sondern auch der heilige Geist im N. Testament aus¬ drücklich sage, Gall. am fünften: daß die Zauberer nim¬ mer würden das Reich Gottes erben, sondern ihr Theil würde sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennet, welches ist der andere Tod Apocal. 21. Sie möge also nicht trotziglich sein, noch dem Gericht die Schuld geben, wenn sie also geplaget würde, denn das Alles geschähe aus christlicher Liebe und umb ihre ar¬ me Seele zu retten. So müge sie denn umb Gottes und ihrer Seeligkeit willen nicht länger ihre Buße ver¬ schieben, ihren Leib martern lassen, und ihre arme Seele dem leidigen Satan übergeben, welcher ihr doch nicht in der Höllen halten würde, was er ihr hier auf Er¬ den versprochen, denn er wäre ein Mörder von Anfang und ein Vater der Lügen Joh. am 8ten. O, Maria rief er aus mein Kindlein, die du so oft auf meinem Schooß gesessen und für die ich jetzunder alle Morgen und Abend zu meinem Gotte schreie, wiltu mit dir und mir kein Erbarmen tragen, so trage Erbarmen mit dei¬ nem rechtschaffenen Vater, den ich für Thränen nicht ansehen kann, da sein Haar in wenig Tagen schlooweiß geworden, und rette deine Seele mein Kind, und bekenne! Siehe dein himmlischer Vater betrübet sich anjetzo nicht minder über dich, denn dein leiblicher Vater, die heiligen Engel verhüllen für dir ihre Augen daß du, die du einst ihr lieblich Schwesterlein warest, nunmehro eine Schwe¬ ster und Braut des leidigen Teufels worden bist. Dar¬ umb kehre umb und thue Buße! Dein Heiland rufet
13*
ſondern auch der heilige Geiſt im N. Teſtament aus¬ drücklich ſage, Gall. am fünften: daß die Zauberer nim¬ mer würden das Reich Gottes erben, ſondern ihr Theil würde ſein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennet, welches iſt der andere Tod Apocal. 21. Sie möge alſo nicht trotziglich ſein, noch dem Gericht die Schuld geben, wenn ſie alſo geplaget würde, denn das Alles geſchähe aus chriſtlicher Liebe und umb ihre ar¬ me Seele zu retten. So müge ſie denn umb Gottes und ihrer Seeligkeit willen nicht länger ihre Buße ver¬ ſchieben, ihren Leib martern laſſen, und ihre arme Seele dem leidigen Satan übergeben, welcher ihr doch nicht in der Höllen halten würde, was er ihr hier auf Er¬ den verſprochen, denn er wäre ein Mörder von Anfang und ein Vater der Lügen Joh. am 8ten. O, Maria rief er aus mein Kindlein, die du ſo oft auf meinem Schooß geſeſſen und für die ich jetzunder alle Morgen und Abend zu meinem Gotte ſchreie, wiltu mit dir und mir kein Erbarmen tragen, ſo trage Erbarmen mit dei¬ nem rechtſchaffenen Vater, den ich für Thränen nicht anſehen kann, da ſein Haar in wenig Tagen ſchlooweiß geworden, und rette deine Seele mein Kind, und bekenne! Siehe dein himmliſcher Vater betrübet ſich anjetzo nicht minder über dich, denn dein leiblicher Vater, die heiligen Engel verhüllen für dir ihre Augen daß du, die du einſt ihr lieblich Schweſterlein wareſt, nunmehro eine Schwe¬ ſter und Braut des leidigen Teufels worden biſt. Dar¬ umb kehre umb und thue Buße! Dein Heiland rufet
13*
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0211"n="195"/>ſondern auch der heilige Geiſt im N. Teſtament aus¬<lb/>
drücklich ſage, Gall. am fünften: daß die Zauberer nim¬<lb/>
mer würden das Reich Gottes erben, ſondern ihr Theil<lb/>
