Geld der Welt auf die verschiednen Länder der Welt in gewissen Proportionen; diese Proportionen sind derart, dass bei solcher Ver- theilung [des Geldes] der Verkehr zwischen irgend einem Lande einerseits, und allen andren Ländern der Welt andrerseits ein blosser Tauschverkehr ist; aber es gibt störende Einflüsse, die diese Vertheilung von Zeit zu Zeit afficiren, und wenn diese Einflüsse entstehn, fliesst ein Theil des Geldes eines gegebnen Landes in andre Länder ab. -- 3746. Sie gebrauchen jetzt den Ausdruck: Geld. Wenn ich Sie früher recht verstand, so nannten Sie das einen Verlust von Kapital. -- Was nannte ich einen Verlust von Ka- pital? -- 3747. Den Goldabfluss. -- Nein, das sagte ich nicht. Wenn Sie Gold als Kapital behandeln, so ist es ohne Zweifel ein Verlust von Kapital; es ist Weggabe einer gewissen Proportion des Edelmetalls, woraus das Weltgeld besteht. -- 3748. Sagten Sie nicht vorher, dass ein Wechsel in der Rate des Diskontos ein blosses Anzeichen sei eines Wechsels im Werth des Kapitals? -- Jawohl. -- 3749. Und dass die Rate des Diskontos im allge- meinen wechselt mit der Goldreserve in der Bank von England? -- Jawohl; aber ich habe bereits gesagt, dass die Schwankungen des Zinsfusses, die aus einem Wechsel in der Quantität des Geldes" [also darunter versteht er hier die Quantität des wirklichen Goldes] "in einem Lande entspringen, sehr geringfügig sind....
"3750. Wollen Sie also sagen, dass eine Kapitalabnahme statt- gefunden hat, wenn eine längre, aber doch nur zeitweilige Steige- rung des Diskontos über den gewöhnlichen Satz stattgefunden hat? -- Eine Abnahme in einem gewissen Sinn des Worts. Das Verhältniss zwischen dem Kapital und der Nachfrage danach hat gewechselt; möglicher Weise aber durch vermehrte Nachfrage, nicht durch eine Abnahme in der Quantität des Kapitals." [Aber es war ja eben Kapital = Geld oder Gold, und es war noch etwas früher die Steigerung des Zinsfusses erklärt durch die hohe Profitrate, die aus der Ausdehnung, nicht der Einschränkung des Geschäfts oder Kapitals entsprang].
"3751. Was ist das für ein Kapital, das Sie hier speciell im Auge haben? -- Das kommt ganz darauf an, was das für ein Kapital ist, das jeder einzelne nöthig hat. Es ist das Kapital, das die Nation zu ihrer Verfügung hat, um ihr Geschäft fortzu- führen, und wenn dies Geschäft sich verdoppelt, so muss eine grosse Zunahme eintreten in der Nachfrage nach dem Kapital, womit es fortgeführt werden soll." [Dieser pfiffige Bankier verdoppelt erst das Geschäft und dann hinterher die Nachfrage nach dem Kapital,
Marx, Kapital III. 27
Geld der Welt auf die verschiednen Länder der Welt in gewissen Proportionen; diese Proportionen sind derart, dass bei solcher Ver- theilung [des Geldes] der Verkehr zwischen irgend einem Lande einerseits, und allen andren Ländern der Welt andrerseits ein blosser Tauschverkehr ist; aber es gibt störende Einflüsse, die diese Vertheilung von Zeit zu Zeit afficiren, und wenn diese Einflüsse entstehn, fliesst ein Theil des Geldes eines gegebnen Landes in andre Länder ab. — 3746. Sie gebrauchen jetzt den Ausdruck: Geld. Wenn ich Sie früher recht verstand, so nannten Sie das einen Verlust von Kapital. — Was nannte ich einen Verlust von Ka- pital? — 3747. Den Goldabfluss. — Nein, das sagte ich nicht. Wenn Sie Gold als Kapital behandeln, so ist es ohne Zweifel ein Verlust von Kapital; es ist Weggabe einer gewissen Proportion des Edelmetalls, woraus das Weltgeld besteht. — 3748. Sagten Sie nicht vorher, dass ein Wechsel in der Rate des Diskontos ein blosses Anzeichen sei eines Wechsels im Werth des Kapitals? — Jawohl. — 3749. Und dass die Rate des Diskontos im allge- meinen wechselt mit der Goldreserve in der Bank von England? — Jawohl; aber ich habe bereits gesagt, dass die Schwankungen des Zinsfusses, die aus einem Wechsel in der Quantität des Geldes“ [also darunter versteht er hier die Quantität des wirklichen Goldes] „in einem Lande entspringen, sehr geringfügig sind....
„3750. Wollen Sie also sagen, dass eine Kapitalabnahme statt- gefunden hat, wenn eine längre, aber doch nur zeitweilige Steige- rung des Diskontos über den gewöhnlichen Satz stattgefunden hat? — Eine Abnahme in einem gewissen Sinn des Worts. Das Verhältniss zwischen dem Kapital und der Nachfrage danach hat gewechselt; möglicher Weise aber durch vermehrte Nachfrage, nicht durch eine Abnahme in der Quantität des Kapitals.“ [Aber es war ja eben Kapital = Geld oder Gold, und es war noch etwas früher die Steigerung des Zinsfusses erklärt durch die hohe Profitrate, die aus der Ausdehnung, nicht der Einschränkung des Geschäfts oder Kapitals entsprang].
