den Beweis ziehen, daß ich ein Feind des Mutessarif sei?"
"Du hast die Geschütze überfallen und weggenommen!"
"Das gestehe ich sehr gern ein."
"Aber du wirst dich dafür in Mossul verantworten."
"Oh!"
"Ja. Der Mutesselim wird dich gefangen nehmen und nach Mossul schicken, dich und alle, welche bei dir sind. Es giebt nur ein einziges Mittel, dich und sie zu retten."
"Welches?"
Er gab einen Wink, und die drei Offiziere traten ab.
"Du bist ein Emir aus Frankistan, denn die Nemsi sind Franken," begann nun der Makredsch. "Ich weiß, daß du unter dem Schutze ihrer Konsuln stehst, und daß wir dich also nicht töten dürfen. Aber du hast ein Ver- brechen begangen, auf welchem die Strafe des Todes steht. Wir müssen dich über Mossul nach Stambul senden, wo du dann allerdings ganz gewiß die Strafe erleiden wirst."
Er machte eine Pause. Es schien ihm nicht leicht zu werden, jetzt die richtige Wendung zu finden.
"Weiter!" meinte ich.
"Nun bist du aber ein Schützling des Mutessarif ge- wesen; auch der Mutesselim hat dich freundlich aufgenom- men, und so wollen diese beiden nicht, daß dir ein so trauriges Los bereitet werde."
"Allah denke ihrer dafür in ihrer letzten Stunde!"
"Ja! Darum ist es möglich, daß wir von einer Ver- folgung dieser Sache absehen, wenn -- -- --"
"Nun, wenn?"
"Wenn du uns sagst, wie viel das Leben eines Emirs aus Germanistan wert ist."
"Es ist gar nichts wert."
"Nichts? Du scherzest!"
den Beweis ziehen, daß ich ein Feind des Muteſſarif ſei?“
„Du haſt die Geſchütze überfallen und weggenommen!“
„Das geſtehe ich ſehr gern ein.“
„Aber du wirſt dich dafür in Moſſul verantworten.“
„Oh!“
„Ja. Der Muteſſelim wird dich gefangen nehmen und nach Moſſul ſchicken, dich und alle, welche bei dir ſind. Es giebt nur ein einziges Mittel, dich und ſie zu retten.“
„Welches?“
Er gab einen Wink, und die drei Offiziere traten ab.
„Du biſt ein Emir aus Frankiſtan, denn die Nemſi ſind Franken,“ begann nun der Makredſch. „Ich weiß, daß du unter dem Schutze ihrer Konſuln ſtehſt, und daß wir dich alſo nicht töten dürfen. Aber du haſt ein Ver- brechen begangen, auf welchem die Strafe des Todes ſteht. Wir müſſen dich über Moſſul nach Stambul ſenden, wo du dann allerdings ganz gewiß die Strafe erleiden wirſt.“
Er machte eine Pauſe. Es ſchien ihm nicht leicht zu werden, jetzt die richtige Wendung zu finden.
„Weiter!“ meinte ich.
„Nun biſt du aber ein Schützling des Muteſſarif ge- weſen; auch der Muteſſelim hat dich freundlich aufgenom- men, und ſo wollen dieſe beiden nicht, daß dir ein ſo trauriges Los bereitet werde.“
„Allah denke ihrer dafür in ihrer letzten Stunde!“
„Ja! Darum iſt es möglich, daß wir von einer Ver- folgung dieſer Sache abſehen, wenn — — —“
„Nun, wenn?“
„Wenn du uns ſagſt, wie viel das Leben eines Emirs aus Germaniſtan wert iſt.“
„Es iſt gar nichts wert.“
„Nichts? Du ſcherzeſt!“
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den Beweis ziehen, daß ich ein Feind des Muteſſarif
ſei?“
„Du haſt die Geſchütze überfallen und weggenommen!“
„Das geſtehe ich ſehr gern ein.“
„Aber du wirſt dich dafür in Moſſul verantworten.“
„Oh!“
„Ja. Der Muteſſelim wird dich gefangen nehmen
und nach Moſſul ſchicken, dich und alle, welche bei dir ſind.
Es giebt nur ein einziges Mittel, dich und ſie zu retten.“
„Welches?“
Er gab einen Wink, und die drei Offiziere traten ab.
„Du biſt ein Emir aus Frankiſtan, denn die Nemſi
ſind Franken,“ begann nun der Makredſch. „Ich weiß,
daß du unter dem Schutze ihrer Konſuln ſtehſt, und daß
wir dich alſo nicht töten dürfen. Aber du haſt ein Ver-
brechen begangen, auf welchem die Strafe des Todes ſteht.
Wir müſſen dich über Moſſul nach Stambul ſenden, wo
du dann allerdings ganz gewiß die Strafe erleiden wirſt.“
Er machte eine Pauſe. Es ſchien ihm nicht leicht zu
werden, jetzt die richtige Wendung zu finden.
„Weiter!“ meinte ich.
„Nun biſt du aber ein Schützling des Muteſſarif ge-
weſen; auch der Muteſſelim hat dich freundlich aufgenom-
men, und ſo wollen dieſe beiden nicht, daß dir ein ſo
trauriges Los bereitet werde.“
„Allah denke ihrer dafür in ihrer letzten Stunde!“
„Ja! Darum iſt es möglich, daß wir von einer Ver-
folgung dieſer Sache abſehen, wenn — — —“
„Nun, wenn?“
„Wenn du uns ſagſt, wie viel das Leben eines Emirs
aus Germaniſtan wert iſt.“
„Es iſt gar nichts wert.“
„Nichts? Du ſcherzeſt!“
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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 281. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/295>, abgerufen am 22.11.2024.
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