Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

Bild:
<< vorherige Seite

Vandalischen, Svevischen etc. Reichs.
der unter seinem Zepter die gantze Nation vereiniget hätte, machen wollen,
treffen es auch nicht, indem bis an Chlodouei Zeiten die Francken verschiede-
ne Hertzoge, oder Könige über sich gehabt. So lange also Pharamonds An-
dencken ungewiß ist, bleibet auch, was valesivs ihm an Thaten beyle-
get, in den Schrancken einer blossen Muthmassung . Man zeigete vormahls
so gar sein Grab, auf dem Franckenberge, welches der höchste Gipffel auf
dem Gebürge, so Elsaß und Lothringen von einander scheidet, ist. Der p.
mabillon
aber, der alles, was von diesem Grabe gesagt worden, zusam-
men gesucht, hat auch zugleich, wie unrichtig solche Erzehlung sey, gewiesen .
Wir finden sicherere Denckmahle von einem andern Fränckischen Könige, The-
odemir
der ungefehr in eben diese Zeiten gehöret: aber doch nicht zuver-
läßige Umstände genug, dieselbigen recht zu erklähren . Jmmassen diejeni-
gen, so am ersten unter den Francken etwas von ihren Geschichten aufgezeich-
net, in Bemerckung ihrer Ursprünge ja so nachläßig gewesen, als die Nach-
Welt sie genauer zu wissen begierig worden.

XLV. Wenn man denenjenigen die Pharamonden anhängen, trauenUm welche
Zeit die Sali-
schen Gesetze
gemacht wor-
den.

dörffte, so wäre seine Regierung, wegen der unter selbiger abgefaßten Sali-
schen Gesetze noch berühmter 1, als wegen aller Kriege, die valesivs ihm
zuschreibet. Aber in der Vorrede zu diesen Gesetzen, wird Pharamonds nicht
gedacht: sondern nur, daß die Francken, als sie noch Heyden gewesen, durch
gewisse Abgeordnete, nach vorher gepflogener Berathschlagung, ein beständi-
ges Recht abfassen lassen, und sich zu dessen Beobachtung unter einander ver-

bunden,
[Beginn Spaltensatz] Francorum, filium RICHIMERIS quondam,
& Ascilam matrem eius, gladio interfectos.
va-
lesivs
muthmaßet, es sey derselbe Ricimer
der
unter Theodosio so berühmt worden, hier zu
verstehen. Es hat aber solche Muthmassung keinen
andern Grund, als die Gleichheit des Namens.
Es ist auch eine Müntze verhanden, mit der Um-
schrifft:
THEVTEMEREX,
und le blanc eignet selbige p. 44. dem Theo-
demir, dessen gregorivs gedencket, zu: fre-
degarivs
giebt zwar in historia Francorum
epitomata c.
9. einige Umstände genauer an, als
gregorivs. Denn nachdem er Castini Zug ge-
gen die Francken beschrieben, fähret er fort. Fran-
ci electum a se regem, sicut prius fuerat, crmi-
tum, inquirentes diligenter, ex genere Priami
Phrygi, & Francionis super se creant, nomine
THEODEMEREM, FILIVM RICHE-
MERIS,
qui in hoc proelio, quod supra memi-
ni, a Romanis interfectus est. Substituitur silius
eius CHLODIO in regnum.
Dieser Autor ist
aber in den alten Geschichten, die er nicht selbst be-
lebet, so nachläßig, und fabelhafft, daß man auf
[Spaltenumbruch] sein Zeugniß nicht bauen darff.
1 §. XLV. 1. Der Autor von den gestis Fran-
corum
fähret, nachdem er Pharamonds Wahl er-
zehlet hat, fort: Tunc & legem habere coeperunt,
quam consiliarii eorum priores gentiles, his nomi-
nibus WISOVAST, WISOGAST, ARO-
GAST, SALEGAST, in uillabus Germaniae,
eae sunt BODECHE IM, SALECHEIM,
& WILDECHEIM
tractauerunt.
sige-
bertvs gemblacensis
setzet dieses zum
Jahr 422., apud pistorivm T. I. p. 493. Fran-
ci uti coeperunt legibus, & legem Salicam dicta-
uerunt per quatuor gentis suae proceres, electos
ex pluribus, his appellatos nominibus, VSO-
GAST, BOSOGAST, SALAGAST,
WIDIGAST
: In uillis Germaniae SALE-
CHEIM, BODACHEIM, WING
EHEIM,
hi quatuor proceres, per tres mallos conuenientes,
causarum origines sollicite tractantes, de singulis
discutiendo, sicut LEX SALICA declarat,
iudicare decreuerunt.
