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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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Zunächst ist es klar dass, wenn Arbeitslohn, Profit, Rente den
Preis der Waaren konstituiren, dies ebensowohl für den konstanten
Theil des Waarenwerths wie für den andern Theil gälte, worin
sich das variable Kapital und der Mehrwerth darstellt. Dieser
konstante Theil kann also hier ganz ausser Acht gelassen werden,
da der Werth der Waaren, woraus er besteht, sich ebenfalls in
die Summe der Werthe von Arbeitslohn, Profit und Rente auflösen
würde. Wie bereits bemerkt, leugnet diese Ansicht denn auch
das Dasein eines solchen konstanten Werththeils.

Es ist ferner klar, dass aller Werthbegriff hier wegfällt. Es
bleibt nur noch die Vorstellung des Preises, in dem Sinn, dass eine
gewisse Masse Geld den Besitzern von Arbeitskraft, Kapital und
Boden bezahlt wird. Aber was ist Geld? Geld ist kein Ding,
sondern eine bestimmte Form des Werths, unterstellt also wieder
den Werth. Wir wollen also sagen, dass eine bestimmte Masse
Gold oder Silber für jene Produktionselemente gezahlt wird, oder
dass sie dieser Masse im Kopf gleichgesetzt werden. Aber Gold
und Silber (und der aufgeklärte Oekonom ist stolz auf diese Er-
kenntniss) sind selbst Waaren wie alle andren Waaren. Der Preis
von Gold und Silber ist also auch bestimmt durch Arbeitslohn,
Profit und Rente. Wir können also nicht Arbeitslohn, Profit und
Rente dadurch bestimmen, dass sie einem gewissen Quantum Gold
und Silber gleichgesetzt werden, denn der Werth dieses Goldes
und Silbers, worin sie als in ihrem Aequivalent geschätzt werden
sollen, soll ja gerade durch sie, unabhängig vom Gold und Silber,
d. h. unabhängig vom Werth jeder Waare, der ja gerade das Produkt
jener drei ist, erst bestimmt werden. Sagen, dass der Werth von
Arbeitslohn, Profit und Rente darin bestehe, dass sie gleich einem
gewissen Quantum Gold und Silber, hiesse also nur sagen, dass sie
gleich einem gewissen Quantum Arbeitslohn, Profit und Rente sind.

Nehmen wir zunächst den Arbeitslohn. Denn von der Arbeit
muss auch bei dieser Ansicht ausgegangen werden. Wie also wird
der regulirende Preis des Arbeitslohns bestimmt, der Preis um den
seine Marktpreise oscilliren?

Wir wollen sagen durch Nachfrage und Zufuhr von Arbeitskraft.
Aber von welcher Nachfrage der Arbeitskraft handelt es sich?
Von der Nachfrage des Kapitals. Die Nachfrage nach Arbeit ist
also gleich der Zufuhr von Kapital. Um von Zufuhr von Kapital
zu sprechen, müssen wir vor allem wissen, was Kapital ist. Woraus
besteht das Kapital? Nehmen wir seine einfachste Erscheinung:
Aus Geld und Waaren. Aber Geld ist bloss eine Form der Waare.

Zunächst ist es klar dass, wenn Arbeitslohn, Profit, Rente den
Preis der Waaren konstituiren, dies ebensowohl für den konstanten
Theil des Waarenwerths wie für den andern Theil gälte, worin
sich das variable Kapital und der Mehrwerth darstellt. Dieser
konstante Theil kann also hier ganz ausser Acht gelassen werden,
da der Werth der Waaren, woraus er besteht, sich ebenfalls in
die Summe der Werthe von Arbeitslohn, Profit und Rente auflösen
würde. Wie bereits bemerkt, leugnet diese Ansicht denn auch
das Dasein eines solchen konstanten Werththeils.

Es ist ferner klar, dass aller Werthbegriff hier wegfällt. Es
bleibt nur noch die Vorstellung des Preises, in dem Sinn, dass eine
gewisse Masse Geld den Besitzern von Arbeitskraft, Kapital und
Boden bezahlt wird. Aber was ist Geld? Geld ist kein Ding,
sondern eine bestimmte Form des Werths, unterstellt also wieder
den Werth. Wir wollen also sagen, dass eine bestimmte Masse
Gold oder Silber für jene Produktionselemente gezahlt wird, oder
dass sie dieser Masse im Kopf gleichgesetzt werden. Aber Gold
und Silber (und der aufgeklärte Oekonom ist stolz auf diese Er-
kenntniss) sind selbst Waaren wie alle andren Waaren. Der Preis
von Gold und Silber ist also auch bestimmt durch Arbeitslohn,
Profit und Rente. Wir können also nicht Arbeitslohn, Profit und
Rente dadurch bestimmen, dass sie einem gewissen Quantum Gold
und Silber gleichgesetzt werden, denn der Werth dieses Goldes
und Silbers, worin sie als in ihrem Aequivalent geschätzt werden
sollen, soll ja gerade durch sie, unabhängig vom Gold und Silber,
d. h. unabhängig vom Werth jeder Waare, der ja gerade das Produkt
jener drei ist, erst bestimmt werden. Sagen, dass der Werth von
Arbeitslohn, Profit und Rente darin bestehe, dass sie gleich einem
gewissen Quantum Gold und Silber, hiesse also nur sagen, dass sie
gleich einem gewissen Quantum Arbeitslohn, Profit und Rente sind.

