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May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892].

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Mann bezweckte. Er erriet, was wir vorhatten, und
wollte mir auf alle Fälle nützlich sein. Ich ging nun
schlafen und nahm den Windhund mit. Als wir am
andern Morgen erwachten, erfuhren wir, daß der Dol-
metscher des Engländers Spandareh bereits verlassen habe.
Er hatte den Weg nach Bebozi eingeschlagen.

Ich hatte mit Mohammed Emin in demselben Ge-
mache geschlafen; dem Engländer aber war ein anderer
Raum angewiesen worden. Er trat jetzt zu uns herein
und -- wurde mit einem hellen Gelächter empfangen.
Niemand kann sich den Anblick denken, welchen uns der
brave Master Lindsay bot. Vom Halse bis herab zu den
Füßen war er vollständig rot und schwarz, allerdings
noch nicht karriert, und auf dem hohen, spitzigen Kopfe
saß wie ein umgekehrter Kaffeesack die kurdische Mütze,
von welcher lange Bänder wie die Fangarme eines Po-
lypen herabhingen.

"Good morning! Warum lachen?" grüßte er sehr
ernst.

"Vor Freude über Euer außerordentlich amüsantes
Exterieur, Sir."

"Well! Freut mich!"

"Was tragt Ihr hier unter dem Arme?"

"Hier? Hm! Ein Paket, denke ich!"

"Das sehe ich allerdings auch. Was enthält es?"

"Ist mein Hat-box, meine Hutschachtel."

"Ah!"

"Habe den Hut eingewickelt, auch Gamaschen und
Stiefel. Well!"

"Das konntet Ihr alles hier lassen!"

"Hier? Warum?"

"Wollt Ihr Euch mit diesen unnützen Kleinigkeiten
schleppen?"

Mann bezweckte. Er erriet, was wir vorhatten, und
wollte mir auf alle Fälle nützlich ſein. Ich ging nun
ſchlafen und nahm den Windhund mit. Als wir am
andern Morgen erwachten, erfuhren wir, daß der Dol-
metſcher des Engländers Spandareh bereits verlaſſen habe.
Er hatte den Weg nach Bebozi eingeſchlagen.

Ich hatte mit Mohammed Emin in demſelben Ge-
mache geſchlafen; dem Engländer aber war ein anderer
Raum angewieſen worden. Er trat jetzt zu uns herein
und — wurde mit einem hellen Gelächter empfangen.
Niemand kann ſich den Anblick denken, welchen uns der
brave Maſter Lindſay bot. Vom Halſe bis herab zu den
Füßen war er vollſtändig rot und ſchwarz, allerdings
noch nicht karriert, und auf dem hohen, ſpitzigen Kopfe
ſaß wie ein umgekehrter Kaffeeſack die kurdiſche Mütze,
von welcher lange Bänder wie die Fangarme eines Po-
lypen herabhingen.

Good morning! Warum lachen?“ grüßte er ſehr
ernſt.

„Vor Freude über Euer außerordentlich amüſantes
Exterieur, Sir.“

Well! Freut mich!“

„Was tragt Ihr hier unter dem Arme?“

„Hier? Hm! Ein Paket, denke ich!“

„Das ſehe ich allerdings auch. Was enthält es?“

„Iſt mein Hat-box, meine Hutſchachtel.“

„Ah!“

„Habe den Hut eingewickelt, auch Gamaſchen und
Stiefel. Well!

„Das konntet Ihr alles hier laſſen!“

„Hier? Warum?“

„Wollt Ihr Euch mit dieſen unnützen Kleinigkeiten
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[144/0158] Mann bezweckte. Er erriet, was wir vorhatten, und wollte mir auf alle Fälle nützlich ſein. Ich ging nun ſchlafen und nahm den Windhund mit. Als wir am andern Morgen erwachten, erfuhren wir, daß der Dol- metſcher des Engländers Spandareh bereits verlaſſen habe. Er hatte den Weg nach Bebozi eingeſchlagen. Ich hatte mit Mohammed Emin in demſelben Ge- mache geſchlafen; dem Engländer aber war ein anderer Raum angewieſen worden. Er trat jetzt zu uns herein und — wurde mit einem hellen Gelächter empfangen. Niemand kann ſich den Anblick denken, welchen uns der brave Maſter Lindſay bot. Vom Halſe bis herab zu den Füßen war er vollſtändig rot und ſchwarz, allerdings noch nicht karriert, und auf dem hohen, ſpitzigen Kopfe ſaß wie ein umgekehrter Kaffeeſack die kurdiſche Mütze, von welcher lange Bänder wie die Fangarme eines Po- lypen herabhingen. „Good morning! Warum lachen?“ grüßte er ſehr ernſt. „Vor Freude über Euer außerordentlich amüſantes Exterieur, Sir.“ „Well! Freut mich!“ „Was tragt Ihr hier unter dem Arme?“ „Hier? Hm! Ein Paket, denke ich!“ „Das ſehe ich allerdings auch. Was enthält es?“ „Iſt mein Hat-box, meine Hutſchachtel.“ „Ah!“ „Habe den Hut eingewickelt, auch Gamaſchen und Stiefel. Well!“ „Das konntet Ihr alles hier laſſen!“ „Hier? Warum?“ „Wollt Ihr Euch mit dieſen unnützen Kleinigkeiten ſchleppen?“

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Zitationshilfe: May, Karl: Durchs Wilde Kurdistan. Freiburg (Breisgau), [1892], S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/may_kurdistan_1892/158>, abgerufen am 26.11.2024.