Anderer, die dieser Mey-
nung in grosser Menge folgen, für ietzo zu geschwei-
gen.
[Ende Spaltensatz]
2. pro-

Vandaliſchen, Sveviſchen ꝛc. Reichs.
der unter ſeinem Zepter die gantze Nation vereiniget haͤtte, machen wollen,
treffen es auch nicht, indem bis an Chlodouei Zeiten die Francken verſchiede-
ne Hertzoge, oder Koͤnige uͤber ſich gehabt. So lange alſo Pharamonds An-
dencken ungewiß iſt, bleibet auch, was valesivs ihm an Thaten beyle-
get, in den Schrancken einer bloſſen Muthmaſſung . Man zeigete vormahls
ſo gar ſein Grab, auf dem Franckenberge, welches der hoͤchſte Gipffel auf
dem Gebuͤrge, ſo Elſaß und Lothringen von einander ſcheidet, iſt. Der p.
mabillon
aber, der alles, was von dieſem Grabe geſagt worden, zuſam-
men geſucht, hat auch zugleich, wie unrichtig ſolche Erzehlung ſey, gewieſen .
Wir finden ſicherere Denckmahle von einem andern Fraͤnckiſchen Koͤnige, The-
odemir
der ungefehr in eben dieſe Zeiten gehoͤret: aber doch nicht zuver-
laͤßige Umſtaͤnde genug, dieſelbigen recht zu erklaͤhren . Jmmaſſen diejeni-
gen, ſo am erſten unter den Francken etwas von ihren Geſchichten aufgezeich-
net, in Bemerckung ihrer Urſpruͤnge ja ſo nachlaͤßig geweſen, als die Nach-
Welt ſie genauer zu wiſſen begierig worden.

XLV. Wenn man denenjenigen die Pharamonden anhaͤngen, trauenUm welche
Zeit die Sali-
ſchen Geſetze
gemacht wor-
den.

doͤrffte, ſo waͤre ſeine Regierung, wegen der unter ſelbiger abgefaßten Sali-
ſchen Geſetze noch beruͤhmter 1, als wegen aller Kriege, die valesivs ihm
zuſchreibet. Aber in der Vorrede zu dieſen Geſetzen, wird Pharamonds nicht
gedacht: ſondern nur, daß die Francken, als ſie noch Heyden geweſen, durch
gewiſſe Abgeordnete, nach vorher gepflogener Berathſchlagung, ein beſtaͤndi-
ges Recht abfaſſen laſſen, und ſich zu deſſen Beobachtung unter einander ver-

bunden,
[Beginn Spaltensatz] Francorum, filium RICHIMERIS quondam,
& Aſcilam matrem eius, gladio interfectos.
va-
lesivs
muthmaßet, es ſey derſelbe Ricimer
der
unter Theodoſio ſo beruͤhmt worden, hier zu
verſtehen. Es hat aber ſolche Muthmaſſung keinen
andern Grund, als die Gleichheit des Namens.
Es iſt auch eine Muͤntze verhanden, mit der Um-
ſchrifft:
THEVTEMEREX,
und le blanc eignet ſelbige p. 44. dem Theo-
demir, deſſen gregorivs gedencket, zu: fre-
degarivs
giebt zwar in hiſtoria Francorum
epitomata c.
9. einige Umſtaͤnde genauer an, als
gregorivs. Denn nachdem er Caſtini Zug ge-
gen die Francken beſchrieben, faͤhret er fort. Fran-
ci electum a ſe regem, ſicut prius fuerat, crmi-
tum, inquirentes diligenter, ex genere Priami
Phrygi, & Francionis ſuper ſe creant, nomine
THEODEMEREM, FILIVM RICHE-
MERIS,
qui in hoc proelio, quod ſupra memi-
ni, a Romanis interfectus eſt. Subſtituitur ſilius
eius CHLODIO in regnum.
