stets relative Vertheuerung der Produkte statt, wenn um dasselbe Produkt zu erhalten, eine Auslage gemacht, etwas bezahlt werden muss, was früher nicht bezahlt wurde. Denn unter Ersatz des in der Produktion aufgezehrten Kapitals ist nur der Ersatz von Werthen zu verstehn, die sich in bestimmten Produktionsmitteln darstellten. Naturelemente, die in die Produktion als Agentien eingehn, ohne zu kosten, welche Rolle sie immer in der Produktion spielen mögen, gehn nicht als Bestandtheile des Kapitals in sie ein, sondern als Gratisnaturkraft des Kapitals, d. h. als eine Gratis- naturproduktivkraft der Arbeit, die sich aber auf Basis der kapi- talistischen Produktionsweise, wie alle Produktivkraft, als Produk- tivkraft des Kapitals darstellt. Wenn also eine solche Naturkraft, die ursprünglich nichts kostet, in die Produktion eingeht, so zählt sie nicht mit bei der Preisbestimmung, solange das mit ihrer Hülfe gelieferte Produkt für den Bedarf ausreicht. Muss aber im Fort- gang der Entwicklung ein grösseres Produkt geliefert werden als mit Hülfe dieser Naturkraft hergestellt werden kann, muss also dies zusätzliche Produkt ohne Hülfe dieser Naturkraft, oder unter Beihülfe von menschlichem Zuthun, menschlicher Arbeit erzeugt werden, so geht ein neues zusätzliches Element in das Kapital ein. Es findet also relativ mehr Kapitalauslage statt um dasselbe Pro- dukt zu erhalten. Alle andren Umstände gleichbleibend, findet Ver- theurung der Produktion statt.
(Aus einem Heft, "Begonnen Mitte Februar 1876".)
Differentialrente und Rente als blosser Zins des dem Boden einverleibten Kapitals.
Die sog. ständigen Meliorationen -- welche die physikalische, zum Theil auch chemische Beschaffenheit des Bodens verändern durch Operationen, die Kapitalauslage kosten, und als Einverleibung des Kapitals, in den Boden betrachtet werden können -- kommen fast alle darauf hinaus, einem bestimmten Bodenstück, dem Boden an einem bestimmten, beschränkten Platz, Eigenschaften zu geben, die andrer Boden, an andrem Platz und oft ganz in der Nähe, von Natur besitzt. Ein Boden ist von Natur nivellirt, der andre muss nivellirt werden; der eine besitzt natürlichen Wasserabfluss, der andre bedarf künstlicher Drainirung; der eine besitzt von Natur eine tiefe Ackerkrume, bei dem andren muss sie künstlich vertieft werden; ein Thonboden ist von Natur mit dem zusagenden Quantum Sand gemischt, bei einem andern muss dies Verhältniss erst ge- schaffen werden; die eine Wiese wird von Natur berieselt oder
stets relative Vertheuerung der Produkte statt, wenn um dasselbe Produkt zu erhalten, eine Auslage gemacht, etwas bezahlt werden muss, was früher nicht bezahlt wurde. Denn unter Ersatz des in der Produktion aufgezehrten Kapitals ist nur der Ersatz von Werthen zu verstehn, die sich in bestimmten Produktionsmitteln darstellten. Naturelemente, die in die Produktion als Agentien eingehn, ohne zu kosten, welche Rolle sie immer in der Produktion spielen mögen, gehn nicht als Bestandtheile des Kapitals in sie ein, sondern als Gratisnaturkraft des Kapitals, d. h. als eine Gratis- naturproduktivkraft der Arbeit, die sich aber auf Basis der kapi- talistischen Produktionsweise, wie alle Produktivkraft, als Produk- tivkraft des Kapitals darstellt. Wenn also eine solche Naturkraft, die ursprünglich nichts kostet, in die Produktion eingeht, so zählt sie nicht mit bei der Preisbestimmung, solange das mit ihrer Hülfe gelieferte Produkt für den Bedarf ausreicht. Muss aber im Fort- gang der Entwicklung ein grösseres Produkt geliefert werden als mit Hülfe dieser Naturkraft hergestellt werden kann, muss also dies zusätzliche Produkt ohne Hülfe dieser Naturkraft, oder unter Beihülfe von menschlichem Zuthun, menschlicher Arbeit erzeugt werden, so geht ein neues zusätzliches Element in das Kapital ein. Es findet also relativ mehr Kapitalauslage statt um dasselbe Pro- dukt zu erhalten. Alle andren Umstände gleichbleibend, findet Ver- theurung der Produktion statt.
