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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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Gesammt-Arbeiter -- den gesellschaftlich kombinirten Arbeiter -- im
Produktionsprocess erfolgt. Weitere, aus der Abkürzung der Cirku-
lationszeit (wo Entwicklung der Kommunikationsmittel wesentliches
materielles Moment) entspringende Ersparung in der Auslage von kon-
stantem Kapital, wird weiter unten betrachtet werden. Hier aber soll
gleich noch gedacht werden der Oekonomie, die hervorgeht aus der
fortwährenden Verbesserung der Maschinerie, nämlich 1) ihres Stoffs,
z. B. Eisen statt Holz; 2) der Verwohlfeilerung der Maschinerie
durch Verbesserung der Maschinenfabrikation überhaupt; sodass,
obgleich der Werth des fixen Theils des konstanten Kapitals be-
ständig wächst mit der Entwicklung der Arbeit auf grosser Stufen-
leiter, er weitaus nicht in demselben Grad wächst;12) 3) der
speciellen Verbesserungen, die der schon vorhandenen Maschinerie
erlauben wohlfeiler und wirksamer zu arbeiten, z. B. Verbesserung
der Dampfkessel etc., worüber später noch etwas im einzelnen;
4) der Verminderung der Abfälle durch bessere Maschinerie.

Alles was den Verschleiss der Maschinerie und überhaupt des
fixen Kapitals für eine gegebne Produktionsperiode vermindert,
verwohlfeilert nicht nur die einzelne Waare, da jede einzelne
Waare den auf sie fallenden aliquoten Theil des Verschleisses in
ihrem Preis reproducirt, sondern vermindert die aliquote Kapital-
auslage für diese Periode. Reparaturarbeiten u. dergl., im Maß
wie sie nöthig werden, zählen bei der Rechnung zu den Original-
kosten der Maschinerie. Ihre Verminderung, in Folge der grössern
Dauerhaftigkeit der Maschinerie, vermindert pro tanto deren Preis.

Von aller Oekonomie dieser Art gilt grossentheils wieder, dass
sie nur möglich ist für den kombinirten Arbeiter, und sich oft
erst verwirklichen kann bei Arbeiten auf noch grössrer Stufen-
leiter, dass sie also noch grössre Kombination von Arbeitern un-
mittelbar im Produktionsprocess erheischt.

Andrerseits aber erscheint hier die Entwicklung der Produktiv-
kraft der Arbeit in einem Produktionszweig, z. B. in der Pro-
duktion von Eisen, Kohlen, Maschinen, in der Baukunst u. s. w.,
die zum Theil wieder zusammenhängen mag mit Fortschritten im
Gebiet der geistigen Produktion, namentlich der Naturwissenschaft
und ihrer Anwendung, als die Bedingung der Verminderung des
Werths, und damit der Kosten, der Produktionsmittel in andern
Industriezweigen, z. B. der Textilindustrie oder dem Ackerbau. Es
ergibt sich dies von selbst, da die Waare, die als Produkt aus

12) S. Ure über den Fortschritt im Bau der Fabriken.

Gesammt-Arbeiter — den gesellschaftlich kombinirten Arbeiter — im
Produktionsprocess erfolgt. Weitere, aus der Abkürzung der Cirku-
lationszeit (wo Entwicklung der Kommunikationsmittel wesentliches
materielles Moment) entspringende Ersparung in der Auslage von kon-
stantem Kapital, wird weiter unten betrachtet werden. Hier aber soll
gleich noch gedacht werden der Oekonomie, die hervorgeht aus der
fortwährenden Verbesserung der Maschinerie, nämlich 1) ihres Stoffs,
z. B. Eisen statt Holz; 2) der Verwohlfeilerung der Maschinerie
durch Verbesserung der Maschinenfabrikation überhaupt; sodass,
obgleich der Werth des fixen Theils des konstanten Kapitals be-
ständig wächst mit der Entwicklung der Arbeit auf grosser Stufen-
leiter, er weitaus nicht in demselben Grad wächst;12) 3) der
speciellen Verbesserungen, die der schon vorhandenen Maschinerie
erlauben wohlfeiler und wirksamer zu arbeiten, z. B. Verbesserung
der Dampfkessel etc., worüber später noch etwas im einzelnen;
4) der Verminderung der Abfälle durch bessere Maschinerie.

