ob ihr den Bey angefallen habt, oder ob ihr von ihm angefallen worden seid."
"Er wurde von uns erwartet, denn wir wußten, daß er in die Schlucht auf die Jagd kommen würde; aber er ist uns mit all den Seinen entkommen. Das wollen wir dir sagen."
"Wohin führt ihr uns?"
"Das wirst du erfahren, wenn wir dort sind."
"So befreit mich wenigstens aus dieser Lage, und laßt mich auf einem Pferde sitzen."
"Das ist auch uns lieber. Aber wir werden dich anbinden müssen, damit du uns nicht entkommen kannst."
"Thut es immerhin!"
"Wer ist dein Gefährte? Er hat zwei Männer von uns verwundet und ein Pferd erschossen und redet in einer Sprache, die wir nicht verstehen."
"Er ist ein Engländer."
"Ein Engländer? Er trug ja kurdische Kleidung!"
"Weil sie in diesem Lande die bequemste ist."
"Ist er ein Missionar?"
"Das ist er nicht."
"Was will er hier?"
"Wir reisen in Kurdistan, um zu sehen, was es hier für Menschen, Tiere und Pflanzen, für Städte und Dörfer giebt."
"Das ist sehr schlimm für euch, denn dann seid ihr Spione. Was habt ihr euch um dieses Land zu kümmern! Wir kommen auch nicht in das eurige, um eure Menschen, Städte und Dörfer auszukundschaften. -- Setzt ihn auf das Pferd und bindet ihn mit dem Manne zusammen, der ein Engländer sein soll. Auch ihre beiden Tiere hängt ihr aneinander!"
Diesem Befehle wurde Folge geleistet. Diese Leute
ob ihr den Bey angefallen habt, oder ob ihr von ihm angefallen worden ſeid.“
„Er wurde von uns erwartet, denn wir wußten, daß er in die Schlucht auf die Jagd kommen würde; aber er iſt uns mit all den Seinen entkommen. Das wollen wir dir ſagen.“
„Wohin führt ihr uns?“
„Das wirſt du erfahren, wenn wir dort ſind.“
„So befreit mich wenigſtens aus dieſer Lage, und laßt mich auf einem Pferde ſitzen.“
„Das iſt auch uns lieber. Aber wir werden dich anbinden müſſen, damit du uns nicht entkommen kannſt.“
„Thut es immerhin!“
„Wer iſt dein Gefährte? Er hat zwei Männer von uns verwundet und ein Pferd erſchoſſen und redet in einer Sprache, die wir nicht verſtehen.“
„Er iſt ein Engländer.“
„Ein Engländer? Er trug ja kurdiſche Kleidung!“
„Weil ſie in dieſem Lande die bequemſte iſt.“
„Iſt er ein Miſſionar?“
„Das iſt er nicht.“
„Was will er hier?“
„Wir reiſen in Kurdiſtan, um zu ſehen, was es hier für Menſchen, Tiere und Pflanzen, für Städte und Dörfer giebt.“
„Das iſt ſehr ſchlimm für euch, denn dann ſeid ihr Spione. Was habt ihr euch um dieſes Land zu kümmern! Wir kommen auch nicht in das eurige, um eure Menſchen, Städte und Dörfer auszukundſchaften. — Setzt ihn auf das Pferd und bindet ihn mit dem Manne zuſammen, der ein Engländer ſein ſoll. Auch ihre beiden Tiere hängt ihr aneinander!“
Dieſem Befehle wurde Folge geleiſtet. Dieſe Leute
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0467"n="453"/>
ob ihr den Bey angefallen habt, oder ob ihr von ihm<lb/>
angefallen worden ſeid.“</p><lb/><p>„Er wurde von uns erwartet, denn wir wußten, daß<lb/>
