sie berechtigt; daran kann nicht der geringste Zweifel sein. Das kann diesen Leuten glücken; sie können durch irgend welchen Glücksfall grosse Vermögen machen und alles abzahlen. Das ist in grossem Maß das System, auf dem heutzutage ein bedeutender Theil des Geschäfts geführt wird. Solche Leute verlieren willig 20, 30 und 40 % auf eine Verschiffung; das nächste Geschäft kann es ihnen zurückbringen. Schlägt ihnen eins nach dem andern fehl, dann sind sie kaput; und das ist gerade der Fall, den wir in der letzten Zeit oft gesehn haben; Geschäftshäuser haben fallirt, ohne dass für einen Schilling Aktiva übrig blieben.
"4791. Der niedrigere Zinsfuss [während der letzten 10 Jahre] wirkt allerdings gegen die Bankiers, aber ohne Ihnen die Geschäfts- bücher vorzulegen, würde ich Ihnen nur sehr schwer erklären können, um wie viel höher der Profit [sein eigner] jetzt ist gegen früher. Wenn der Zinsfuss niedrig ist, in Folge übermäßiger Notenausgabe, haben wir bedeutende Depositen; wenn der Zinsfuss hoch ist, so bringt uns das direkten Gewinn. -- 4794. Wenn Geld zu mäßigem Zinsfuss zu haben ist, haben wir mehr Nach- frage dafür; wir leihen mehr aus; es wirkt [für uns, die Bankiers] auf diesem Wege. Wenn er steigt, so bekommen wir mehr dafür als billig ist; wir bekommen mehr als wir haben sollten."
Wir haben gesehn, wie der Kredit der Noten der Bank von Eng- land bei allen Sachverständigen als unerschütterlich gilt. Trotzdem legt der Bankakt 9--10 Millionen in Gold zu ihrer Einlösbarkeit absolut fest. Die Heiligkeit und Unantastbarkeit des Schatzes wird damit ganz anders durchgeführt als bei den alten Schatzbildnern. W. Brown (Liverpool) sagt aus, C. D. 1847/58, 2311: "In Beziehung auf den Nutzen, den dies Geld" [der Metallschatz im Ausgabe- Departement] "damals brachte, so hätte man es ebensogut in die See werfen können; man konnte ja nicht das geringste davon ver- wenden, ohne den Parlamentsakt zu brechen."
Der Bau-Unternehmer E. Capps, derselbe der schon früher an- geführt, und dessen Aussage auch die Schilderung des modernen Londoner Bausystems (Buch II, Kap. XII) entlehnt ist, fasst seine Ansicht über den Bankakt von 1844 zusammen wie folgt (B. A. 1857) "5508. Sie sind also im allgemeinen der Ansicht, dass das gegen- wärtige System [der. Bankgesetzgebung] eine recht geschickte Ein- richtung ist, um die Profite der Industrie periodisch in den Geld- sack des Wucherers zu bringen? -- Das ist meine Ansicht. Ich weiss, dass es im Baugeschäft so gewirkt hat."
sie berechtigt; daran kann nicht der geringste Zweifel sein. Das kann diesen Leuten glücken; sie können durch irgend welchen Glücksfall grosse Vermögen machen und alles abzahlen. Das ist in grossem Maß das System, auf dem heutzutage ein bedeutender Theil des Geschäfts geführt wird. Solche Leute verlieren willig 20, 30 und 40 % auf eine Verschiffung; das nächste Geschäft kann es ihnen zurückbringen. Schlägt ihnen eins nach dem andern fehl, dann sind sie kaput; und das ist gerade der Fall, den wir in der letzten Zeit oft gesehn haben; Geschäftshäuser haben fallirt, ohne dass für einen Schilling Aktiva übrig blieben.
