Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726.

Bild:
<< vorherige Seite

Drittes Buch. Geschichte der Teutschen
machte5. Da also das Land längst dem Rhein, bis an den Main, durch diese
Wanderung des grösten Theiles seiner Einwohner entblösset ward, liessen sich da-
selbst allerhand Leute, aus dem benachbarten Gallien, und vermuthlich meistens
Helvetier, oder Sequaner, als welche da herum gräntzeten, und ferner allerhand
neue Teutsche Ankömmlinge, nieder6. Die hernach in eine Nation erwachsen,
und unter dem Namen der Alemannen bekannt worden sind. Nebst welchen aber
doch auch der Name der Sveven im Flor geblieben.

XX. Tiberius triumphirte zu Anfang des folgenden Jahres, und gieng
Tiberius ge-
het wiederum
nach Teutsch-
land.
darauf wieder nach Teutschland, um, die etwan noch übrigen gefährlichen Bewe-
gungen, völlig zu dämpffen1. Es ist aber eben nichts wichtiges fürgefallen: das
Beyspiel der Sigambren war zu neu, und hatte den Teutschen zu viel Furcht ein-
gejaget. Hingegen finden wir, daß, nachdem Tiberius, im folgenden Jahre, sich in
die Jnsel Rhodos retiriret, einige Bewegungen in Teutschland gewesen2.

XXI. Um das Jahr 754 war Teutschland wiederum in Unruhe. Weil
Die Bructe-
rer erregen
einen neuen
Krieg.
Tiberius, dem nachmahls, dieser Krieg, zu führen aufgetragen ward, haupt-
sächlich wieder die Caninefaten, Attuarier, und Bructerer gestritten, so scheinen
diese, nebst ihren Nachbarn, die Urheber davon gewesen zu seyn. Anfangs com-
mandirte M. Vinicius gegen sie1. Es scheinet auch, daß Domitius Ahenobar-
bus,
des Käisers Neronis Groß-Vater, in diesem Kriege gebrauchet worden.
Zum wenigsten findet sich keine bequehmere Zeit, dahin man dasjenige, was, von
seinen glücklichen Verrichtungen wieder die Teutschen, angemercket ist, hinbringen
könnte, als eben diese, zumahlen, da die Gegenden, in welchen dieser Krieg ge-
führet worden, eintreffen2.

XXII.
[Beginn Spaltensatz] comannorum gloria, uiresque, atque ipsa etiam se-
des, pulsis olim Boiis, uirtute parta.
5 Ob die Bayern von ihnen abstammen, wird un-
ten erörtert werden.
6 tacitvs de M. G. c. 29. Non numeraue-
rim inter Germaniae populos, quanquam trans Rhe-
num Danubiumque considerint, eos, qui decumates
agros exercent. Leuissimus quisque Gallorum, &
inopia audax, dubiae possessionis locum, occupauere.
Mox limite aucto, promptisque praesidiis, sinus im-
perii, & pars Prouinciae habentur, ultra bos Chat-
ti, &c.
Von diesem Ursprunge hat man schon vor-
mahls den Namen, Alemanni, ableiten wollen. a-
gathias scholasticvs
schreibet lib. I.
histor. Alemanni, si Asinio Quadrato fides, uiro
Italo, & Germanicarum rerum exacto scriptori con-
uenae sunt, ex uariis nationibus collecti, idipsum
apud eos signisicante uocabulo.
Einige haben geglau-
bet, Alemanni heisse so viel, als Alle, oder Allerley
Männer.
v. hertivs Not. vet. Germ. pop. S.
III. c.
1. §. 2. Herr Wachter in seinen Originibus
Alemannicis
leitet es ab von dem Wort Al-myn,
so in der alten Gallischen Sprache einen Fremdling
bedeutet.
1 §. XX. 1. dio c. l. p. 553. Tiberius Kalend. Ia-
[Spaltenumbruch] nuarii, quibus consulatum iniuit cum Cn. Pisone, in
Octauii curiam (haec enim erat extra Pomerium)
conuocato Senatu, fanum concordiae sibi parari iussit,
ac deinde triumphauit: - - - Paulo post Tibe-
rius, coortis in Germania motibus, ad bellum profe-
ctus est.
2 patercvlvs L. II. c. 100. Sensit terra-
rum orbis, digressum a custodia Neronem urbis.
Nam & Parthus, desciscens a Societate Romana, ad-
iecit Armeniae manum, & Germania, auersis do-
mitoris sui oculis, rebellauit.
Es ist aber dieses ver-
muthlich eben der Krieg, der im folgenden §. für-
kömmt.
1 §. XXI. 1. patercvlvs L. II. c. 104. ad 2.
u. c. 757. Non diu uindicem, custodemque imperii
sui, morata in urbe patria, protinus in Germaniam
misit, ubi ante triennium sub M. Vinicio auo tuo,
clarissimo uiro, immensum exarserat bellum. Erat
& ab eo quibusdam in locis gestum, quibusdam su-
stentatum feliciter, eoque nomine decreta ei cum
speciosissima inscriptione operum ornamenta trium-
phalia.
2 tacitvs sagt von ihm Ann. L. IV. c. 44.
Eum exercitu flumen Albim transcendisse, longius
penetrata Germania, quam quisquam priorum:

[Ende Spaltensatz]
easque

Drittes Buch. Geſchichte der Teutſchen
machte5. Da alſo das Land laͤngſt dem Rhein, bis an den Main, durch dieſe
Wanderung des groͤſten Theiles ſeiner Einwohner entbloͤſſet ward, lieſſen ſich da-
ſelbſt allerhand Leute, aus dem benachbarten Gallien, und vermuthlich meiſtens
Helvetier, oder Sequaner, als welche da herum graͤntzeten, und ferner allerhand
neue Teutſche Ankoͤmmlinge, nieder6. Die hernach in eine Nation erwachſen,
und unter dem Namen der Alemannen bekannt worden ſind. Nebſt welchen aber
doch auch der Name der Sveven im Flor geblieben.

XX. Tiberius triumphirte zu Anfang des folgenden Jahres, und gieng
Tiberius ge-
het wiederum
nach Teutſch-
land.
darauf wieder nach Teutſchland, um, die etwan noch uͤbrigen gefaͤhrlichen Bewe-
gungen, voͤllig zu daͤmpffen1. Es iſt aber eben nichts wichtiges fuͤrgefallen: das
Beyſpiel der Sigambren war zu neu, und hatte den Teutſchen zu viel Furcht ein-
gejaget. Hingegen finden wir, daß, nachdem Tiberius, im folgenden Jahre, ſich in
die Jnſel Rhodos retiriret, einige Bewegungen in Teutſchland geweſen2.

XXI. Um das Jahr 754 war Teutſchland wiederum in Unruhe. Weil
Die Bructe-
rer erregen
einen neuen
Krieg.
Tiberius, dem nachmahls, dieſer Krieg, zu fuͤhren aufgetragen ward, haupt-
ſaͤchlich wieder die Caninefaten, Attuarier, und Bructerer geſtritten, ſo ſcheinen
dieſe, nebſt ihren Nachbarn, die Urheber davon geweſen zu ſeyn. Anfangs com-
mandirte M. Vinicius gegen ſie1. Es ſcheinet auch, daß Domitius Ahenobar-
bus,
des Kaͤiſers Neronis Groß-Vater, in dieſem Kriege gebrauchet worden.
Zum wenigſten findet ſich keine bequehmere Zeit, dahin man dasjenige, was, von
ſeinen gluͤcklichen Verrichtungen wieder die Teutſchen, angemercket iſt, hinbringen
koͤnnte, als eben dieſe, zumahlen, da die Gegenden, in welchen dieſer Krieg ge-
fuͤhret worden, eintreffen2.

XXII.
[Beginn Spaltensatz] comannorum gloria, uiresque, atque ipſa etiam ſe-
des, pulſis olim Boiis, uirtute parta.
5 Ob die Bayern von ihnen abſtammen, wird un-
ten eroͤrtert werden.
6 tacitvs de M. G. c. 29. Non numeraue-
rim inter Germaniae populos, quanquam trans Rhe-
num Danubiumque conſiderint, eos, qui decumates
agros exercent. Leuiſſimus quisque Gallorum, &
inopia audax, dubiae poſſeſſionis locum, occupauere.
Mox limite aucto, promptisque praeſidiis, ſinus im-
perii, & pars Prouinciae habentur, ultra bos Chat-
ti, &c.
Von dieſem Urſprunge hat man ſchon vor-
mahls den Namen, Alemanni, ableiten wollen. a-
gathias scholasticvs
ſchreibet lib. I.
hiſtor. Alemanni, ſi Aſinio Quadrato fides, uiro
Italo, & Germanicarum rerum exacto ſcriptori con-
uenae ſunt, ex uariis nationibus collecti, idipſum
apud eos ſigniſicante uocabulo.
Einige haben geglau-
bet, Alemanni heiſſe ſo viel, als Alle, oder Allerley
Maͤnner.
v. hertivs Not. vet. Germ. pop. S.
III. c.
1. §. 2. Herr Wachter in ſeinen Originibus
Alemannicis
leitet es ab von dem Wort Al-myn,
ſo in der alten Galliſchen Sprache einen Fremdling
bedeutet.
1 §. XX. 1. dio c. l. p. 553. Tiberius Kalend. Ia-
[Spaltenumbruch] nuarii, quibus conſulatum iniuit cum Cn. Piſone, in
Octauii curiam (haec enim erat extra Pomerium)
conuocato Senatu, fanum concordiae ſibi parari iuſſit,
ac deinde triumphauit: - - - Paulo poſt Tibe-
rius, coortis in Germania motibus, ad bellum profe-
ctus eſt.
2 patercvlvs L. II. c. 100. Senſit terra-
rum orbis, digreſſum a cuſtodia Neronem urbis.
Nam & Parthus, deſciſcens a Societate Romana, ad-
iecit Armeniae manum, & Germania, auerſis do-
mitoris ſui oculis, rebellauit.
Es iſt aber dieſes ver-
muthlich eben der Krieg, der im folgenden §. fuͤr-
koͤmmt.
1 §. XXI. 1. patercvlvs L. II. c. 104. ad 2.
u. c. 757. Non diu uindicem, cuſtodemque imperii
ſui, morata in urbe patria, protinus in Germaniam
miſit, ubi ante triennium ſub M. Vinicio auo tuo,
clariſſimo uiro, immenſum exarſerat bellum. Erat
& ab eo quibusdam in locis geſtum, quibusdam ſu-
ſtentatum feliciter, eoque nomine decreta ei cum
ſpecioſiſſima inſcriptione operum ornamenta trium-
phalia.
2 tacitvs ſagt von ihm Ann. L. IV. c. 44.
Eum exercitu flumen Albim transcendiſſe, longius
penetrata Germania, quam quisquam priorum:

[Ende Spaltensatz]
easque
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0106" n="72"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch. Ge&#x017F;chichte der Teut&#x017F;chen</hi></fw><lb/>
machte<note place="foot" n="5">Ob die Bayern von ihnen ab&#x017F;tammen, wird un-<lb/>
ten ero&#x0364;rtert werden.</note>. Da al&#x017F;o das Land la&#x0364;ng&#x017F;t dem Rhein, bis an den Main, durch die&#x017F;e<lb/>
Wanderung des gro&#x0364;&#x017F;ten Theiles &#x017F;einer Einwohner entblo&#x0364;&#x017F;&#x017F;et ward, lie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t allerhand Leute, aus dem benachbarten Gallien, und vermuthlich mei&#x017F;tens<lb/>
Helvetier, oder Sequaner, als welche da herum gra&#x0364;ntzeten, und ferner allerhand<lb/>
neue Teut&#x017F;che Anko&#x0364;mmlinge, nieder<note place="foot" n="6"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi> de M. G. c. 29. <hi rendition="#i">Non numeraue-<lb/>
rim inter Germaniae populos, quanquam trans Rhe-<lb/>
num Danubiumque con&#x017F;iderint, eos, qui decumates<lb/>
agros exercent. Leui&#x017F;&#x017F;imus quisque Gallorum, &amp;<lb/>
inopia audax, dubiae po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ionis locum, occupauere.<lb/>
Mox limite aucto, promptisque prae&#x017F;idiis, &#x017F;inus im-<lb/>
perii, &amp; pars Prouinciae habentur, ultra bos Chat-<lb/>
ti, &amp;c.</hi></hi> Von die&#x017F;em Ur&#x017F;prunge hat man &#x017F;chon vor-<lb/>
mahls den Namen, <hi rendition="#aq">Alemanni,</hi> ableiten wollen. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">a-<lb/>
gathias scholasticvs</hi></hi></hi> &#x017F;chreibet <hi rendition="#aq">lib. I.<lb/>
hi&#x017F;tor. <hi rendition="#i">Alemanni, &#x017F;i A&#x017F;inio Quadrato fides, uiro<lb/>
Italo, &amp; Germanicarum rerum exacto &#x017F;criptori con-<lb/>
uenae &#x017F;unt, ex uariis nationibus collecti, idip&#x017F;um<lb/>
apud eos &#x017F;igni&#x017F;icante uocabulo.</hi></hi> Einige haben geglau-<lb/>
bet, <hi rendition="#aq">Alemanni</hi> hei&#x017F;&#x017F;e &#x017F;o viel, als <hi rendition="#fr">Alle,</hi> oder <hi rendition="#fr">Allerley<lb/>
Ma&#x0364;nner.</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">v. hertivs</hi></hi> Not. vet. Germ. pop. S.<lb/>
III. c.</hi> 1. §. 2. Herr <hi rendition="#fr">Wachter</hi> in &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Originibus<lb/>
Alemannicis</hi> leitet es ab von dem Wort <hi rendition="#fr">Al-myn,</hi><lb/>
&#x017F;o in der alten Galli&#x017F;chen Sprache einen Fremdling<lb/>
bedeutet.</note>. Die hernach in eine Nation erwach&#x017F;en,<lb/>
und unter dem Namen der Alemannen bekannt worden &#x017F;ind. Neb&#x017F;t welchen aber<lb/>
doch auch der Name der Sveven im Flor geblieben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">XX. Tiberius</hi> triumphirte zu Anfang des folgenden Jahres, und gieng<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Tiberius</hi> ge-<lb/>
het wiederum<lb/>
nach Teut&#x017F;ch-<lb/>
land.</note>darauf wieder nach Teut&#x017F;chland, um, die etwan noch u&#x0364;brigen gefa&#x0364;hrlichen Bewe-<lb/>
gungen, vo&#x0364;llig zu da&#x0364;mpffen<note place="foot" n="1">§. <hi rendition="#aq">XX</hi>. 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">dio</hi></hi> c. l. p. 553. <hi rendition="#i">Tiberius Kalend. Ia-<lb/><cb/>
nuarii, quibus con&#x017F;ulatum iniuit cum Cn. Pi&#x017F;one, in<lb/>
Octauii curiam (haec enim erat extra Pomerium)<lb/>
conuocato Senatu, fanum concordiae &#x017F;ibi parari iu&#x017F;&#x017F;it,<lb/>
ac deinde triumphauit: - - - Paulo po&#x017F;t Tibe-<lb/>
rius, coortis in Germania motibus, ad bellum profe-<lb/>
ctus e&#x017F;t.</hi></hi></note>. Es i&#x017F;t aber eben nichts wichtiges fu&#x0364;rgefallen: das<lb/>
Bey&#x017F;piel der Sigambren war zu neu, und hatte den Teut&#x017F;chen zu viel Furcht ein-<lb/>
gejaget. Hingegen finden wir, daß, nachdem <hi rendition="#aq">Tiberius,</hi> im folgenden Jahre, &#x017F;ich in<lb/>
die Jn&#x017F;el <hi rendition="#aq">Rhodos</hi> retiriret, einige Bewegungen in Teut&#x017F;chland gewe&#x017F;en<note place="foot" n="2"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">patercvlvs</hi></hi> L. II. c. 100. <hi rendition="#i">Sen&#x017F;it terra-<lb/>
rum orbis, digre&#x017F;&#x017F;um a cu&#x017F;todia Neronem urbis.<lb/>
Nam &amp; Parthus, de&#x017F;ci&#x017F;cens a Societate Romana, ad-<lb/>
iecit Armeniae manum, &amp; Germania, auer&#x017F;is do-<lb/>
mitoris &#x017F;ui oculis, rebellauit.</hi></hi> Es i&#x017F;t aber die&#x017F;es ver-<lb/>
muthlich eben der Krieg, der im folgenden §. fu&#x0364;r-<lb/>
ko&#x0364;mmt.</note>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">XXI.</hi> Um das Jahr 754 war Teut&#x017F;chland wiederum in Unruhe. Weil<lb/><note place="left">Die Bructe-<lb/>
rer erregen<lb/>
einen neuen<lb/>
Krieg.</note><hi rendition="#aq">Tiberius,</hi> dem nachmahls, die&#x017F;er Krieg, zu fu&#x0364;hren aufgetragen ward, haupt-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;chlich wieder die Caninefaten, Attuarier, und Bructerer ge&#x017F;tritten, &#x017F;o &#x017F;cheinen<lb/>
die&#x017F;e, neb&#x017F;t ihren Nachbarn, die Urheber davon gewe&#x017F;en zu &#x017F;eyn. Anfangs com-<lb/>
mandirte <hi rendition="#aq">M. Vinicius</hi> gegen &#x017F;ie<note place="foot" n="1">§. <hi rendition="#aq">XXI</hi>. 1. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">patercvlvs</hi></hi> L. II. c. 104. ad 2.<lb/>
u. c. 757. <hi rendition="#i">Non diu uindicem, cu&#x017F;todemque imperii<lb/>
&#x017F;ui, morata in urbe patria, protinus in Germaniam<lb/>
mi&#x017F;it, ubi ante triennium &#x017F;ub M. Vinicio auo tuo,<lb/>
clari&#x017F;&#x017F;imo uiro, immen&#x017F;um exar&#x017F;erat bellum. Erat<lb/>
&amp; ab eo quibusdam in locis ge&#x017F;tum, quibusdam &#x017F;u-<lb/>
&#x017F;tentatum feliciter, eoque nomine decreta ei cum<lb/>
&#x017F;pecio&#x017F;i&#x017F;&#x017F;ima in&#x017F;criptione operum ornamenta trium-<lb/>
phalia.</hi></hi></note>. Es &#x017F;cheinet auch, daß <hi rendition="#aq">Domitius Ahenobar-<lb/>
bus,</hi> des Ka&#x0364;i&#x017F;ers <hi rendition="#aq">Neronis</hi> Groß-Vater, in die&#x017F;em Kriege gebrauchet worden.<lb/>
Zum wenig&#x017F;ten findet &#x017F;ich keine bequehmere Zeit, dahin man dasjenige, was, von<lb/>
&#x017F;einen glu&#x0364;cklichen Verrichtungen wieder die Teut&#x017F;chen, angemercket i&#x017F;t, hinbringen<lb/>
ko&#x0364;nnte, als eben die&#x017F;e, zumahlen, da die Gegenden, in welchen die&#x017F;er Krieg ge-<lb/>
fu&#x0364;hret worden, eintreffen<note xml:id="FN106_02_01" next="#FN106_02_02" place="foot" n="2"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">tacitvs</hi></hi></hi> &#x017F;agt von ihm <hi rendition="#aq">Ann. L. IV. c. 44.<lb/><hi rendition="#i">Eum exercitu flumen Albim transcendi&#x017F;&#x017F;e, longius<lb/>
penetrata Germania, quam quisquam priorum:</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">easque</hi></hi></fw><cb type="end"/>
</note>.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">XXII.</hi> </fw><lb/>
          <note xml:id="FN105_04_02" prev="#FN105_04_01" place="foot" n="4">
            <cb type="start"/> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">comannorum gloria, uiresque, atque ip&#x017F;a etiam &#x017F;e-<lb/>
des, pul&#x017F;is olim Boiis, uirtute parta.</hi> </hi> <note type="editorial">Es handelt sich um eine fortlaufende Fußnote, deren Text auf der vorherigen Seite beginnt. Im Druck ist die Fußnotenfortsetzung an erster Stelle auf dieser Seite aufgelistet.</note>
          </note><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0106] Drittes Buch. Geſchichte der Teutſchen machte 5. Da alſo das Land laͤngſt dem Rhein, bis an den Main, durch dieſe Wanderung des groͤſten Theiles ſeiner Einwohner entbloͤſſet ward, lieſſen ſich da- ſelbſt allerhand Leute, aus dem benachbarten Gallien, und vermuthlich meiſtens Helvetier, oder Sequaner, als welche da herum graͤntzeten, und ferner allerhand neue Teutſche Ankoͤmmlinge, nieder 6. Die hernach in eine Nation erwachſen, und unter dem Namen der Alemannen bekannt worden ſind. Nebſt welchen aber doch auch der Name der Sveven im Flor geblieben. XX. Tiberius triumphirte zu Anfang des folgenden Jahres, und gieng darauf wieder nach Teutſchland, um, die etwan noch uͤbrigen gefaͤhrlichen Bewe- gungen, voͤllig zu daͤmpffen 1. Es iſt aber eben nichts wichtiges fuͤrgefallen: das Beyſpiel der Sigambren war zu neu, und hatte den Teutſchen zu viel Furcht ein- gejaget. Hingegen finden wir, daß, nachdem Tiberius, im folgenden Jahre, ſich in die Jnſel Rhodos retiriret, einige Bewegungen in Teutſchland geweſen 2. Tiberius ge- het wiederum nach Teutſch- land. XXI. Um das Jahr 754 war Teutſchland wiederum in Unruhe. Weil Tiberius, dem nachmahls, dieſer Krieg, zu fuͤhren aufgetragen ward, haupt- ſaͤchlich wieder die Caninefaten, Attuarier, und Bructerer geſtritten, ſo ſcheinen dieſe, nebſt ihren Nachbarn, die Urheber davon geweſen zu ſeyn. Anfangs com- mandirte M. Vinicius gegen ſie 1. Es ſcheinet auch, daß Domitius Ahenobar- bus, des Kaͤiſers Neronis Groß-Vater, in dieſem Kriege gebrauchet worden. Zum wenigſten findet ſich keine bequehmere Zeit, dahin man dasjenige, was, von ſeinen gluͤcklichen Verrichtungen wieder die Teutſchen, angemercket iſt, hinbringen koͤnnte, als eben dieſe, zumahlen, da die Gegenden, in welchen dieſer Krieg ge- fuͤhret worden, eintreffen 2. Die Bructe- rer erregen einen neuen Krieg. XXII. 4 5 Ob die Bayern von ihnen abſtammen, wird un- ten eroͤrtert werden. 6 tacitvs de M. G. c. 29. Non numeraue- rim inter Germaniae populos, quanquam trans Rhe- num Danubiumque conſiderint, eos, qui decumates agros exercent. Leuiſſimus quisque Gallorum, & inopia audax, dubiae poſſeſſionis locum, occupauere. Mox limite aucto, promptisque praeſidiis, ſinus im- perii, & pars Prouinciae habentur, ultra bos Chat- ti, &c. Von dieſem Urſprunge hat man ſchon vor- mahls den Namen, Alemanni, ableiten wollen. a- gathias scholasticvs ſchreibet lib. I. hiſtor. Alemanni, ſi Aſinio Quadrato fides, uiro Italo, & Germanicarum rerum exacto ſcriptori con- uenae ſunt, ex uariis nationibus collecti, idipſum apud eos ſigniſicante uocabulo. Einige haben geglau- bet, Alemanni heiſſe ſo viel, als Alle, oder Allerley Maͤnner. v. hertivs Not. vet. Germ. pop. S. III. c. 1. §. 2. Herr Wachter in ſeinen Originibus Alemannicis leitet es ab von dem Wort Al-myn, ſo in der alten Galliſchen Sprache einen Fremdling bedeutet. 1 §. XX. 1. dio c. l. p. 553. Tiberius Kalend. Ia- nuarii, quibus conſulatum iniuit cum Cn. Piſone, in Octauii curiam (haec enim erat extra Pomerium) conuocato Senatu, fanum concordiae ſibi parari iuſſit, ac deinde triumphauit: - - - Paulo poſt Tibe- rius, coortis in Germania motibus, ad bellum profe- ctus eſt. 2 patercvlvs L. II. c. 100. Senſit terra- rum orbis, digreſſum a cuſtodia Neronem urbis. Nam & Parthus, deſciſcens a Societate Romana, ad- iecit Armeniae manum, & Germania, auerſis do- mitoris ſui oculis, rebellauit. Es iſt aber dieſes ver- muthlich eben der Krieg, der im folgenden §. fuͤr- koͤmmt. 1 §. XXI. 1. patercvlvs L. II. c. 104. ad 2. u. c. 757. Non diu uindicem, cuſtodemque imperii ſui, morata in urbe patria, protinus in Germaniam miſit, ubi ante triennium ſub M. Vinicio auo tuo, clariſſimo uiro, immenſum exarſerat bellum. Erat & ab eo quibusdam in locis geſtum, quibusdam ſu- ſtentatum feliciter, eoque nomine decreta ei cum ſpecioſiſſima inſcriptione operum ornamenta trium- phalia. 2 tacitvs ſagt von ihm Ann. L. IV. c. 44. Eum exercitu flumen Albim transcendiſſe, longius penetrata Germania, quam quisquam priorum: easque 4 comannorum gloria, uiresque, atque ipſa etiam ſe- des, pulſis olim Boiis, uirtute parta.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Ergänzungsvorschlag vom DWB [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/106
Zitationshilfe: Mascov, Johann Jakob: Geschichte der Teutschen. Bd. 1. Leipzig, 1726, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mascov_geschichte01_1726/106>, abgerufen am 24.11.2024.