May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892].Drittes Kapitel. In der Festung. Wir ritten weiter. Der Weg ging bergab in das Durch diese Landschaft, deren Eichen mich heimatlich "Darf ich reden?" fragte Lindsay leise. "Ja. Wir sind ja unbelauscht." "Aber der Kurde hinter uns?" "Kommt nicht in Betracht." "Well!" "Dorf hieß Spandareh?" "Ja." "Wie Euch gefallen?" Drittes Kapitel. In der Feſtung. Wir ritten weiter. Der Weg ging bergab in das Durch dieſe Landſchaft, deren Eichen mich heimatlich „Darf ich reden?“ fragte Lindſay leiſe. „Ja. Wir ſind ja unbelauſcht.“ „Aber der Kurde hinter uns?“ „Kommt nicht in Betracht.“ „Well!“ „Dorf hieß Spandareh?“ „Ja.“ „Wie Euch gefallen?“ <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0162" n="148"/> <div n="1"> <head>Drittes Kapitel.</head><lb/> <head><hi rendition="#g">In der Feſtung</hi>.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>ir ritten weiter. Der Weg ging bergab in das<lb/> Thal von Amadijah hinunter. Dieſes Thal wird von<lb/> einer Sandſteinablagerung gebildet und von ſehr vielen<lb/> Schluchten durchſchnitten, in denen rauſchende Waldbäche<lb/> ſtrömen. Sie führen alle ihr Waſſer dem Zab entgegen.<lb/> Die Schluchten und Gelände ſind mit kräftigen Eichen-<lb/> waldungen beſtanden, die bedeutende Galläpfelernten lie-<lb/> fern, mit denen die Bewohner einen einträglichen Handel<lb/> treiben. In der Ebene liegen zahlreiche chaldäiſche Dörfer,<lb/> die aber entweder öde und verlaſſen ſind, oder nur wenige<lb/> Bewohner zählen, da die Chaldäer ſich vor den Be-<lb/> drückungen der Türken und den Einfällen räuberiſcher<lb/> Kurdenſtämme gern in die Berge zurückziehen.</p><lb/> <p>Durch dieſe Landſchaft, deren Eichen mich heimatlich<lb/> anmuteten, ritten wir unſerm Ziele entgegen.</p><lb/> <p>„Darf ich reden?“ fragte Lindſay leiſe.</p><lb/> <p>„Ja. Wir ſind ja unbelauſcht.“</p><lb/> <p>„Aber der Kurde hinter uns?“</p><lb/> <p>„Kommt nicht in Betracht.“</p><lb/> <p>„<hi rendition="#aq">Well!</hi>“</p><lb/> <p>„Dorf hieß Spandareh?“</p><lb/> <p>„Ja.“</p><lb/> <p>„Wie Euch gefallen?“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [148/0162]
Drittes Kapitel.
In der Feſtung.
Wir ritten weiter. Der Weg ging bergab in das
Thal von Amadijah hinunter. Dieſes Thal wird von
einer Sandſteinablagerung gebildet und von ſehr vielen
Schluchten durchſchnitten, in denen rauſchende Waldbäche
ſtrömen. Sie führen alle ihr Waſſer dem Zab entgegen.
Die Schluchten und Gelände ſind mit kräftigen Eichen-
waldungen beſtanden, die bedeutende Galläpfelernten lie-
fern, mit denen die Bewohner einen einträglichen Handel
treiben. In der Ebene liegen zahlreiche chaldäiſche Dörfer,
die aber entweder öde und verlaſſen ſind, oder nur wenige
Bewohner zählen, da die Chaldäer ſich vor den Be-
drückungen der Türken und den Einfällen räuberiſcher
Kurdenſtämme gern in die Berge zurückziehen.
Durch dieſe Landſchaft, deren Eichen mich heimatlich
anmuteten, ritten wir unſerm Ziele entgegen.
„Darf ich reden?“ fragte Lindſay leiſe.
„Ja. Wir ſind ja unbelauſcht.“
„Aber der Kurde hinter uns?“
„Kommt nicht in Betracht.“
„Well!“
„Dorf hieß Spandareh?“
„Ja.“
„Wie Euch gefallen?“
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