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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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Das Verhältniss eines Theils des Mehrwerths, der Geldrente --
denn das Geld ist der selbständige Ausdruck des Werths -- zum
Boden ist an sich abgeschmackt und irrationell; denn es sind in-
kommensurable Grössen, die hier an einander gemessen werden,
ein bestimmter Gebrauchswerth, Bodenstück von so und so viel
Quadratfuss auf der einen Seite, und Werth, speciell Mehrwerth
auf der andern. Es drückt dies in der That nichts aus als dass
unter den gegebnen Verhältnissen das Eigenthum an den Quadrat-
füssen Boden den Grundeigenthümer befähigt, ein bestimmtes
Quantum unbezahlter Arbeit abzufangen, die das in den Quadrat-
füssen wie ein Schwein in den Kartoffeln wühlende Kapital [hier
steht im Ms. in Klammern, aber durchstrichen: Liebig] realisirt
hat. Prima facie ist der Ausdruck aber derselbe, als wollte man
vom Verhältniss einer Fünfpfundnote zum Durchmesser der Erde
sprechen. Die Vermittlungen der irrationellen Formen, worin be-
stimmte ökonomische Verhältnisse erscheinen und sich praktisch
zusammenfassen, gehn die praktischen Träger dieser Verhältnisse
in ihrem Handel und Wandel jedoch nichts an; und da sie gewohnt
sind sich darin zu bewegen, findet ihr Verstand nicht im geringsten
Anstoss daran. Ein vollkommner Widerspruch hat durchaus nichts
Geheimnissvolles für sie. In den, dem innern Zusammenhang ent-
fremdeten und, für sich isolirt genommen, abgeschmackten Er-
scheinungsformen fühlen sie sich ebenfalls so zu Haus wie ein
Fisch im Wasser. Es gilt hier, was Hegel mit Bezug auf gewisse
mathematische Formeln sagt, dass was der gemeine Menschenver-
stand irrationell findet, das Rationelle, und sein Rationelles die
Irrationallität selbst ist.

Mit Bezug auf die Bodenfläche selbst betrachtet, drückt sich also
das Steigen in der Masse der Rente aus, ganz wie ein Steigen

haben. Er begeht nur den Irrthum, erstens zu unterstellen, dass beim Kapital
das Wachsen des Profits sich stets auch als Wachsen des Kapitals ausdrücke,
sodass das Verhältniss bei steigender Masse des Profits dasselbe bleibe. Dies
ist jedoch falsch, da bei veränderter Zusammensetzung des Kapitals, trotz
gleichbleibender Exploitation der Arbeit, die Profitrate steigen kann, gerade
weil der proportionelle Werth des konstanten Theils des Kapitals verglichen
mit seinem variablen fällt. -- Zweitens begeht er den Irrthum, dies Ver-
hältniss der Geldrente zu einem quantitativ bestimmten Bodenstück, einem
Acre Landes z. B. als etwas zu behandeln, dass von der klassischen Oekonomie
bei ihren Untersuchungen über Steigen oder Fallen der Rente überhaupt
unterstellt sei. Dies ist wieder falsch. Sie behandelt die Rate der Rente
stets, soweit sie die Rente in ihrer Naturalform betrachtet, in Bezug auf
das Produkt, und soweit sie dieselbe als Geldrente betrachtet, in Bezug auf
das vorgeschossne Kapital, weil dies in der That die rationellen Ausdrücke sind.

Das Verhältniss eines Theils des Mehrwerths, der Geldrente —
denn das Geld ist der selbständige Ausdruck des Werths — zum
Boden ist an sich abgeschmackt und irrationell; denn es sind in-
kommensurable Grössen, die hier an einander gemessen werden,
ein bestimmter Gebrauchswerth, Bodenstück von so und so viel
Quadratfuss auf der einen Seite, und Werth, speciell Mehrwerth
auf der andern. Es drückt dies in der That nichts aus als dass
unter den gegebnen Verhältnissen das Eigenthum an den Quadrat-
füssen Boden den Grundeigenthümer befähigt, ein bestimmtes
Quantum unbezahlter Arbeit abzufangen, die das in den Quadrat-
füssen wie ein Schwein in den Kartoffeln wühlende Kapital [hier
steht im Ms. in Klammern, aber durchstrichen: Liebig] realisirt
hat. Prima facie ist der Ausdruck aber derselbe, als wollte man
vom Verhältniss einer Fünfpfundnote zum Durchmesser der Erde
sprechen. Die Vermittlungen der irrationellen Formen, worin be-
stimmte ökonomische Verhältnisse erscheinen und sich praktisch
zusammenfassen, gehn die praktischen Träger dieser Verhältnisse
in ihrem Handel und Wandel jedoch nichts an; und da sie gewohnt
sind sich darin zu bewegen, findet ihr Verstand nicht im geringsten
Anstoss daran. Ein vollkommner Widerspruch hat durchaus nichts
Geheimnissvolles für sie. In den, dem innern Zusammenhang ent-
fremdeten und, für sich isolirt genommen, abgeschmackten Er-
scheinungsformen fühlen sie sich ebenfalls so zu Haus wie ein
Fisch im Wasser. Es gilt hier, was Hegel mit Bezug auf gewisse
mathematische Formeln sagt, dass was der gemeine Menschenver-
stand irrationell findet, das Rationelle, und sein Rationelles die
Irrationallität selbst ist.

