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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894.

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Nach seiner Ansicht brauchte die Bank in Zeiten der Klemme,
solange keine ungünstigen Wechselkurse das Gold ins Ausland
ziehn, den Zinsfuss nicht über den alten Stand von 5 % zu erhöhen.
Wäre nicht der Akt von 1844, so würde sie dabei ohne Schwierig-
keit alle Wechsel ersten Ranges (first class bills), die ihr präsen-
tirt würden, diskontiren können. [1018--20.] Aber mit dem Akt
von 1844, und in der Lage, in der die Bank im Oktober 1847
war, "gab es keinen Zinsfuss, den die Bank kreditfähigen Häusern
abverlangen konnte, den sie nicht bereitwillig gezahlt hätten um
ihre Zahlungen fortzuführen." Und dieser hohe Zinsfuss war
grade der Zweck des Akts.

"1029. Ich muss einen grossen Unterschied machen zwischen
der Wirkung des Zinsfusses auf ausländische Nachfrage" [für
Edelmetall] "und einer Zinserhöhung zum Zweck der Hemmung
eines Andrangs auf die Bank während einer Periode inländischen
Kreditmangels. -- 1023. Vor dem Akt von 1844, wenn die Kurse zu
Gunsten Englands waren, und Beunruhigung, ja positive Panik im
Lande herrschte, war keine Grenze gesetzt auf die Notenausgabe,
durch die allein dieser Zustand der Klemme erleichtert werden
konnte."

So spricht ein Mann sich aus, der 39 Jahre lang in der Direktion
der Bank von England gesessen. Hören wir nun einen Privat-
bankier, Twells, seit 1801 Associe von Spooner, Attwoods & Co.
Er ist der einzige unter sämmtlichen Zeugen vor dem B. C. 1857
der einen Blick in den wirklichen Zustand des Landes thun lässt,
und die Krisis herannahen sieht. Im Uebrigen ist er eine Art
von Birminghamer Little-Shilling-Mann, wie denn seine Associes,
die Brüder Attwood, die Stifter dieser Schule sind (s. Zur Kritik
der pol. Oek. S. 59.) Er sagt aus: "4488. Wie glauben Sie, dass
der Akt von 1844 gewirkt hat? -- Sollte ich Ihnen als Bankier
antworten, so würde ich sagen, dass er ganz ausgezeichnet gewirkt
hat, denn er hat den Bankiers und [Geld-] Kapitalisten aller Art
eine reiche Ernte geliefert. Aber er hat sehr schlecht gewirkt
für den ehrlichen fleissigen Geschäftsmann, der Stetigkeit in der
Diskontorate bedarf, sodass er seine Arrangements mit Zuversicht
machen kann ... er hat das Geldverleihen zu einem höchst profit-
lichen Geschäft gemacht. -- 4489. Er [der Bankakt] befähigt die
Londoner Aktienbanken den Aktionären 20--22 % zu zahlen? --
Eine zahlte neulich 18 % und ich glaube eine andre 20 %; sie
haben allen Grund sehr entschieden für den Akt einzutreten. --
4490. Kleine Geschäftsleute und respektable Kaufleute, die kein

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Nach seiner Ansicht brauchte die Bank in Zeiten der Klemme,
solange keine ungünstigen Wechselkurse das Gold ins Ausland
ziehn, den Zinsfuss nicht über den alten Stand von 5 % zu erhöhen.
Wäre nicht der Akt von 1844, so würde sie dabei ohne Schwierig-
keit alle Wechsel ersten Ranges (first class bills), die ihr präsen-
tirt würden, diskontiren können. [1018—20.] Aber mit dem Akt
von 1844, und in der Lage, in der die Bank im Oktober 1847
war, „gab es keinen Zinsfuss, den die Bank kreditfähigen Häusern
abverlangen konnte, den sie nicht bereitwillig gezahlt hätten um
ihre Zahlungen fortzuführen.“ Und dieser hohe Zinsfuss war
grade der Zweck des Akts.

„1029. Ich muss einen grossen Unterschied machen zwischen
der Wirkung des Zinsfusses auf ausländische Nachfrage“ [für
Edelmetall] „und einer Zinserhöhung zum Zweck der Hemmung
eines Andrangs auf die Bank während einer Periode inländischen
Kreditmangels. — 1023. Vor dem Akt von 1844, wenn die Kurse zu
Gunsten Englands waren, und Beunruhigung, ja positive Panik im
Lande herrschte, war keine Grenze gesetzt auf die Notenausgabe,
durch die allein dieser Zustand der Klemme erleichtert werden
konnte.“