würde ſein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel<lb/>
brennet, welches iſt der andere Tod Apocal. <hirendition="#aq">21</hi>. Sie<lb/>
möge alſo nicht trotziglich ſein, noch dem Gericht die<lb/>
Schuld geben, wenn ſie alſo geplaget würde, denn das<lb/>
Alles geſchähe aus chriſtlicher Liebe und umb ihre ar¬<lb/>
me Seele zu retten. So müge ſie denn umb Gottes<lb/>
und ihrer Seeligkeit willen nicht länger ihre Buße ver¬<lb/>ſchieben, ihren Leib martern laſſen, und ihre arme Seele<lb/>
dem leidigen Satan übergeben, welcher ihr doch nicht<lb/>
in der Höllen halten würde, was er ihr hier auf Er¬<lb/>
den verſprochen, denn er wäre ein Mörder von Anfang<lb/>
und ein Vater der Lügen Joh. am <hirendition="#aq">8</hi>ten. O, Maria<lb/>
rief er aus mein Kindlein, die du ſo oft auf meinem<lb/>
Schooß geſeſſen und für die ich jetzunder alle Morgen<lb/>
und Abend zu meinem Gotte ſchreie, wiltu mit dir und<lb/>
mir kein Erbarmen tragen, ſo trage Erbarmen mit dei¬<lb/>
nem rechtſchaffenen Vater, den ich für Thränen nicht<lb/>
anſehen kann, da ſein Haar in wenig Tagen ſchlooweiß<lb/>
geworden, und rette deine Seele mein Kind, und bekenne!<lb/>
Siehe dein himmliſcher Vater betrübet ſich anjetzo nicht<lb/>
minder über dich, denn dein leiblicher Vater, die heiligen<lb/>
Engel verhüllen für dir ihre Augen daß du, die du einſt<lb/>
ihr lieblich Schweſterlein wareſt, nunmehro eine Schwe¬<lb/>ſter und Braut des leidigen Teufels worden biſt. Dar¬<lb/>
umb kehre umb und thue Buße! Dein Heiland rufet<lb/><fwplace="bottom"type="sig">13*<lb/></fw></p></div></body></text></TEI>
[195/0211]
ſondern auch der heilige Geiſt im N. Teſtament aus¬
drücklich ſage, Gall. am fünften: daß die Zauberer nim¬
mer würden das Reich Gottes erben, ſondern ihr Theil
würde ſein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel
brennet, welches iſt der andere Tod Apocal. 21. Sie
möge alſo nicht trotziglich ſein, noch dem Gericht die
Schuld geben, wenn ſie alſo geplaget würde, denn das
Alles geſchähe aus chriſtlicher Liebe und umb ihre ar¬
me Seele zu retten. So müge ſie denn umb Gottes
und ihrer Seeligkeit willen nicht länger ihre Buße ver¬
ſchieben, ihren Leib martern laſſen, und ihre arme Seele
dem leidigen Satan übergeben, welcher ihr doch nicht
in der Höllen halten würde, was er ihr hier auf Er¬
den verſprochen, denn er wäre ein Mörder von Anfang
und ein Vater der Lügen Joh. am 8ten. O, Maria
rief er aus mein Kindlein, die du ſo oft auf meinem
Schooß geſeſſen und für die ich jetzunder alle Morgen
und Abend zu meinem Gotte ſchreie, wiltu mit dir und
mir kein Erbarmen tragen, ſo trage Erbarmen mit dei¬
nem rechtſchaffenen Vater, den ich für Thränen nicht
anſehen kann, da ſein Haar in wenig Tagen ſchlooweiß
geworden, und rette deine Seele mein Kind, und bekenne!
Siehe dein himmliſcher Vater betrübet ſich anjetzo nicht
minder über dich, denn dein leiblicher Vater, die heiligen
Engel verhüllen für dir ihre Augen daß du, die du einſt
ihr lieblich Schweſterlein wareſt, nunmehro eine Schwe¬
ſter und Braut des leidigen Teufels worden biſt. Dar¬
umb kehre umb und thue Buße! Dein Heiland rufet
13*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/211>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.