Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.Sechstes Buch. Geschichte der Teutschen gen, die denTeutschen Sachen Licht geben. Ob die Verlegung des Kaiserl. Sitzes nach Constantino- pel die Ein- brüche der Teutschen be- fördert.Herr vom Kaiserthum geblieben, seinen Sitz nach Byzanz verleget, welche Stadt von ihm prächtig angebauet worden, und den Namen Constantinopel erhalten. Zosimvs verübelt ihm solches, und giebt ihm Schuld, er habe die Gräntzen von Besatzungen entblößet, und sie gleichsam den Barbaren, die, in den nachfolgenden Zeiten, das Römische Reich überschwemmet, preis gegeben. Viele neuere folgen zwar diesem Tadler 1, aber es wäre für Constantini An- dencken zu wünschen, daß man alles, was an ihm ausgesetzt wird, so leicht ablehnen könnte, als diese Beschuldigung. Die gantze Folge der Historie zeiget, daß er Ursach gehabt, auf die Beschützung und Ruhe der Ostlichen Länder zu sehen; und daß die Verfassung am Rhein, und an dem obern Theile der Donau deswegen nicht geschwächt worden. Wie denn die Gräntzen des Römischen Reichs niemahls sicherer gegen die Teutschen, Gothen und Sarmaten, als unter Constantino, und seinen Söhnen gewesen. Der erste Einbruch der 2 3 Völcker, 1 [Beginn Spaltensatz]
§. XXIX. 1. Conf. tillemont. in uit. Const. art. 80. & 83. 2 zosimvs L. II. cap. 33. p. 187. Con- stantinus autem, recte constituta loco mouens, unum bunc magistratum in quatuer imperia discerpsit. Nam uni praefecto praetorii (orientali scil.) totam Aegy- ptum, uni, Lybiae Pentapolin & orientem ad Mesopo- tamiam usque, & praeterea Cilices, Cappadoces, Ar- meniam, oramque maritimam totam a Pamphylia Trapezuntem usque & usque ad castella propter Pha- sidem sita, tradidit. eidem & Thracia commissa, & Mysia, & Cyprus, & Cyclades. Alteri (nempe praefecto Illyrici) Macedonas attribuit, & Thessa- [Spaltenumbruch] los, & Cretenses, & Graeciam, & circumiacentes insulas, & Epirum utramque, & praeter has Illy- rios & Dacos & Triballos & Pannonios ad Valeriam usque & Mysiam superiorem. Hi duo erant Praefe- cti praetorio orientalis imperii. Totidem in oc- cidente. Tertio igitur, (nempe Ital.) praefecto totam Italiam, Siciliam, Sardiniam & Corsicam & Afri- cam a Syrtibus Cyrenen usque. Quarto Transalpinos Celtas, & Hispanos cum insula Britannica commisit. 3 Es wird wegen vieler ius künfftige vorkommender
Umstände nicht undienlich seyn, das Verzeichniß der Länder, so zum praeorio Italiae, und Galliarum gehöret, hier beyzufügen. [Tabelle] [Ende Spaltensatz]
PRAE Sechſtes Buch. Geſchichte der Teutſchen gen, die denTeutſchen Sachen Licht geben. Ob die Verlegung des Kaiſerl. Sitzes nach Conſtantino- pel die Ein- bruͤche der Teutſchen be- foͤrdert.Herr vom Kaiſerthum geblieben, ſeinen Sitz nach Byzanz verleget, welche Stadt von ihm praͤchtig angebauet worden, und den Namen Conſtantinopel erhalten. Zosimvs veruͤbelt ihm ſolches, und giebt ihm Schuld, er habe die Graͤntzen von Beſatzungen entbloͤßet, und ſie gleichſam den Barbaren, die, in den nachfolgenden Zeiten, das Roͤmiſche Reich uͤberſchwemmet, preis gegeben. Viele neuere folgen zwar dieſem Tadler 1, aber es waͤre fuͤr Conſtantini An- dencken zu wuͤnſchen, daß man alles, was an ihm ausgeſetzt wird, ſo leicht ablehnen koͤnnte, als dieſe Beſchuldigung. Die gantze Folge der Hiſtorie zeiget, daß er Urſach gehabt, auf die Beſchuͤtzung und Ruhe der Oſtlichen Laͤnder zu ſehen; und daß die Verfaſſung am Rhein, und an dem obern Theile der Donau deswegen nicht geſchwaͤcht worden. Wie denn die Graͤntzen des Roͤmiſchen Reichs niemahls ſicherer gegen die Teutſchen, Gothen und Sarmaten, als unter Conſtantino, und ſeinen Soͤhnen geweſen. Der erſte Einbruch der 2 3 Voͤlcker, 1 [Beginn Spaltensatz]