So spricht ein Mann sich aus, der 39 Jahre lang in der Direktion
der Bank von England gesessen. Hören wir nun einen Privat-
bankier, Twells, seit 1801 Associé von Spooner, Attwoods & Co.
Er ist der einzige unter sämmtlichen Zeugen vor dem B. C. 1857
der einen Blick in den wirklichen Zustand des Landes thun lässt,
und die Krisis herannahen sieht. Im Uebrigen ist er eine Art
von Birminghamer Little-Shilling-Mann, wie denn seine Associés,
die Brüder Attwood, die Stifter dieser Schule sind (s. Zur Kritik
der pol. Oek. S. 59.) Er sagt aus: „4488. Wie glauben Sie, dass
der Akt von 1844 gewirkt hat? — Sollte ich Ihnen als Bankier
antworten, so würde ich sagen, dass er ganz ausgezeichnet gewirkt
hat, denn er hat den Bankiers und [Geld-] Kapitalisten aller Art
eine reiche Ernte geliefert. Aber er hat sehr schlecht gewirkt
für den ehrlichen fleissigen Geschäftsmann, der Stetigkeit in der
Diskontorate bedarf, sodass er seine Arrangements mit Zuversicht
machen kann … er hat das Geldverleihen zu einem höchst profit-
lichen Geschäft gemacht. — 4489. Er [der Bankakt] befähigt die
Londoner Aktienbanken den Aktionären 20—22 % zu zahlen? —
Eine zahlte neulich 18 % und ich glaube eine andre 20 %; sie
haben allen Grund sehr entschieden für den Akt einzutreten. —
4490. Kleine Geschäftsleute und respektable Kaufleute, die kein

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[99/0108] Nach seiner Ansicht brauchte die Bank in Zeiten der Klemme, solange keine ungünstigen Wechselkurse das Gold ins Ausland ziehn, den Zinsfuss nicht über den alten Stand von 5 % zu erhöhen. Wäre nicht der Akt von 1844, so würde sie dabei ohne Schwierig- keit alle Wechsel ersten Ranges (first class bills), die ihr präsen- tirt würden, diskontiren können. [1018—20.] Aber mit dem Akt von 1844, und in der Lage, in der die Bank im Oktober 1847 war, „gab es keinen Zinsfuss, den die Bank kreditfähigen Häusern abverlangen konnte, den sie nicht bereitwillig gezahlt hätten um ihre Zahlungen fortzuführen.“ Und dieser hohe Zinsfuss war grade der Zweck des Akts. „1029. Ich muss einen grossen Unterschied machen zwischen der Wirkung des Zinsfusses auf ausländische Nachfrage“ [für Edelmetall] „und einer Zinserhöhung zum Zweck der Hemmung eines Andrangs auf die Bank während einer Periode inländischen Kreditmangels. — 1023. Vor dem Akt von 1844, wenn die Kurse zu Gunsten Englands waren, und Beunruhigung, ja positive Panik im Lande herrschte, war keine Grenze gesetzt auf die Notenausgabe, durch die allein dieser Zustand der Klemme erleichtert werden konnte.“ So spricht ein Mann sich aus, der 39 Jahre lang in der Direktion der Bank von England gesessen. Hören wir nun einen Privat- bankier, Twells, seit 1801 Associé von Spooner, Attwoods & Co. Er ist der einzige unter sämmtlichen Zeugen vor dem B. C. 1857 der einen Blick in den wirklichen Zustand des Landes thun lässt, und die Krisis herannahen sieht. Im Uebrigen ist er eine Art von Birminghamer Little-Shilling-Mann, wie denn seine Associés, die Brüder Attwood, die Stifter dieser Schule sind (s. Zur Kritik der pol. Oek. S. 59.) Er sagt aus: „4488. Wie glauben Sie, dass der Akt von 1844 gewirkt hat? — Sollte ich Ihnen als Bankier antworten, so würde ich sagen, dass er ganz ausgezeichnet gewirkt hat, denn er hat den Bankiers und [Geld-] Kapitalisten aller Art eine reiche Ernte geliefert. Aber er hat sehr schlecht gewirkt für den ehrlichen fleissigen Geschäftsmann, der Stetigkeit in der Diskontorate bedarf, sodass er seine Arrangements mit Zuversicht machen kann … er hat das Geldverleihen zu einem höchst profit- lichen Geschäft gemacht. — 4489. Er [der Bankakt] befähigt die Londoner Aktienbanken den Aktionären 20—22 % zu zahlen? — Eine zahlte neulich 18 % und ich glaube eine andre 20 %; sie haben allen Grund sehr entschieden für den Akt einzutreten. — 4490. Kleine Geschäftsleute und respektable Kaufleute, die kein 7*

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess d. Kapitalist. Produktion. Kapitel XXIX-LII. Hamburg, 1894, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0302_1894/108>, abgerufen am 02.05.2024.