Dieſer Autor iſt
aber in den alten Geſchichten, die er nicht ſelbſt be-
lebet, ſo nachlaͤßig, und fabelhafft, daß man auf
[Spaltenumbruch] ſein Zeugniß nicht bauen darff.
1 §. XLV. 1. Der Autor von den geſtis Fran-
corum
faͤhret, nachdem er Pharamonds Wahl er-
zehlet hat, fort: Tunc & legem habere coeperunt,
quam conſiliarii eorum priores gentiles, his nomi-
nibus WISOVAST, WISOGAST, ARO-
GAST, SALEGAST, in uillabus Germaniae,
eae ſunt BODECHE IM, SALECHEIM,
& WILDECHEIM
tractauerunt.
sige-
bertvs gemblacensis
ſetzet dieſes zum
Jahr 422., apud pistorivm T. I. p. 493. Fran-
ci uti coeperunt legibus, & legem Salicam dicta-
uerunt per quatuor gentis ſuae proceres, electos
ex pluribus, his appellatos nominibus, VSO-
GAST, BOSOGAST, SALAGAST,
WIDIGAST
: In uillis Germaniae SALE-
CHEIM, BODACHEIM, WING
EHEIM,
hi quatuor proceres, per tres mallos conuenientes,
cauſarum origines ſollicite tractantes, de ſingulis
diſcutiendo, ſicut LEX SALICA declarat,
iudicare decreuerunt.
Anderer, die dieſer Mey-
nung in groſſer Menge folgen, fuͤr ietzo zu geſchwei-
gen.
[Ende Spaltensatz]
2. pro-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0425" n="391"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vandali&#x017F;chen, Svevi&#x017F;chen &#xA75B;c. Reichs.</hi></fw><lb/>
der unter &#x017F;einem Zepter die gantze Nation vereiniget ha&#x0364;tte, machen wollen,<lb/>
treffen es auch nicht, indem bis an <hi rendition="#aq">Chlodouei</hi> Zeiten die Francken ver&#x017F;chiede-<lb/>
ne Hertzoge, oder Ko&#x0364;nige u&#x0364;ber &#x017F;ich gehabt. So lange al&#x017F;o Pharamonds An-<lb/>
dencken ungewiß i&#x017F;t, bleibet auch, was <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">valesivs</hi></hi></hi> ihm an Thaten beyle-<lb/>
get, in den Schrancken einer blo&#x017F;&#x017F;en Muthma&#x017F;&#x017F;ung <note xml:id="FN424_07_02" prev="#FN424_07_01" place="foot" n="7"/><note type="editorial">Der Fußnotentext befindet sich auf der vorherigen Seite.</note>. Man zeigete vormahls<lb/>
&#x017F;o gar &#x017F;ein Grab, auf dem Franckenberge, welches der ho&#x0364;ch&#x017F;te Gipffel auf<lb/>
dem Gebu&#x0364;rge, &#x017F;o El&#x017F;aß und Lothringen von einander &#x017F;cheidet, i&#x017F;t. Der <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">p.<lb/>
mabillon</hi></hi></hi> aber, der alles, was von die&#x017F;em Grabe ge&#x017F;agt worden, zu&#x017F;am-<lb/>
men ge&#x017F;ucht, hat auch zugleich, wie unrichtig &#x017F;olche Erzehlung &#x017F;ey, gewie&#x017F;en <note xml:id="FN424_08_02" prev="#FN424_08_01" place="foot" n="8"/><note type="editorial">Der Fußnotentext befindet sich auf der vorherigen Seite.</note>.<lb/>
Wir finden &#x017F;icherere Denckmahle von einem andern Fra&#x0364;ncki&#x017F;chen Ko&#x0364;nige, <hi rendition="#fr">The-<lb/>
odemir</hi> der ungefehr in eben die&#x017F;e Zeiten geho&#x0364;ret: aber doch nicht zuver-<lb/>
la&#x0364;ßige Um&#x017F;ta&#x0364;nde genug, die&#x017F;elbigen recht zu erkla&#x0364;hren <note xml:id="FN424_09_02" prev="#FN424_09_01" place="foot" n="9"><cb type="start"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Francorum, filium <hi rendition="#g">RICHIMERIS</hi> quondam,<lb/>