er in die Schlucht auf die Jagd kommen würde; aber er<lb/>
iſt uns mit all den Seinen entkommen. Das wollen<lb/>
wir dir ſagen.“</p><lb/><p>„Wohin führt ihr uns?“</p><lb/><p>„Das wirſt du erfahren, wenn wir dort ſind.“</p><lb/><p>„So befreit mich wenigſtens aus dieſer Lage, und<lb/>
laßt mich auf einem Pferde ſitzen.“</p><lb/><p>„Das iſt auch uns lieber. Aber wir werden dich<lb/>
anbinden müſſen, damit du uns nicht entkommen kannſt.“</p><lb/><p>„Thut es immerhin!“</p><lb/><p>„Wer iſt dein Gefährte? Er hat zwei Männer von<lb/>
uns verwundet und ein Pferd erſchoſſen und redet in<lb/>
einer Sprache, die wir nicht verſtehen.“</p><lb/><p>„Er iſt ein Engländer.“</p><lb/><p>„Ein Engländer? Er trug ja kurdiſche Kleidung!“</p><lb/><p>„Weil ſie in dieſem Lande die bequemſte iſt.“</p><lb/><p>„Iſt er ein Miſſionar?“</p><lb/><p>„Das iſt er nicht.“</p><lb/><p>„Was will er hier?“</p><lb/><p>„Wir reiſen in Kurdiſtan, um zu ſehen, was es hier<lb/>
für Menſchen, Tiere und Pflanzen, für Städte und<lb/>
Dörfer giebt.“</p><lb/><p>„Das iſt ſehr ſchlimm für euch, denn dann ſeid ihr<lb/>
Spione. Was habt ihr euch um dieſes Land zu kümmern!<lb/>
Wir kommen auch nicht in das eurige, um eure Menſchen,<lb/>
Städte und Dörfer auszukundſchaften. — Setzt ihn auf<lb/>
das Pferd und bindet ihn mit dem Manne zuſammen,<lb/>
der ein Engländer ſein ſoll. Auch ihre beiden Tiere<lb/>
hängt ihr aneinander!“</p><lb/><p>Dieſem Befehle wurde Folge geleiſtet. Dieſe Leute<lb/></p></div></body></text></TEI>
[453/0467]
ob ihr den Bey angefallen habt, oder ob ihr von ihm
angefallen worden ſeid.“
„Er wurde von uns erwartet, denn wir wußten, daß
er in die Schlucht auf die Jagd kommen würde; aber er
iſt uns mit all den Seinen entkommen. Das wollen
wir dir ſagen.“
„Wohin führt ihr uns?“
„Das wirſt du erfahren, wenn wir dort ſind.“
„So befreit mich wenigſtens aus dieſer Lage, und
laßt mich auf einem Pferde ſitzen.“
„Das iſt auch uns lieber. Aber wir werden dich
anbinden müſſen, damit du uns nicht entkommen kannſt.“
„Thut es immerhin!“
„Wer iſt dein Gefährte? Er hat zwei Männer von
uns verwundet und ein Pferd erſchoſſen und redet in
einer Sprache, die wir nicht verſtehen.“
„Er iſt ein Engländer.“
„Ein Engländer? Er trug ja kurdiſche Kleidung!“
„Weil ſie in dieſem Lande die bequemſte iſt.“
„Iſt er ein Miſſionar?“
„Das iſt er nicht.“
„Was will er hier?“
„Wir reiſen in Kurdiſtan, um zu ſehen, was es hier
für Menſchen, Tiere und Pflanzen, für Städte und
Dörfer giebt.“
„Das iſt ſehr ſchlimm für euch, denn dann ſeid ihr
Spione. Was habt ihr euch um dieſes Land zu kümmern!
Wir kommen auch nicht in das eurige, um eure Menſchen,
Städte und Dörfer auszukundſchaften. — Setzt ihn auf
das Pferd und bindet ihn mit dem Manne zuſammen,
der ein Engländer ſein ſoll. Auch ihre beiden Tiere
hängt ihr aneinander!“
Dieſem Befehle wurde Folge geleiſtet. Dieſe Leute
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/467>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.