Nehmen wir zunächst den Arbeitslohn. Denn von der Arbeit
muss auch bei dieser Ansicht ausgegangen werden. Wie also wird
der regulirende Preis des Arbeitslohns bestimmt, der Preis um den
seine Marktpreise oscilliren?

Wir wollen sagen durch Nachfrage und Zufuhr von Arbeitskraft.
Aber von welcher Nachfrage der Arbeitskraft handelt es sich?
Von der Nachfrage des Kapitals. Die Nachfrage nach Arbeit ist
also gleich der Zufuhr von Kapital. Um von Zufuhr von Kapital
zu sprechen, müssen wir vor allem wissen, was Kapital ist. Woraus
besteht das Kapital? Nehmen wir seine einfachste Erscheinung:
Aus Geld und Waaren. Aber Geld ist bloss eine Form der Waare.

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[399/0408] Zunächst ist es klar dass, wenn Arbeitslohn, Profit, Rente den Preis der Waaren konstituiren, dies ebensowohl für den konstanten Theil des Waarenwerths wie für den andern Theil gälte, worin sich das variable Kapital und der Mehrwerth darstellt. Dieser konstante Theil kann also hier ganz ausser Acht gelassen werden, da der Werth der Waaren, woraus er besteht, sich ebenfalls in die Summe der Werthe von Arbeitslohn, Profit und Rente auflösen würde. Wie bereits bemerkt, leugnet diese Ansicht denn auch das Dasein eines solchen konstanten Werththeils. Es ist ferner klar, dass aller Werthbegriff hier wegfällt. Es bleibt nur noch die Vorstellung des Preises, in dem Sinn, dass eine gewisse Masse Geld den Besitzern von Arbeitskraft, Kapital und Boden bezahlt wird. Aber was ist Geld? Geld ist kein Ding, sondern eine bestimmte Form des Werths, unterstellt also wieder den Werth. Wir wollen also sagen, dass eine bestimmte Masse Gold oder Silber für jene Produktionselemente gezahlt wird, oder dass sie dieser Masse im Kopf gleichgesetzt werden. Aber Gold und Silber (und der aufgeklärte Oekonom ist stolz auf diese Er- kenntniss) sind selbst Waaren wie alle andren Waaren. Der Preis von Gold und Silber ist also auch bestimmt durch Arbeitslohn, Profit und Rente. Wir können also nicht Arbeitslohn, Profit und Rente dadurch bestimmen, dass sie einem gewissen Quantum Gold und Silber gleichgesetzt werden, denn der Werth dieses Goldes und Silbers, worin sie als in ihrem Aequivalent geschätzt werden sollen, soll ja gerade durch sie, unabhängig vom Gold und Silber, d. h. unabhängig vom Werth jeder Waare, der ja gerade das Produkt jener drei ist, erst bestimmt werden. Sagen, dass der Werth von Arbeitslohn, Profit und Rente darin bestehe, dass sie gleich einem gewissen Quantum Gold und Silber, hiesse also nur sagen, dass sie gleich einem gewissen Quantum Arbeitslohn, Profit und Rente sind. Nehmen wir zunächst den Arbeitslohn. Denn von der Arbeit muss auch bei dieser Ansicht ausgegangen werden. Wie also wird der regulirende Preis des Arbeitslohns bestimmt, der Preis um den seine Marktpreise oscilliren? Wir wollen sagen durch Nachfrage und Zufuhr von Arbeitskraft. Aber von welcher Nachfrage der Arbeitskraft handelt es sich? Von der Nachfrage des Kapitals. Die Nachfrage nach Arbeit ist also gleich der Zufuhr von Kapital. Um von Zufuhr von Kapital zu sprechen, müssen wir vor allem wissen, was Kapital ist. Woraus besteht das Kapital? Nehmen wir seine einfachste Erscheinung: Aus Geld und Waaren. Aber Geld ist bloss eine Form der Waare.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/408>, abgerufen am 28.11.2024.