&amp; A&#x017F;cilam matrem eius, gladio interfectos.</hi><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">va-<lb/>
lesivs</hi></hi></hi> muthmaßet, es &#x017F;ey der&#x017F;elbe <hi rendition="#fr">Ricimer<lb/>
der</hi> unter <hi rendition="#aq">Theodo&#x017F;io</hi> &#x017F;o beru&#x0364;hmt worden, hier zu<lb/>
ver&#x017F;tehen. Es hat aber &#x017F;olche Muthma&#x017F;&#x017F;ung keinen<lb/>
andern Grund, als die Gleichheit des Namens.<lb/>
Es i&#x017F;t auch eine Mu&#x0364;ntze verhanden, mit der Um-<lb/>
&#x017F;chrifft:<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">THEVTEMEREX,</hi></hi></hi><lb/>
und <hi rendition="#aq">le <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">blanc</hi></hi></hi> eignet &#x017F;elbige <hi rendition="#aq">p.</hi> 44. dem Theo-<lb/>
demir, de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">gregorivs</hi></hi></hi> gedencket, zu: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">fre-<lb/>
degarivs</hi></hi></hi> giebt zwar <hi rendition="#aq">in hi&#x017F;toria Francorum<lb/>
epitomata c.</hi> 9. einige Um&#x017F;ta&#x0364;nde genauer an, als<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">gregorivs.</hi></hi></hi> Denn nachdem er <hi rendition="#aq">Ca&#x017F;tini</hi> Zug ge-<lb/>
gen die Francken be&#x017F;chrieben, fa&#x0364;hret er fort. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Fran-<lb/>
ci electum a &#x017F;e regem, &#x017F;icut prius fuerat, crmi-<lb/>
tum, inquirentes diligenter, ex genere Priami<lb/>
Phrygi, &amp; Francionis &#x017F;uper &#x017F;e creant, nomine<lb/><hi rendition="#g">THEODEMEREM, FILIVM RICHE-<lb/>
MERIS,</hi> qui in hoc proelio, quod &#x017F;upra memi-<lb/>
ni, a Romanis interfectus e&#x017F;t. Sub&#x017F;tituitur &#x017F;ilius<lb/>
eius <hi rendition="#g">CHLODIO</hi> in regnum.</hi></hi> Die&#x017F;er Autor i&#x017F;t<lb/>
aber in den alten Ge&#x017F;chichten, die er nicht &#x017F;elb&#x017F;t be-<lb/>
lebet, &#x017F;o nachla&#x0364;ßig, und fabelhafft, daß man auf<lb/><cb/>
&#x017F;ein Zeugniß nicht bauen darff.<note type="editorial">Es handelt sich um eine fortlaufende Fußnote, deren Text auf der vorherigen Seite beginnt.</note></note>. Jmma&#x017F;&#x017F;en diejeni-<lb/>
gen, &#x017F;o am er&#x017F;ten unter den Francken etwas von ihren Ge&#x017F;chichten aufgezeich-<lb/>
net, in Bemerckung ihrer Ur&#x017F;pru&#x0364;nge ja &#x017F;o nachla&#x0364;ßig gewe&#x017F;en, als die Nach-<lb/>
Welt &#x017F;ie genauer zu wi&#x017F;&#x017F;en begierig worden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">XLV.</hi> Wenn man denenjenigen die Pharamonden anha&#x0364;ngen, trauen<note place="right"><hi rendition="#g">Um</hi> welche<lb/>
Zeit die Sali-<lb/>
&#x017F;chen Ge&#x017F;etze<lb/>
gemacht wor-<lb/>
den.</note><lb/>
do&#x0364;rffte, &#x017F;o wa&#x0364;re &#x017F;eine Regierung, wegen der unter &#x017F;elbiger abgefaßten Sali-<lb/>
&#x017F;chen Ge&#x017F;etze noch beru&#x0364;hmter <note place="foot" n="1">§. <hi rendition="#aq">XLV</hi>. 1. Der Autor von den <hi rendition="#aq">ge&#x017F;tis Fran-<lb/>
