"3896. Verstehe ich Sie also richtig dahin, dass Sie den Satz aufgeben, den Sie 1840 anwandten: dass die Schwankungen in den cirkulirenden Noten der Bank von England sich richten sollten nach den Schwankungen im Betrag des Goldschatzes? -- Ich gebe ihn in sofern auf ... dass nach dem heutigen Stand unsrer Kennt- nisse wir zu den cirkulirenden Noten noch diejenigen Noten hinzu addiren müssen, welche in der Bankreserve der Bank von England liegen." Dies ist superlativ. Die willkürliche Bestimmung, dass die Bank soviel Papiernoten macht, wie sie Gold im Schatz hat und 14 Millionen mehr, bedingt natürlich, dass ihre Notenausgabe schwankt mit den Schwankungen des Goldschatzes. Da aber "der heutige Stand unsrer Kenntnisse" klar zeigte, dass die Masse Noten, die die Bank hiernach fabriciren kann (und die das issue depart- ment dem banking department überträgt) -- dass diese, mit den Schwankungen des Goldschatzes schwankende Cirkulation zwischen den beiden Abtheilungen der Bank von England, die Schwankungen der Cirkulation der Banknoten ausserhalb der Mauern der Bank von England nicht bestimmt, so wird die letztre, die wirkliche Cir- kulation, jetzt für die Bankverwaltung gleichgültig, und die Cir- kulation zwischen den zwei Abtheilungen der Bank, deren Unter- schied von der wirklichen sich in der Reserve zeigt, wird allein entscheidend. Für die Aussenwelt ist sie nur sofern wichtig, weil die Reserve anzeigt, in wieweit die Bank sich dem gesetzlichen Maximum ihrer Notenausgabe nähert, und wie viel die Kunden der Bank noch aus dem banking department erhalten können.
Von der mala fides Overstone's folgendes brillante Exempel:
"4243. Schwankt nach Ihrer Ansicht die Menge des Kapitals von einem Monat zum andern in einem solchen Grade, dass sein Werth dadurch verändert wird in der Art, wie wir es in den letzten Jahren in den Schwankungen der Rate des Diskontos ge- sehn haben? -- Das Verhältniss zwischen Nachfrage und Angebot von Kapital kann unzweifelhaft selbst in kurzen Zeiträumen schwanken ... Wenn Frankreich morgen anzeigt, dass es eine sehr grosse Anleihe aufnehmen will, so wird das unzweifelhaft sofort eine grosse Aenderung verursachen in dem Werth des Geldes, das heisst in dem Werth des Kapitals in England."
"4245. Wenn Frankreich anzeigt, dass es plötzlich für irgend einen Zweck für 30 Millionen Waaren braucht, so wird eine grosse Nachfrage entstehn nach Kapital, um den wissenschaftlicheren und einfacheren Ausdruck zu gebrauchen."
"4246. Das Kapital, das Frankreich mit seiner Anleihe möchte
„3896. Verstehe ich Sie also richtig dahin, dass Sie den Satz aufgeben, den Sie 1840 anwandten: dass die Schwankungen in den cirkulirenden Noten der Bank von England sich richten sollten nach den Schwankungen im Betrag des Goldschatzes? — Ich gebe ihn in sofern auf … dass nach dem heutigen Stand unsrer Kennt- nisse wir zu den cirkulirenden Noten noch diejenigen Noten hinzu addiren müssen, welche in der Bankreserve der Bank von England liegen.“ Dies ist superlativ. Die willkürliche Bestimmung, dass die Bank soviel Papiernoten macht, wie sie Gold im Schatz hat und 14 Millionen mehr, bedingt natürlich, dass ihre Notenausgabe schwankt mit den Schwankungen des Goldschatzes. Da aber „der heutige Stand unsrer Kenntnisse“ klar zeigte, dass die Masse Noten, die die Bank hiernach fabriciren kann (und die das issue depart- ment dem banking department überträgt) — dass diese, mit den Schwankungen des Goldschatzes schwankende Cirkulation zwischen den beiden Abtheilungen der Bank von England, die Schwankungen der Cirkulation der Banknoten ausserhalb der Mauern der Bank von England nicht bestimmt, so wird die letztre, die wirkliche Cir- kulation, jetzt für die Bankverwaltung gleichgültig, und die Cir- kulation zwischen den zwei Abtheilungen der Bank, deren Unter- schied von der wirklichen sich in der Reserve zeigt, wird allein entscheidend. Für die Aussenwelt ist sie nur sofern wichtig, weil die Reserve anzeigt, in wieweit die Bank sich dem gesetzlichen Maximum ihrer Notenausgabe nähert, und wie viel die Kunden der Bank noch aus dem banking department erhalten können.
