkeit nicht.
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Zitationshilfe: | Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/400>, abgerufen am 28.07.2024. |