Alles was den Verschleiss der Maschinerie und überhaupt des
fixen Kapitals für eine gegebne Produktionsperiode vermindert,
verwohlfeilert nicht nur die einzelne Waare, da jede einzelne
Waare den auf sie fallenden aliquoten Theil des Verschleisses in
ihrem Preis reproducirt, sondern vermindert die aliquote Kapital-
auslage für diese Periode. Reparaturarbeiten u. dergl., im Maß
wie sie nöthig werden, zählen bei der Rechnung zu den Original-
kosten der Maschinerie. Ihre Verminderung, in Folge der grössern
Dauerhaftigkeit der Maschinerie, vermindert pro tanto deren Preis.

Von aller Oekonomie dieser Art gilt grossentheils wieder, dass
sie nur möglich ist für den kombinirten Arbeiter, und sich oft
erst verwirklichen kann bei Arbeiten auf noch grössrer Stufen-
leiter, dass sie also noch grössre Kombination von Arbeitern un-
mittelbar im Produktionsprocess erheischt.

Andrerseits aber erscheint hier die Entwicklung der Produktiv-
kraft der Arbeit in einem Produktionszweig, z. B. in der Pro-
duktion von Eisen, Kohlen, Maschinen, in der Baukunst u. s. w.,
die zum Theil wieder zusammenhängen mag mit Fortschritten im
Gebiet der geistigen Produktion, namentlich der Naturwissenschaft
und ihrer Anwendung, als die Bedingung der Verminderung des
Werths, und damit der Kosten, der Produktionsmittel in andern
Industriezweigen, z. B. der Textilindustrie oder dem Ackerbau. Es
ergibt sich dies von selbst, da die Waare, die als Produkt aus

12) S. Ure über den Fortschritt im Bau der Fabriken.
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[55/0089] Gesammt-Arbeiter — den gesellschaftlich kombinirten Arbeiter — im Produktionsprocess erfolgt. Weitere, aus der Abkürzung der Cirku- lationszeit (wo Entwicklung der Kommunikationsmittel wesentliches materielles Moment) entspringende Ersparung in der Auslage von kon- stantem Kapital, wird weiter unten betrachtet werden. Hier aber soll gleich noch gedacht werden der Oekonomie, die hervorgeht aus der fortwährenden Verbesserung der Maschinerie, nämlich 1) ihres Stoffs, z. B. Eisen statt Holz; 2) der Verwohlfeilerung der Maschinerie durch Verbesserung der Maschinenfabrikation überhaupt; sodass, obgleich der Werth des fixen Theils des konstanten Kapitals be- ständig wächst mit der Entwicklung der Arbeit auf grosser Stufen- leiter, er weitaus nicht in demselben Grad wächst; 12) 3) der speciellen Verbesserungen, die der schon vorhandenen Maschinerie erlauben wohlfeiler und wirksamer zu arbeiten, z. B. Verbesserung der Dampfkessel etc., worüber später noch etwas im einzelnen; 4) der Verminderung der Abfälle durch bessere Maschinerie. Alles was den Verschleiss der Maschinerie und überhaupt des fixen Kapitals für eine gegebne Produktionsperiode vermindert, verwohlfeilert nicht nur die einzelne Waare, da jede einzelne Waare den auf sie fallenden aliquoten Theil des Verschleisses in ihrem Preis reproducirt, sondern vermindert die aliquote Kapital- auslage für diese Periode. Reparaturarbeiten u. dergl., im Maß wie sie nöthig werden, zählen bei der Rechnung zu den Original- kosten der Maschinerie. Ihre Verminderung, in Folge der grössern Dauerhaftigkeit der Maschinerie, vermindert pro tanto deren Preis. Von aller Oekonomie dieser Art gilt grossentheils wieder, dass sie nur möglich ist für den kombinirten Arbeiter, und sich oft erst verwirklichen kann bei Arbeiten auf noch grössrer Stufen- leiter, dass sie also noch grössre Kombination von Arbeitern un- mittelbar im Produktionsprocess erheischt. Andrerseits aber erscheint hier die Entwicklung der Produktiv- kraft der Arbeit in einem Produktionszweig, z. B. in der Pro- duktion von Eisen, Kohlen, Maschinen, in der Baukunst u. s. w., die zum Theil wieder zusammenhängen mag mit Fortschritten im Gebiet der geistigen Produktion, namentlich der Naturwissenschaft und ihrer Anwendung, als die Bedingung der Verminderung des Werths, und damit der Kosten, der Produktionsmittel in andern Industriezweigen, z. B. der Textilindustrie oder dem Ackerbau. Es ergibt sich dies von selbst, da die Waare, die als Produkt aus 12) S. Ure über den Fortschritt im Bau der Fabriken.

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/89>, abgerufen am 25.04.2024.