Wie es uns unterwegen ergangen;itemvon dem erschröcklichen Tode des Amtshaubtmanns bei der Mühlen.
Wir hatten aber viel Wunder unterwegen und groß Herzeleid. Denn gleich an der Brücken so über die Bach führet, die in den Schmollen *) läuft, stund der Ausgeberschen ihr abscheulicher Junge wieder, trummelte und schriee, so laut er kunnte: "tom Gose¬ braden, tom Gosebraden!" worüber das Volk, alsobald ein groß Gelächter erhub und ihm nachrief: ja, tom Gosebraden, tom Gosebraden! Doch als Meister Kre¬ kow den zwoten Versch anstimmete, waren sie wieder in etwas geruhlich, denn die meisten halfen ihm singen aus ihren Büchern, so sie sich mitgebracht hatten. Als er aber darauf in etwas inne hielte, ging der Lärm wiederumb von vorne an. Etzliche schrien, der Teufel hätte ihr dieses Kleid geben und sie also herausgeputzet, kamen dahero auch, und weil der Amtshaubtmann vor¬ auf geritten, umb den Wagen und beföhleten ihr Kleid, insonderheit die Weiber und jungen Mädkens; etzliche aber schrieen wiederumb dem Jungen nach: tom Gose¬ braden, tom Gosebraden! worauf ein Kerl zur Antwort
*) See, nahe bei Pudagla,
Capitel 27.
Wie es uns unterwegen ergangen;itemvon dem erſchröcklichen Tode des Amtshaubtmanns bei der Mühlen.
Wir hatten aber viel Wunder unterwegen und groß Herzeleid. Denn gleich an der Brücken ſo über die Bach führet, die in den Schmollen *) läuft, ſtund der Ausgeberſchen ihr abſcheulicher Junge wieder, trummelte und ſchriee, ſo laut er kunnte: „tom Goſe¬ braden, tom Goſebraden!“ worüber das Volk, alſobald ein groß Gelächter erhub und ihm nachrief: ja, tom Goſebraden, tom Goſebraden! Doch als Meiſter Kre¬ kow den zwoten Verſch anſtimmete, waren ſie wieder in etwas geruhlich, denn die meiſten halfen ihm ſingen aus ihren Büchern, ſo ſie ſich mitgebracht hatten. Als er aber darauf in etwas inne hielte, ging der Lärm wiederumb von vorne an. Etzliche ſchrien, der Teufel hätte ihr dieſes Kleid geben und ſie alſo herausgeputzet, kamen dahero auch, und weil der Amtshaubtmann vor¬ auf geritten, umb den Wagen und beföhleten ihr Kleid, inſonderheit die Weiber und jungen Mädkens; etzliche aber ſchrieen wiederumb dem Jungen nach: tom Goſe¬ braden, tom Goſebraden! worauf ein Kerl zur Antwort
*) See, nahe bei Pudagla,
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0264"n="248"/></div><divn="1"><head><hirendition="#g">Capitel</hi> 27.<lb/></head><argument><prendition="#c"><hirendition="#b">Wie es uns unterwegen ergangen;</hi><hirendition="#aq #b">item</hi><hirendition="#b">von dem<lb/>
erſchröcklichen Tode des Amtshaubtmanns bei der<lb/>
Mühlen.</hi></p></argument><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p><hirendition="#in">W</hi>ir hatten aber viel Wunder unterwegen und<lb/>
groß Herzeleid. Denn gleich an der Brücken<lb/>ſo über die Bach führet, die in den Schmollen <noteplace="foot"n="*)">See, nahe bei Pudagla,</note> läuft,<lb/>ſtund der Ausgeberſchen ihr abſcheulicher Junge wieder,<lb/>
trummelte und ſchriee, ſo laut er kunnte: „tom Goſe¬<lb/>
braden, tom Goſebraden!“ worüber das Volk, alſobald<lb/>
ein groß Gelächter erhub und ihm nachrief: ja, tom<lb/>
Goſebraden, tom Goſebraden! Doch als Meiſter Kre¬<lb/>
kow den zwoten Verſch anſtimmete, waren ſie wieder<lb/>
in etwas geruhlich, denn die meiſten halfen ihm ſingen<lb/>
aus ihren Büchern, ſo ſie ſich mitgebracht hatten. Als<lb/>
er aber darauf in etwas inne hielte, ging der Lärm<lb/>
wiederumb von vorne an. Etzliche ſchrien, der Teufel<lb/>
hätte ihr dieſes Kleid geben und ſie alſo herausgeputzet,<lb/>
kamen dahero auch, und weil der Amtshaubtmann vor¬<lb/>
auf geritten, umb den Wagen und beföhleten ihr Kleid,<lb/>
inſonderheit die Weiber und jungen Mädkens; etzliche<lb/>
aber ſchrieen wiederumb dem Jungen nach: tom Goſe¬<lb/>
braden, tom Goſebraden! worauf ein Kerl zur Antwort<lb/></p></div></body></text></TEI>
[248/0264]
Capitel 27.
Wie es uns unterwegen ergangen; item von dem
erſchröcklichen Tode des Amtshaubtmanns bei der
Mühlen.
Wir hatten aber viel Wunder unterwegen und
groß Herzeleid. Denn gleich an der Brücken
ſo über die Bach führet, die in den Schmollen *) läuft,
ſtund der Ausgeberſchen ihr abſcheulicher Junge wieder,
trummelte und ſchriee, ſo laut er kunnte: „tom Goſe¬
braden, tom Goſebraden!“ worüber das Volk, alſobald
ein groß Gelächter erhub und ihm nachrief: ja, tom
Goſebraden, tom Goſebraden! Doch als Meiſter Kre¬
kow den zwoten Verſch anſtimmete, waren ſie wieder
in etwas geruhlich, denn die meiſten halfen ihm ſingen
aus ihren Büchern, ſo ſie ſich mitgebracht hatten. Als
er aber darauf in etwas inne hielte, ging der Lärm
wiederumb von vorne an. Etzliche ſchrien, der Teufel
hätte ihr dieſes Kleid geben und ſie alſo herausgeputzet,
kamen dahero auch, und weil der Amtshaubtmann vor¬
auf geritten, umb den Wagen und beföhleten ihr Kleid,
inſonderheit die Weiber und jungen Mädkens; etzliche
aber ſchrieen wiederumb dem Jungen nach: tom Goſe¬
braden, tom Goſebraden! worauf ein Kerl zur Antwort
*) See, nahe bei Pudagla,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/264>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.