Mit Bezug auf die Bodenfläche selbst betrachtet, drückt sich also
das Steigen in der Masse der Rente aus, ganz wie ein Steigen

haben. Er begeht nur den Irrthum, erstens zu unterstellen, dass beim Kapital
das Wachsen des Profits sich stets auch als Wachsen des Kapitals ausdrücke,
sodass das Verhältniss bei steigender Masse des Profits dasselbe bleibe. Dies
ist jedoch falsch, da bei veränderter Zusammensetzung des Kapitals, trotz
gleichbleibender Exploitation der Arbeit, die Profitrate steigen kann, gerade
weil der proportionelle Werth des konstanten Theils des Kapitals verglichen
mit seinem variablen fällt. — Zweitens begeht er den Irrthum, dies Ver-
hältniss der Geldrente zu einem quantitativ bestimmten Bodenstück, einem
Acre Landes z. B. als etwas zu behandeln, dass von der klassischen Oekonomie
bei ihren Untersuchungen über Steigen oder Fallen der Rente überhaupt
unterstellt sei. Dies ist wieder falsch. Sie behandelt die Rate der Rente
stets, soweit sie die Rente in ihrer Naturalform betrachtet, in Bezug auf
das Produkt, und soweit sie dieselbe als Geldrente betrachtet, in Bezug auf
das vorgeschossne Kapital, weil dies in der That die rationellen Ausdrücke sind.
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[312/0321] Das Verhältniss eines Theils des Mehrwerths, der Geldrente — denn das Geld ist der selbständige Ausdruck des Werths — zum Boden ist an sich abgeschmackt und irrationell; denn es sind in- kommensurable Grössen, die hier an einander gemessen werden, ein bestimmter Gebrauchswerth, Bodenstück von so und so viel Quadratfuss auf der einen Seite, und Werth, speciell Mehrwerth auf der andern. Es drückt dies in der That nichts aus als dass unter den gegebnen Verhältnissen das Eigenthum an den Quadrat- füssen Boden den Grundeigenthümer befähigt, ein bestimmtes Quantum unbezahlter Arbeit abzufangen, die das in den Quadrat- füssen wie ein Schwein in den Kartoffeln wühlende Kapital [hier steht im Ms. in Klammern, aber durchstrichen: Liebig] realisirt hat. Prima facie ist der Ausdruck aber derselbe, als wollte man vom Verhältniss einer Fünfpfundnote zum Durchmesser der Erde sprechen. Die Vermittlungen der irrationellen Formen, worin be- stimmte ökonomische Verhältnisse erscheinen und sich praktisch zusammenfassen, gehn die praktischen Träger dieser Verhältnisse in ihrem Handel und Wandel jedoch nichts an; und da sie gewohnt sind sich darin zu bewegen, findet ihr Verstand nicht im geringsten Anstoss daran. Ein vollkommner Widerspruch hat durchaus nichts Geheimnissvolles für sie. In den, dem innern Zusammenhang ent- fremdeten und, für sich isolirt genommen, abgeschmackten Er- scheinungsformen fühlen sie sich ebenfalls so zu Haus wie ein Fisch im Wasser. Es gilt hier, was Hegel mit Bezug auf gewisse mathematische Formeln sagt, dass was der gemeine Menschenver- stand irrationell findet, das Rationelle, und sein Rationelles die Irrationallität selbst ist. Mit Bezug auf die Bodenfläche selbst betrachtet, drückt sich also das Steigen in der Masse der Rente aus, ganz wie ein Steigen 41) 41) haben. Er begeht nur den Irrthum, erstens zu unterstellen, dass beim Kapital das Wachsen des Profits sich stets auch als Wachsen des Kapitals ausdrücke, sodass das Verhältniss bei steigender Masse des Profits dasselbe bleibe. Dies ist jedoch falsch, da bei veränderter Zusammensetzung des Kapitals, trotz gleichbleibender Exploitation der Arbeit, die Profitrate steigen kann, gerade weil der proportionelle Werth des konstanten Theils des Kapitals verglichen mit seinem variablen fällt. — Zweitens begeht er den Irrthum, dies Ver- hältniss der Geldrente zu einem quantitativ bestimmten Bodenstück, einem Acre Landes z. B. als etwas zu behandeln, dass von der klassischen Oekonomie bei ihren Untersuchungen über Steigen oder Fallen der Rente überhaupt unterstellt sei. Dies ist wieder falsch. Sie behandelt die Rate der Rente stets, soweit sie die Rente in ihrer Naturalform betrachtet, in Bezug auf das Produkt, und soweit sie dieselbe als Geldrente betrachtet, in Bezug auf das vorgeschossne Kapital, weil dies in der That die rationellen Ausdrücke sind.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/321>, abgerufen am 23.11.2024.