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Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796.

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Vaterlandes gethan; er fuhr daher auch mu-
thig fort für beide zu wachen und zu arbei-
ten. Sein Ruf vermehrte sich noch. Von
weiten her ward er zu mancher schwierigen
Untersuchung verschrieben; und schlaue Böse-
wichter, die sonst jedes Verhör unnüz zu ma-
chen wußten, erblaßten, wenn Jeßanack auf-
trat, und verstrikten sich gemeiniglich in sei-
nen Fragen. Sechs oder sieben Jahre ver-
liefen indessen. Jenes Abentheuer im Walde
kam ihm fast gänzlich wieder aus dem Sinn.

Einst ward, in einer ziemlich weiten Ent-
fernung von seinem Wohnsizze, eine starke
Räuberbande, die in einem gräflichen Schloße
einzubrechen versuchte, grade im günstigsten
Augenblicke noch entdeckt, überrascht, und
größtentheils verhaftet. Es ward eine scharfe
Untersuchung gegen sie angestellt; man erbat
sich hierzu Jeßanacks Beistand, und dieser
stellte auch willig sich ein. Jm ersten Verhör
läugneten zwar die Gefangnen alles; doch
gleich nach demselben verlangte einer von die-

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Vaterlandes gethan; er fuhr daher auch mu-
thig fort fuͤr beide zu wachen und zu arbei-
ten. Sein Ruf vermehrte ſich noch. Von
weiten her ward er zu mancher ſchwierigen
Unterſuchung verſchrieben; und ſchlaue Boͤſe-
wichter, die ſonſt jedes Verhoͤr unnuͤz zu ma-
chen wußten, erblaßten, wenn Jeßanack auf-
trat, und verſtrikten ſich gemeiniglich in ſei-
nen Fragen. Sechs oder ſieben Jahre ver-
liefen indeſſen. Jenes Abentheuer im Walde
kam ihm faſt gaͤnzlich wieder aus dem Sinn.

Einſt ward, in einer ziemlich weiten Ent-
fernung von ſeinem Wohnſizze, eine ſtarke
Raͤuberbande, die in einem graͤflichen Schloße
einzubrechen verſuchte, grade im guͤnſtigſten
Augenblicke noch entdeckt, uͤberraſcht, und
groͤßtentheils verhaftet. Es ward eine ſcharfe
Unterſuchung gegen ſie angeſtellt; man erbat
ſich hierzu Jeßanacks Beiſtand, und dieſer
ſtellte auch willig ſich ein. Jm erſten Verhoͤr
laͤugneten zwar die Gefangnen alles; doch
gleich nach demſelben verlangte einer von die-

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[137/0145] Vaterlandes gethan; er fuhr daher auch mu- thig fort fuͤr beide zu wachen und zu arbei- ten. Sein Ruf vermehrte ſich noch. Von weiten her ward er zu mancher ſchwierigen Unterſuchung verſchrieben; und ſchlaue Boͤſe- wichter, die ſonſt jedes Verhoͤr unnuͤz zu ma- chen wußten, erblaßten, wenn Jeßanack auf- trat, und verſtrikten ſich gemeiniglich in ſei- nen Fragen. Sechs oder ſieben Jahre ver- liefen indeſſen. Jenes Abentheuer im Walde kam ihm faſt gaͤnzlich wieder aus dem Sinn. Einſt ward, in einer ziemlich weiten Ent- fernung von ſeinem Wohnſizze, eine ſtarke Raͤuberbande, die in einem graͤflichen Schloße einzubrechen verſuchte, grade im guͤnſtigſten Augenblicke noch entdeckt, uͤberraſcht, und groͤßtentheils verhaftet. Es ward eine ſcharfe Unterſuchung gegen ſie angeſtellt; man erbat ſich hierzu Jeßanacks Beiſtand, und dieſer ſtellte auch willig ſich ein. Jm erſten Verhoͤr laͤugneten zwar die Gefangnen alles; doch gleich nach demſelben verlangte einer von die- E 5

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Zitationshilfe: Meißner, August Gottlieb: Kriminal Geschichten. Wien, 1796, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meissner_krimi_1796/145>, abgerufen am 23.11.2024.