corum</hi> fa&#x0364;hret, nachdem er Pharamonds Wahl er-<lb/>
zehlet hat, fort: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tunc &amp; legem habere coeperunt,<lb/>
quam con&#x017F;iliarii eorum priores gentiles, his nomi-<lb/>
nibus <hi rendition="#g">WISOVAST, WISOGAST,</hi> ARO-<lb/><hi rendition="#g">GAST, SALEGAST,</hi> in uillabus Germaniae,<lb/>
eae &#x017F;unt <hi rendition="#g">BODECHE IM, SALECHEIM,<lb/>
&amp; WILDECHEIM</hi> tractauerunt.</hi><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">sige-<lb/>
bertvs gemblacensis</hi></hi></hi> &#x017F;etzet die&#x017F;es zum<lb/>
Jahr 422., <hi rendition="#aq">apud <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">pistorivm</hi></hi> T. I. p. 493. <hi rendition="#i">Fran-<lb/>
ci uti coeperunt legibus, &amp; legem Salicam dicta-<lb/>
uerunt per quatuor gentis &#x017F;uae proceres, electos<lb/>
ex pluribus, his appellatos nominibus, <hi rendition="#g">VSO-<lb/>
GAST, BOSOGAST, SALAGAST,<lb/>
WIDIGAST</hi>: In uillis Germaniae <hi rendition="#g">SALE-<lb/>
CHEIM, BODACHEIM, WING</hi> EHEIM,<lb/>
hi quatuor proceres, per tres mallos conuenientes,<lb/>
cau&#x017F;arum origines &#x017F;ollicite tractantes, de &#x017F;ingulis<lb/>
di&#x017F;cutiendo, &#x017F;icut <hi rendition="#g">LEX SALICA</hi> declarat,<lb/>
iudicare decreuerunt.</hi></hi> Anderer, die die&#x017F;er Mey-<lb/>
nung in gro&#x017F;&#x017F;er Menge folgen, fu&#x0364;r ietzo zu ge&#x017F;chwei-<lb/>
gen.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">2. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">pro-</hi></hi></hi></fw><cb type="end"/>
</note>, als wegen aller Kriege, die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">valesivs</hi></hi></hi> ihm<lb/>
zu&#x017F;chreibet. Aber in der Vorrede zu die&#x017F;en Ge&#x017F;etzen, wird Pharamonds nicht<lb/>
gedacht: &#x017F;ondern nur, daß die Francken, als &#x017F;ie noch Heyden gewe&#x017F;en, durch<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e Abgeordnete, nach vorher gepflogener Berath&#x017F;chlagung, ein be&#x017F;ta&#x0364;ndi-<lb/>
ges Recht abfa&#x017F;&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en, und &#x017F;ich zu de&#x017F;&#x017F;en Beobachtung unter einander ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bunden,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[391/0425] Vandaliſchen, Sveviſchen ꝛc. Reichs. der unter ſeinem Zepter die gantze Nation vereiniget haͤtte, machen wollen, treffen es auch nicht, indem bis an Chlodouei Zeiten die Francken verſchiede- ne Hertzoge, oder Koͤnige uͤber ſich gehabt. So lange alſo Pharamonds An- dencken ungewiß iſt, bleibet auch, was valesivs ihm an Thaten beyle- get, in den Schrancken einer bloſſen Muthmaſſung 7. Man zeigete vormahls ſo gar ſein Grab, auf dem Franckenberge, welches der hoͤchſte Gipffel auf dem Gebuͤrge, ſo Elſaß und Lothringen von einander ſcheidet, iſt. Der p. mabillon aber, der alles, was von dieſem Grabe geſagt worden, zuſam- men geſucht, hat auch zugleich, wie unrichtig ſolche Erzehlung ſey, gewieſen 8. Wir finden ſicherere Denckmahle von einem andern Fraͤnckiſchen