„4791. Der niedrigere Zinsfuss [während der letzten 10 Jahre] wirkt allerdings gegen die Bankiers, aber ohne Ihnen die Geschäfts- bücher vorzulegen, würde ich Ihnen nur sehr schwer erklären können, um wie viel höher der Profit [sein eigner] jetzt ist gegen früher. Wenn der Zinsfuss niedrig ist, in Folge übermäßiger Notenausgabe, haben wir bedeutende Depositen; wenn der Zinsfuss hoch ist, so bringt uns das direkten Gewinn. — 4794. Wenn Geld zu mäßigem Zinsfuss zu haben ist, haben wir mehr Nach- frage dafür; wir leihen mehr aus; es wirkt [für uns, die Bankiers] auf diesem Wege. Wenn er steigt, so bekommen wir mehr dafür als billig ist; wir bekommen mehr als wir haben sollten.“
Wir haben gesehn, wie der Kredit der Noten der Bank von Eng- land bei allen Sachverständigen als unerschütterlich gilt. Trotzdem legt der Bankakt 9—10 Millionen in Gold zu ihrer Einlösbarkeit absolut fest. Die Heiligkeit und Unantastbarkeit des Schatzes wird damit ganz anders durchgeführt als bei den alten Schatzbildnern. W. Brown (Liverpool) sagt aus, C. D. 1847/58, 2311: „In Beziehung auf den Nutzen, den dies Geld“ [der Metallschatz im Ausgabe- Departement] „damals brachte, so hätte man es ebensogut in die See werfen können; man konnte ja nicht das geringste davon ver- wenden, ohne den Parlamentsakt zu brechen.“
Der Bau-Unternehmer E. Capps, derselbe der schon früher an- geführt, und dessen Aussage auch die Schilderung des modernen Londoner Bausystems (Buch II, Kap. XII) entlehnt ist, fasst seine Ansicht über den Bankakt von 1844 zusammen wie folgt (B. A. 1857) „5508. Sie sind also im allgemeinen der Ansicht, dass das gegen- wärtige System [der. Bankgesetzgebung] eine recht geschickte Ein- richtung ist, um die Profite der Industrie periodisch in den Geld- sack des Wucherers zu bringen? — Das ist meine Ansicht. Ich weiss, dass es im Baugeschäft so gewirkt hat.“
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Glücksfall grosse Vermögen machen und alles abzahlen. Das ist
in grossem Maß das System, auf dem heutzutage ein bedeutender
Theil des Geschäfts geführt wird. Solche Leute verlieren willig
20, 30 und 40 % auf eine Verschiffung; das nächste Geschäft kann
es ihnen zurückbringen. Schlägt ihnen eins nach dem andern fehl,
dann sind sie kaput; und das ist gerade der Fall, den wir in der
letzten Zeit oft gesehn haben; Geschäftshäuser haben fallirt, ohne
dass für einen Schilling Aktiva übrig blieben.
„4791. Der niedrigere Zinsfuss [während der letzten 10 Jahre]
wirkt allerdings gegen die Bankiers, aber ohne Ihnen die Geschäfts-
bücher vorzulegen, würde ich Ihnen nur sehr schwer erklären
können, um wie viel höher der Profit [sein eigner] jetzt ist gegen
früher. Wenn der Zinsfuss niedrig ist, in Folge übermäßiger
Notenausgabe, haben wir bedeutende Depositen; wenn der Zinsfuss
hoch ist, so bringt uns das direkten Gewinn. — 4794. Wenn
Geld zu mäßigem Zinsfuss zu haben ist, haben wir mehr Nach-
frage dafür; wir leihen mehr aus; es wirkt [für uns, die Bankiers]
auf diesem Wege. Wenn er steigt, so bekommen wir mehr dafür
als billig ist; wir bekommen mehr als wir haben sollten.“
Wir haben gesehn, wie der Kredit der Noten der Bank von Eng-
land bei allen Sachverständigen als unerschütterlich gilt. Trotzdem
legt der Bankakt 9—10 Millionen in Gold zu ihrer Einlösbarkeit
absolut fest. Die Heiligkeit und Unantastbarkeit des Schatzes wird
damit ganz anders durchgeführt als bei den alten Schatzbildnern.
W. Brown (Liverpool) sagt aus, C. D. 1847/58, 2311: „In Beziehung
auf den Nutzen, den dies Geld“ [der Metallschatz im Ausgabe-
Departement] „damals brachte, so hätte man es ebensogut in die
See werfen können; man konnte ja nicht das geringste davon ver-
wenden, ohne den Parlamentsakt zu brechen.“
Der Bau-Unternehmer E. Capps, derselbe der schon früher an-
geführt, und dessen Aussage auch die Schilderung des modernen
Londoner Bausystems (Buch II, Kap. XII) entlehnt ist, fasst seine
Ansicht über den Bankakt von 1844 zusammen wie folgt (B. A. 1857)
„5508. Sie sind also im allgemeinen der Ansicht, dass das gegen-
wärtige System [der. Bankgesetzgebung] eine recht geschickte Ein-
richtung ist, um die Profite der Industrie periodisch in den Geld-
sack des Wucherers zu bringen? — Das ist meine Ansicht. Ich
weiss, dass es im Baugeschäft so gewirkt hat.“
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/110>, abgerufen am 27.11.2024.
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