Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.an einen Kreuzweg kamen, blieb der Krämer "Ein neuer Kamerad ist es! erwiederte der "Wenn dem so ist, so sei er uns wilkom- an einen Kreuzweg kamen, blieb der Kraͤmer „Ein neuer Kamerad iſt es! erwiederte der „Wenn dem ſo iſt, ſo ſei er uns wilkom- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0156" n="148"/> an einen Kreuzweg kamen, blieb der Kraͤmer<lb/> ein paar Augenblicke ſtehen, und pfif viermal<lb/> aͤußerſt ſtark nach ieder Himmelsgegend, ohne<lb/> daß ſein Gefaͤhrte begreifen konte, warum dies<lb/> geſchaͤhe? Sie gingen weiter; nach drei oder<lb/> vier Minuten rauſchte es zur Rechten und zur<lb/> Linken ſtark im Gebuͤſche. Der Weber fuhr<lb/> erſchrocken zuſammen; er erſchrack noch mehr,<lb/> als neun oder zehn Kerls hervorſprangen,<lb/> unſre beiden Wanderer umringten, den Weber<lb/> mit einiger Verwunderung anſtaunten; und<lb/> endlich faſt einſtimmig riefen: „Wilkommen,<lb/> „Hundsſattler, wilkommen! Wo ſteckteſt du<lb/> „denn ſo lange? Und wer iſt dieſer hier?“</p><lb/> <p>„Ein neuer Kamerad iſt es! erwiederte der<lb/> Kraͤmer. Armuth und Unfaͤlle haben ihn in<lb/> der Welt bisher genugſam durchgebeutelt. Nun<lb/> will er ſich an andrer Leute Beutel dafuͤr ſchad-<lb/> los halten. Jch ſteh' euch fuͤr ſeine Treue;<lb/> denn ich kenn' ihn ſchon lange.“</p><lb/> <p>„Wenn dem ſo iſt, ſo ſei er uns wilkom-<lb/> men! antworteten alle; ergrifen einer uach<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [148/0156]
an einen Kreuzweg kamen, blieb der Kraͤmer
ein paar Augenblicke ſtehen, und pfif viermal
aͤußerſt ſtark nach ieder Himmelsgegend, ohne
daß ſein Gefaͤhrte begreifen konte, warum dies
geſchaͤhe? Sie gingen weiter; nach drei oder
vier Minuten rauſchte es zur Rechten und zur
Linken ſtark im Gebuͤſche. Der Weber fuhr
erſchrocken zuſammen; er erſchrack noch mehr,
als neun oder zehn Kerls hervorſprangen,
unſre beiden Wanderer umringten, den Weber
mit einiger Verwunderung anſtaunten; und
endlich faſt einſtimmig riefen: „Wilkommen,
„Hundsſattler, wilkommen! Wo ſteckteſt du
„denn ſo lange? Und wer iſt dieſer hier?“
„Ein neuer Kamerad iſt es! erwiederte der
Kraͤmer. Armuth und Unfaͤlle haben ihn in
der Welt bisher genugſam durchgebeutelt. Nun
will er ſich an andrer Leute Beutel dafuͤr ſchad-
los halten. Jch ſteh' euch fuͤr ſeine Treue;
denn ich kenn' ihn ſchon lange.“
„Wenn dem ſo iſt, ſo ſei er uns wilkom-
men! antworteten alle; ergrifen einer uach
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |