hat den Wechsel gekauft; er verwendet sein Bankkapital in dieser Form, nämlich im Diskontiren von Handelswechseln.". [Also auch Chapman sieht das Diskontiren von Wechseln nicht als Vor- schuss an, sondern als Waarenkauf. -- F. E.] -- "5140. Aber das bildet doch immer einen Theil der Anforderungen an den Geldmarkt in London? -- Unzweifelhaft; es ist das die wesent- liche Beschäftigung des Geldmarkts und der Bank von England. Die Bank von England ist ebenso froh diese Wechsel zu bekommen wie wir, sie weiss, dass sie eine gute Anlage sind. -- 5141. Auf die Weise, wie das Exportgeschäft wächst, wächst auch die Nach- frage im Geldmarkt? -- Im Maß wie die Prosperität des Landes wächst, nehmen wir" [die Chapman's] "mit Theil daran. -- 5142. Wenn also diese verschiednen Felder der Kapitalanlage sich plötz- lich ausdehnen, so ist die natürliche Folge ein Steigen des Zins- fusses? -- Kein Zweifel daran."
5143 kann Chapman "nicht ganz begreifen, dass bei unsern grossen Ausfuhren wir so viel Verwendung für Gold hatten."
5144 fragt der würdige Wilson: "Kann es nicht sein, dass wir grössre Kredite auf unsre Ausfuhr geben als wir auf unsre Ein- fuhr nehmen? -- Ich selbst möchte diesen Punkt bezweifeln. Wenn jemand gegen seine nach Indien gesandten Manchester- Waaren acceptiren lässt, so können Sie nicht für weniger als 10 Monate acceptiren. Wir haben, und das ist ganz sicher, Amerika für seine Baumwolle bezahlen müssen, einige Zeit ehe Indien uns bezahlt; aber wie das wirkt, das zu untersuchen, ist ein ziemlich feiner Punkt. -- 5145. Wenn wir, wie im vorigen Jahr, eine Zunahme der Ausfuhr von Manufakturwaaren von 20 Mill. £ hatten, so müssen wir doch vorher schon eine sehr be- deutende Zunahme der Einfuhr von Rohstoffen gehabt haben" [und schon in dieser Weise ist Ueberexport identisch mit Ueber- import, und Ueberproduktion mit Ueberhandel] "um diese ver- mehrte Quantität von Waaren zu produciren? -- Unzweifelhaft; wir müssen eine sehr beträchtliche Bilanz zu zahlen gehabt haben; d. h. die Bilanz muss während der Zeit gegen uns gewesen sein, aber auf die Dauer ist der Wechselkurs mit Amerika für uns, und wir haben seit längrer Zeit bedeutende Zufuhren vou Edelmetall von Amerika erhalten."
5148 fragt Wilson den Erzwucherer Chapman, ob er seine hohen Zinsen nicht als Zeichen grosser Prosperität und hoher Profite betrachte. Chapman, offenbar erstaunt über die Naivität dieses Sykophanten, bejaht dies natürlich, ist jedoch aufrichtig genug,
hat den Wechsel gekauft; er verwendet sein Bankkapital in dieser Form, nämlich im Diskontiren von Handelswechseln.“. [Also auch Chapman sieht das Diskontiren von Wechseln nicht als Vor- schuss an, sondern als Waarenkauf. — F. E.] — „5140. Aber das bildet doch immer einen Theil der Anforderungen an den Geldmarkt in London? — Unzweifelhaft; es ist das die wesent- liche Beschäftigung des Geldmarkts und der Bank von England. Die Bank von England ist ebenso froh diese Wechsel zu bekommen wie wir, sie weiss, dass sie eine gute Anlage sind. — 5141. Auf die Weise, wie das Exportgeschäft wächst, wächst auch die Nach- frage im Geldmarkt? — Im Maß wie die Prosperität des Landes wächst, nehmen wir“ [die Chapman’s] „mit Theil daran. — 5142. Wenn also diese verschiednen Felder der Kapitalanlage sich plötz- lich ausdehnen, so ist die natürliche Folge ein Steigen des Zins- fusses? — Kein Zweifel daran.“
5143 kann Chapman „nicht ganz begreifen, dass bei unsern grossen Ausfuhren wir so viel Verwendung für Gold hatten.“
5144 fragt der würdige Wilson: „Kann es nicht sein, dass wir grössre Kredite auf unsre Ausfuhr geben als wir auf unsre Ein- fuhr nehmen? — Ich selbst möchte diesen Punkt bezweifeln. Wenn jemand gegen seine nach Indien gesandten Manchester- Waaren acceptiren lässt, so können Sie nicht für weniger als 10 Monate acceptiren. Wir haben, und das ist ganz sicher, Amerika für seine Baumwolle bezahlen müssen, einige Zeit ehe Indien uns bezahlt; aber wie das wirkt, das zu untersuchen, ist ein ziemlich feiner Punkt. — 5145. Wenn wir, wie im vorigen Jahr, eine Zunahme der Ausfuhr von Manufakturwaaren von 20 Mill. £ hatten, so müssen wir doch vorher schon eine sehr be- deutende Zunahme der Einfuhr von Rohstoffen gehabt haben“ [und schon in dieser Weise ist Ueberexport identisch mit Ueber- import, und Ueberproduktion mit Ueberhandel] „um diese ver- mehrte Quantität von Waaren zu produciren? — Unzweifelhaft; wir müssen eine sehr beträchtliche Bilanz zu zahlen gehabt haben; d. h. die Bilanz muss während der Zeit gegen uns gewesen sein, aber auf die Dauer ist der Wechselkurs mit Amerika für uns, und wir haben seit längrer Zeit bedeutende Zufuhren vou Edelmetall von Amerika erhalten.“
5148 fragt Wilson den Erzwucherer Chapman, ob er seine hohen Zinsen nicht als Zeichen grosser Prosperität und hoher Profite betrachte. Chapman, offenbar erstaunt über die Naivität dieses Sykophanten, bejaht dies natürlich, ist jedoch aufrichtig genug,
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[72/0081]
hat den Wechsel gekauft; er verwendet sein Bankkapital in
dieser Form, nämlich im Diskontiren von Handelswechseln.“. [Also
auch Chapman sieht das Diskontiren von Wechseln nicht als Vor-
schuss an, sondern als Waarenkauf. — F. E.] — „5140. Aber
das bildet doch immer einen Theil der Anforderungen an den
Geldmarkt in London? — Unzweifelhaft; es ist das die wesent-
liche Beschäftigung des Geldmarkts und der Bank von England.
Die Bank von England ist ebenso froh diese Wechsel zu bekommen
wie wir, sie weiss, dass sie eine gute Anlage sind. — 5141. Auf
die Weise, wie das Exportgeschäft wächst, wächst auch die Nach-
frage im Geldmarkt? — Im Maß wie die Prosperität des Landes
wächst, nehmen wir“ [die Chapman’s] „mit Theil daran. — 5142.
Wenn also diese verschiednen Felder der Kapitalanlage sich plötz-
lich ausdehnen, so ist die natürliche Folge ein Steigen des Zins-
fusses? — Kein Zweifel daran.“
5143 kann Chapman „nicht ganz begreifen, dass bei unsern
grossen Ausfuhren wir so viel Verwendung für Gold hatten.“
5144 fragt der würdige Wilson: „Kann es nicht sein, dass wir
grössre Kredite auf unsre Ausfuhr geben als wir auf unsre Ein-
fuhr nehmen? — Ich selbst möchte diesen Punkt bezweifeln.
Wenn jemand gegen seine nach Indien gesandten Manchester-
Waaren acceptiren lässt, so können Sie nicht für weniger als
10 Monate acceptiren. Wir haben, und das ist ganz sicher,
Amerika für seine Baumwolle bezahlen müssen, einige Zeit ehe
Indien uns bezahlt; aber wie das wirkt, das zu untersuchen, ist
ein ziemlich feiner Punkt. — 5145. Wenn wir, wie im vorigen
Jahr, eine Zunahme der Ausfuhr von Manufakturwaaren von 20
Mill. £ hatten, so müssen wir doch vorher schon eine sehr be-
deutende Zunahme der Einfuhr von Rohstoffen gehabt haben“
[und schon in dieser Weise ist Ueberexport identisch mit Ueber-
import, und Ueberproduktion mit Ueberhandel] „um diese ver-
mehrte Quantität von Waaren zu produciren? — Unzweifelhaft;
wir müssen eine sehr beträchtliche Bilanz zu zahlen gehabt haben;
d. h. die Bilanz muss während der Zeit gegen uns gewesen sein,
aber auf die Dauer ist der Wechselkurs mit Amerika für uns, und
wir haben seit längrer Zeit bedeutende Zufuhren vou Edelmetall
von Amerika erhalten.“
5148 fragt Wilson den Erzwucherer Chapman, ob er seine hohen
Zinsen nicht als Zeichen grosser Prosperität und hoher Profite
betrachte. Chapman, offenbar erstaunt über die Naivität dieses
Sykophanten, bejaht dies natürlich, ist jedoch aufrichtig genug,
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/81>, abgerufen am 22.11.2024.
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