(Aus einem Heft, „Begonnen Mitte Februar 1876“.)
Differentialrente und Rente als blosser Zins des dem Boden einverleibten Kapitals.
Die sog. ständigen Meliorationen — welche die physikalische, zum Theil auch chemische Beschaffenheit des Bodens verändern durch Operationen, die Kapitalauslage kosten, und als Einverleibung des Kapitals, in den Boden betrachtet werden können — kommen fast alle darauf hinaus, einem bestimmten Bodenstück, dem Boden an einem bestimmten, beschränkten Platz, Eigenschaften zu geben, die andrer Boden, an andrem Platz und oft ganz in der Nähe, von Natur besitzt. Ein Boden ist von Natur nivellirt, der andre muss nivellirt werden; der eine besitzt natürlichen Wasserabfluss, der andre bedarf künstlicher Drainirung; der eine besitzt von Natur eine tiefe Ackerkrume, bei dem andren muss sie künstlich vertieft werden; ein Thonboden ist von Natur mit dem zusagenden Quantum Sand gemischt, bei einem andern muss dies Verhältniss erst ge- schaffen werden; die eine Wiese wird von Natur berieselt oder
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stets relative Vertheuerung der Produkte statt, wenn um dasselbe
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der Produktion aufgezehrten Kapitals ist nur der Ersatz von
Werthen zu verstehn, die sich in bestimmten Produktionsmitteln
darstellten. Naturelemente, die in die Produktion als Agentien
eingehn, ohne zu kosten, welche Rolle sie immer in der Produktion
spielen mögen, gehn nicht als Bestandtheile des Kapitals in sie
ein, sondern als Gratisnaturkraft des Kapitals, d. h. als eine Gratis-
naturproduktivkraft der Arbeit, die sich aber auf Basis der kapi-
talistischen Produktionsweise, wie alle Produktivkraft, als Produk-
tivkraft des Kapitals darstellt. Wenn also eine solche Naturkraft,
die ursprünglich nichts kostet, in die Produktion eingeht, so zählt
sie nicht mit bei der Preisbestimmung, solange das mit ihrer Hülfe
gelieferte Produkt für den Bedarf ausreicht. Muss aber im Fort-
gang der Entwicklung ein grösseres Produkt geliefert werden als
mit Hülfe dieser Naturkraft hergestellt werden kann, muss also
dies zusätzliche Produkt ohne Hülfe dieser Naturkraft, oder unter
Beihülfe von menschlichem Zuthun, menschlicher Arbeit erzeugt
werden, so geht ein neues zusätzliches Element in das Kapital ein.
Es findet also relativ mehr Kapitalauslage statt um dasselbe Pro-
dukt zu erhalten. Alle andren Umstände gleichbleibend, findet Ver-
theurung der Produktion statt.
(Aus einem Heft, „Begonnen Mitte Februar 1876“.)
Differentialrente und Rente als blosser Zins des dem
Boden einverleibten Kapitals.
Die sog. ständigen Meliorationen — welche die physikalische,
zum Theil auch chemische Beschaffenheit des Bodens verändern
durch Operationen, die Kapitalauslage kosten, und als Einverleibung
des Kapitals, in den Boden betrachtet werden können — kommen
fast alle darauf hinaus, einem bestimmten Bodenstück, dem Boden
an einem bestimmten, beschränkten Platz, Eigenschaften zu geben,
die andrer Boden, an andrem Platz und oft ganz in der Nähe,
von Natur besitzt. Ein Boden ist von Natur nivellirt, der andre
muss nivellirt werden; der eine besitzt natürlichen Wasserabfluss,
der andre bedarf künstlicher Drainirung; der eine besitzt von Natur
eine tiefe Ackerkrume, bei dem andren muss sie künstlich vertieft
werden; ein Thonboden ist von Natur mit dem zusagenden Quantum
Sand gemischt, bei einem andern muss dies Verhältniss erst ge-
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/287>, abgerufen am 24.11.2024.
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