Von der mala fides Overstone’s folgendes brillante Exempel:
„4243. Schwankt nach Ihrer Ansicht die Menge des Kapitals von einem Monat zum andern in einem solchen Grade, dass sein Werth dadurch verändert wird in der Art, wie wir es in den letzten Jahren in den Schwankungen der Rate des Diskontos ge- sehn haben? — Das Verhältniss zwischen Nachfrage und Angebot von Kapital kann unzweifelhaft selbst in kurzen Zeiträumen schwanken … Wenn Frankreich morgen anzeigt, dass es eine sehr grosse Anleihe aufnehmen will, so wird das unzweifelhaft sofort eine grosse Aenderung verursachen in dem Werth des Geldes, das heisst in dem Werth des Kapitals in England.“
„4245. Wenn Frankreich anzeigt, dass es plötzlich für irgend einen Zweck für 30 Millionen Waaren braucht, so wird eine grosse Nachfrage entstehn nach Kapital, um den wissenschaftlicheren und einfacheren Ausdruck zu gebrauchen.“
„4246. Das Kapital, das Frankreich mit seiner Anleihe möchte
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aufgeben, den Sie 1840 anwandten: dass die Schwankungen in den
cirkulirenden Noten der Bank von England sich richten sollten
nach den Schwankungen im Betrag des Goldschatzes? — Ich gebe
ihn in sofern auf … dass nach dem heutigen Stand unsrer Kennt-
nisse wir zu den cirkulirenden Noten noch diejenigen Noten hinzu
addiren müssen, welche in der Bankreserve der Bank von England
liegen.“ Dies ist superlativ. Die willkürliche Bestimmung, dass
die Bank soviel Papiernoten macht, wie sie Gold im Schatz hat
und 14 Millionen mehr, bedingt natürlich, dass ihre Notenausgabe
schwankt mit den Schwankungen des Goldschatzes. Da aber „der
heutige Stand unsrer Kenntnisse“ klar zeigte, dass die Masse Noten,
die die Bank hiernach fabriciren kann (und die das issue depart-
ment dem banking department überträgt) — dass diese, mit den
Schwankungen des Goldschatzes schwankende Cirkulation zwischen
den beiden Abtheilungen der Bank von England, die Schwankungen
der Cirkulation der Banknoten ausserhalb der Mauern der Bank
von England nicht bestimmt, so wird die letztre, die wirkliche Cir-
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schied von der wirklichen sich in der Reserve zeigt, wird allein
entscheidend. Für die Aussenwelt ist sie nur sofern wichtig, weil
die Reserve anzeigt, in wieweit die Bank sich dem gesetzlichen
Maximum ihrer Notenausgabe nähert, und wie viel die Kunden der
Bank noch aus dem banking department erhalten können.
Von der mala fides Overstone’s folgendes brillante Exempel:
„4243. Schwankt nach Ihrer Ansicht die Menge des Kapitals
von einem Monat zum andern in einem solchen Grade, dass sein
Werth dadurch verändert wird in der Art, wie wir es in den
letzten Jahren in den Schwankungen der Rate des Diskontos ge-
sehn haben? — Das Verhältniss zwischen Nachfrage und Angebot
von Kapital kann unzweifelhaft selbst in kurzen Zeiträumen
schwanken … Wenn Frankreich morgen anzeigt, dass es eine sehr
grosse Anleihe aufnehmen will, so wird das unzweifelhaft sofort
eine grosse Aenderung verursachen in dem Werth des Geldes,
das heisst in dem Werth des Kapitals in England.“
„4245. Wenn Frankreich anzeigt, dass es plötzlich für irgend
einen Zweck für 30 Millionen Waaren braucht, so wird eine grosse
Nachfrage entstehn nach Kapital, um den wissenschaftlicheren
und einfacheren Ausdruck zu gebrauchen.“
„4246. Das Kapital, das Frankreich mit seiner Anleihe möchte
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/455>, abgerufen am 28.11.2024.
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