bare Zeugen sein ansichtig worden. Allein wer wüßte, ob die alte Lise auch nit diesen Teufelsspök herfürge¬ bracht umb ihren Feind ganz zu verderben. Denn wie¬ wohlen solcher Spök der Junker nit gewest, wie Rea fürgegeben, wäre es gar leichtlich müglich, daß sie den¬ noch nit gelogen, besondern den Satanas, der die Ge¬ stalt des Junkers angenommen, für selbigen angesehen. Exemplum gäbe die Schrift selbsten. Denn alle Theo¬ logi der gesammten protestantischen Kirchen stimmeten darinnen überein, daß der Spök, so die Hexe von En¬ dor dem Könige Saul gewiesen, nicht Samuel selbsten, besondern der leidige Satanas gewest. Nichts desto¬ weniger hätte Saulus ihn für den Samuel gehalten. Also möge die alte Vettel Reae auch wohl den leidi¬ gen Teufel herfürgezaubert haben, ohne daß sie es ge¬ merket, daß es nicht der Junker, sondern Satanas ge¬ west, der nur des Junkers Gestalt angenommen, umb sie zu verführen. Denn da Rea ein schön Weib sei, wäre es nicht zu verwundern, daß der Teufel sich mehr Müh umb sie gäbe, denn umb eine alte trockene Vet¬ tel, angesehen er von jehero nach schönen Weibern ge¬ trachtet umb sie zu beschlafen. Genes. 6, 2.
Endelich brachte er für: daß Rea auch nicht als eine Hexe gezeichnet und weder eine krumme Nase noch rothe Gluderaugen hätte. Wohl aber hätte die alte Lise beides, so Theophrastus Paracelsus als ein sicher Merk¬ zeichen der Zauberei angäbe, sprechende: "die Natur zeichnet Niemands also, es sei denn ein Mißgeräth, und
bare Zeugen ſein anſichtig worden. Allein wer wüßte, ob die alte Liſe auch nit dieſen Teufelsſpök herfürge¬ bracht umb ihren Feind ganz zu verderben. Denn wie¬ wohlen ſolcher Spök der Junker nit geweſt, wie Rea fürgegeben, wäre es gar leichtlich müglich, daß ſie den¬ noch nit gelogen, beſondern den Satanas, der die Ge¬ ſtalt des Junkers angenommen, für ſelbigen angeſehen. Exemplum gäbe die Schrift ſelbſten. Denn alle Theo¬ logi der geſammten proteſtantiſchen Kirchen ſtimmeten darinnen überein, daß der Spök, ſo die Hexe von En¬ dor dem Könige Saul gewieſen, nicht Samuel ſelbſten, beſondern der leidige Satanas geweſt. Nichts deſto¬ weniger hätte Saulus ihn für den Samuel gehalten. Alſo möge die alte Vettel Reae auch wohl den leidi¬ gen Teufel herfürgezaubert haben, ohne daß ſie es ge¬ merket, daß es nicht der Junker, ſondern Satanas ge¬ weſt, der nur des Junkers Geſtalt angenommen, umb ſie zu verführen. Denn da Rea ein ſchön Weib ſei, wäre es nicht zu verwundern, daß der Teufel ſich mehr Müh umb ſie gäbe, denn umb eine alte trockene Vet¬ tel, angeſehen er von jehero nach ſchönen Weibern ge¬ trachtet umb ſie zu beſchlafen. Geneſ. 6, 2.
Endelich brachte er für: daß Rea auch nicht als eine Hexe gezeichnet und weder eine krumme Naſe noch rothe Gluderaugen hätte. Wohl aber hätte die alte Liſe beides, ſo Theophrastus Paracelsus als ein ſicher Merk¬ zeichen der Zauberei angäbe, ſprechende: „die Natur zeichnet Niemands alſo, es ſei denn ein Mißgeräth, und
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bare Zeugen ſein anſichtig worden. Allein wer wüßte,
ob die alte Liſe auch nit dieſen Teufelsſpök herfürge¬
bracht umb ihren Feind ganz zu verderben. Denn wie¬
wohlen ſolcher Spök der Junker nit geweſt, wie Rea
fürgegeben, wäre es gar leichtlich müglich, daß ſie den¬
noch nit gelogen, beſondern den Satanas, der die Ge¬
ſtalt des Junkers angenommen, für ſelbigen angeſehen.
Exemplum gäbe die Schrift ſelbſten. Denn alle Theo¬
logi der geſammten proteſtantiſchen Kirchen ſtimmeten
darinnen überein, daß der Spök, ſo die Hexe von En¬
dor dem Könige Saul gewieſen, nicht Samuel ſelbſten,
beſondern der leidige Satanas geweſt. Nichts deſto¬
weniger hätte Saulus ihn für den Samuel gehalten.
Alſo möge die alte Vettel Reae auch wohl den leidi¬
gen Teufel herfürgezaubert haben, ohne daß ſie es ge¬
merket, daß es nicht der Junker, ſondern Satanas ge¬
weſt, der nur des Junkers Geſtalt angenommen, umb
ſie zu verführen. Denn da Rea ein ſchön Weib ſei,
wäre es nicht zu verwundern, daß der Teufel ſich mehr
Müh umb ſie gäbe, denn umb eine alte trockene Vet¬
tel, angeſehen er von jehero nach ſchönen Weibern ge¬
trachtet umb ſie zu beſchlafen. Geneſ. 6, 2.
Endelich brachte er für: daß Rea auch nicht als
eine Hexe gezeichnet und weder eine krumme Naſe noch
rothe Gluderaugen hätte. Wohl aber hätte die alte Liſe
beides, ſo Theophrastus Paracelsus als ein ſicher Merk¬
zeichen der Zauberei angäbe, ſprechende: „die Natur
zeichnet Niemands alſo, es ſei denn ein Mißgeräth, und
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Meinhold, Wilhelm: Maria Schweidler die Bernsteinhexe. Berlin, 1843, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meinhold_bernsteinhexe_1843/206>, abgerufen am 23.11.2024.
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