Koͤnige, The- odemir der ungefehr in eben dieſe Zeiten gehoͤret: aber doch nicht zuver- laͤßige Umſtaͤnde genug, dieſelbigen recht zu erklaͤhren 9. Jmmaſſen diejeni- gen, ſo am erſten unter den Francken etwas von ihren Geſchichten aufgezeich- net, in Bemerckung ihrer Urſpruͤnge ja ſo nachlaͤßig geweſen, als die Nach- Welt ſie genauer zu wiſſen begierig worden. XLV. Wenn man denenjenigen die Pharamonden anhaͤngen, trauen doͤrffte, ſo waͤre ſeine Regierung, wegen der unter ſelbiger abgefaßten Sali- ſchen Geſetze noch beruͤhmter 1, als wegen aller Kriege, die valesivs ihm zuſchreibet. Aber in der Vorrede zu dieſen Geſetzen, wird Pharamonds nicht gedacht: ſondern nur, daß die Francken, als ſie noch Heyden geweſen, durch gewiſſe Abgeordnete, nach vorher gepflogener Berathſchlagung, ein beſtaͤndi- ges Recht abfaſſen laſſen, und ſich zu deſſen Beobachtung unter einander ver- bunden, Um welche Zeit die Sali- ſchen Geſetze gemacht wor- den. 7 8 9 Francorum, filium RICHIMERIS quondam, & Aſcilam matrem eius, gladio interfectos. va- lesivs muthmaßet, es ſey derſelbe Ricimer der unter Theodoſio ſo beruͤhmt worden, hier zu verſtehen. Es hat aber ſolche Muthmaſſung keinen andern Grund, als die Gleichheit des Namens. Es iſt auch eine Muͤntze verhanden, mit der Um- ſchrifft: THEVTEMEREX, und le blanc eignet ſelbige p. 44. dem Theo- demir, deſſen gregorivs gedencket, zu: fre- degarivs giebt zwar in hiſtoria Francorum epitomata c. 9. einige Umſtaͤnde genauer an, als gregorivs. Denn nachdem er Caſtini Zug ge- gen die Francken beſchrieben, faͤhret er fort. Fran- ci electum a ſe regem, ſicut prius fuerat, crmi- tum, inquirentes diligenter, ex genere Priami Phrygi, & Francionis ſuper ſe creant, nomine THEODEMEREM, FILIVM RICHE- MERIS, qui in hoc proelio, quod ſupra memi- ni, a Romanis interfectus eſt. Subſtituitur ſilius eius CHLODIO in regnum. Dieſer Autor iſt aber in den alten Geſchichten, die er nicht ſelbſt be- lebet, ſo nachlaͤßig, und fabelhafft, daß man auf ſein Zeugniß nicht bauen darff. 1 §. XLV. 1. Der Autor von den geſtis Fran- corum faͤhret, nachdem er Pharamonds Wahl er- zehlet hat, fort: Tunc & legem habere coeperunt, quam conſiliarii eorum priores gentiles, his nomi- nibus WISOVAST, WISOGAST, ARO- GAST, SALEGAST, in uillabus Germaniae, eae ſunt BODECHE IM, SALECHEIM, & WILDECHEIM tractauerunt. sige- bertvs gemblacensis ſetzet dieſes zum Jahr 422., apud pistorivm T. I. p. 493. Fran- ci uti coeperunt legibus, & legem Salicam dicta- uerunt per quatuor gentis ſuae proceres, electos ex pluribus, his appellatos nominibus, VSO- GAST, BOSOGAST, SALAGAST, WIDIGAST: In uillis Germaniae SALE- CHEIM, BODACHEIM, WING EHEIM, hi quatuor proceres, per tres mallos conuenientes, cauſarum origines ſollicite tractantes, de ſingulis diſcutiendo, ſicut LEX SALICA declarat, iudicare decreuerunt. Anderer, die dieſer Mey- nung in groſſer Menge folgen, fuͤr ietzo zu geſchwei- gen. 2. pro-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Ergänzungsvorschlag vom DWB [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/425
Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/425>, abgerufen am 24.11.2024.