§. XXIX. 1. Conf. tillemont. in uit. Conſt. art. 80. & 83. 2 zosimvs L. II. cap. 33. p. 187. Con- ſtantinus autem, recte conſtituta loco mouens, unum bunc magiſtratum in quatuer imperia diſcerpſit. Nam uni praefecto praetorii (orientali ſcil.) totam Aegy- ptum, uni, Lybiae Pentapolin & orientem ad Meſopo- tamiam usque, & praeterea Cilices, Cappadoces, Ar- meniam, oramque maritimam totam a Pamphylia Trapezuntem usque & usque ad caſtella propter Pha- ſidem ſita, tradidit. eidem & Thracia commiſſa, & Myſia, & Cyprus, & Cyclades. Alteri (nempe praefecto Illyrici) Macedonas attribuit, & Theſſa- [Spaltenumbruch] los, & Cretenſes, & Graeciam, & circumiacentes inſulas, & Epirum utramque, & praeter has Illy- rios & Dacos & Triballos & Pannonios ad Valeriam usque & Myſiam ſuperiorem. Hi duo erant Praefe- cti praetorio orientalis imperii. Totidem in oc- cidente. Tertio igitur, (nempe Ital.) praefecto totam Italiam, Siciliam, Sardiniam & Corſicam & Afri- cam a Syrtibus Cyrenen usque. Quarto Transalpinos Celtas, & Hiſpanos cum inſula Britannica commiſit. 3 Es wird wegen vieler ius kuͤnfftige vorkommender
Umſtaͤnde nicht undienlich ſeyn, das Verzeichniß der Laͤnder, ſo zum praeorio Italiae, und Galliarum gehoͤret, hier beyzufuͤgen. [Tabelle] [Ende Spaltensatz]
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Sechſtes Buch. Geſchichte der Teutſchen
Herr vom Kaiſerthum geblieben, ſeinen Sitz nach Byzanz verleget, welche
Stadt von ihm praͤchtig angebauet worden, und den Namen Conſtantinopel
erhalten. Zosimvs veruͤbelt ihm ſolches, und giebt ihm Schuld, er habe die
Graͤntzen von Beſatzungen entbloͤßet, und ſie gleichſam den Barbaren, die, in
den nachfolgenden Zeiten, das Roͤmiſche Reich uͤberſchwemmet, preis gegeben.
Viele neuere folgen zwar dieſem Tadler 1, aber es waͤre fuͤr Conſtantini An-
dencken zu wuͤnſchen, daß man alles, was an ihm ausgeſetzt wird, ſo leicht
ablehnen koͤnnte, als dieſe Beſchuldigung. Die gantze Folge der Hiſtorie zeiget,
daß er Urſach gehabt, auf die Beſchuͤtzung und Ruhe der Oſtlichen Laͤnder zu
ſehen; und daß die Verfaſſung am Rhein, und an dem obern Theile der Donau
deswegen nicht geſchwaͤcht worden. Wie denn die Graͤntzen des Roͤmiſchen
Reichs niemahls ſicherer gegen die Teutſchen, Gothen und Sarmaten, als
unter Conſtantino, und ſeinen Soͤhnen geweſen. Der erſte Einbruch der
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Sitzes nach
Conſtantino-
pel die Ein-
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Teutſchen be-
foͤrdert.
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§. XXIX. 1. Conf. tillemont. in uit. Conſt.
art. 80. & 83.
2 zosimvs L. II. cap. 33. p. 187. Con-
ſtantinus autem, recte conſtituta loco mouens, unum
bunc magiſtratum in quatuer imperia diſcerpſit. Nam
uni praefecto praetorii (orientali ſcil.) totam Aegy-
ptum, uni, Lybiae Pentapolin & orientem ad Meſopo-
tamiam usque, & praeterea Cilices, Cappadoces, Ar-
meniam, oramque maritimam totam a Pamphylia
Trapezuntem usque & usque ad caſtella propter Pha-
ſidem ſita, tradidit. eidem & Thracia commiſſa,
& Myſia, & Cyprus, & Cyclades. Alteri (nempe
praefecto Illyrici) Macedonas attribuit, & Theſſa-
los, & Cretenſes, & Graeciam, & circumiacentes
inſulas, & Epirum utramque, & praeter has Illy-
rios & Dacos & Triballos & Pannonios ad Valeriam
usque & Myſiam ſuperiorem. Hi duo erant Praefe-
cti praetorio orientalis imperii. Totidem in oc-
cidente. Tertio igitur, (nempe Ital.) praefecto totam
Italiam, Siciliam, Sardiniam & Corſicam & Afri-
cam a Syrtibus Cyrenen usque. Quarto Transalpinos
Celtas, & Hiſpanos cum inſula Britannica commiſit.
3 Es wird wegen vieler ius kuͤnfftige vorkommender
Umſtaͤnde nicht undienlich ſeyn, das Verzeichniß der
Laͤnder, ſo zum praeorio Italiae, und Galliarum
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