„3751. Was ist das für ein Kapital, das Sie hier speciell im Auge haben? — Das kommt ganz darauf an, was das für ein Kapital ist, das jeder einzelne nöthig hat. Es ist das Kapital, das die Nation zu ihrer Verfügung hat, um ihr Geschäft fortzu- führen, und wenn dies Geschäft sich verdoppelt, so muss eine grosse Zunahme eintreten in der Nachfrage nach dem Kapital, womit es fortgeführt werden soll.“ [Dieser pfiffige Bankier verdoppelt erst das Geschäft und dann hinterher die Nachfrage nach dem Kapital,
Marx, Kapital III. 27
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0451"n="417"/>
Geld der Welt auf die verschiednen Länder der Welt in gewissen<lb/>
Proportionen; diese Proportionen sind derart, dass bei solcher Ver-<lb/>
theilung [des Geldes] der Verkehr zwischen irgend einem Lande<lb/>
einerseits, und allen andren Ländern der Welt andrerseits ein<lb/>
blosser Tauschverkehr ist; aber es gibt störende Einflüsse, die diese<lb/>
Vertheilung von Zeit zu Zeit afficiren, und wenn diese Einflüsse<lb/>
entstehn, fliesst ein Theil des Geldes eines gegebnen Landes in andre<lb/>
Länder ab. — 3746. Sie gebrauchen jetzt den Ausdruck: Geld.<lb/>
Wenn ich Sie früher recht verstand, so nannten Sie das einen<lb/>
Verlust von Kapital. — Was nannte ich einen Verlust von Ka-<lb/>
pital? — 3747. Den Goldabfluss. — Nein, das sagte ich nicht.<lb/>
Wenn Sie Gold als Kapital behandeln, so ist es ohne Zweifel ein<lb/>
Verlust von Kapital; es ist Weggabe einer gewissen Proportion<lb/>
des Edelmetalls, woraus das Weltgeld besteht. — 3748. Sagten<lb/>
Sie nicht vorher, dass ein Wechsel in der Rate des Diskontos ein<lb/>
blosses Anzeichen sei eines Wechsels im Werth des Kapitals? —<lb/>
Jawohl. — 3749. Und dass die Rate des Diskontos im allge-<lb/>
meinen wechselt mit der Goldreserve in der Bank von England? —<lb/>
Jawohl; aber ich habe bereits gesagt, dass die Schwankungen des<lb/>
Zinsfusses, die aus einem Wechsel in der Quantität des Geldes“<lb/>
[also darunter versteht er hier die Quantität des wirklichen Goldes]<lb/>„in einem Lande entspringen, sehr geringfügig sind....</p><lb/><p>„3750. Wollen Sie also sagen, dass eine Kapitalabnahme statt-<lb/>
gefunden hat, wenn eine längre, aber doch nur zeitweilige Steige-<lb/>
rung des Diskontos über den gewöhnlichen Satz stattgefunden<lb/>
hat? — Eine Abnahme in einem gewissen Sinn des Worts. Das<lb/>
Verhältniss zwischen dem Kapital und der Nachfrage danach hat<lb/>
gewechselt; möglicher Weise aber durch vermehrte Nachfrage, nicht<lb/>
durch eine Abnahme in der Quantität des Kapitals.“ [Aber es war<lb/>
ja eben Kapital = Geld oder Gold, und es war noch etwas früher<lb/>
die Steigerung des Zinsfusses erklärt durch die hohe Profitrate, die<lb/>
aus der Ausdehnung, nicht der Einschränkung des Geschäfts oder<lb/>
Kapitals entsprang].</p><lb/><p>„3751. Was ist das für ein Kapital, das Sie hier speciell im<lb/>
Auge haben? — Das kommt ganz darauf an, was das für ein<lb/>
Kapital ist, das jeder einzelne nöthig hat. Es ist das Kapital,<lb/>
das die Nation zu ihrer Verfügung hat, um ihr Geschäft fortzu-<lb/>
führen, und wenn dies Geschäft sich verdoppelt, so muss eine grosse<lb/>
Zunahme eintreten in der Nachfrage nach dem Kapital, womit es<lb/>
fortgeführt werden soll.“ [Dieser pfiffige Bankier verdoppelt erst<lb/>
das Geschäft und dann hinterher die Nachfrage nach dem Kapital,<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Marx</hi>, Kapital III. 27</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[417/0451]
Geld der Welt auf die verschiednen Länder der Welt in gewissen
Proportionen; diese Proportionen sind derart, dass bei solcher Ver-
theilung [des Geldes] der Verkehr zwischen irgend einem Lande
einerseits, und allen andren Ländern der Welt andrerseits ein
blosser Tauschverkehr ist; aber es gibt störende Einflüsse, die diese
Vertheilung von Zeit zu Zeit afficiren, und wenn diese Einflüsse
entstehn, fliesst ein Theil des Geldes eines gegebnen Landes in andre
Länder ab. — 3746. Sie gebrauchen jetzt den Ausdruck: Geld.
Wenn ich Sie früher recht verstand, so nannten Sie das einen
Verlust von Kapital. — Was nannte ich einen Verlust von Ka-
pital? — 3747. Den Goldabfluss. — Nein, das sagte ich nicht.
Wenn Sie Gold als Kapital behandeln, so ist es ohne Zweifel ein
Verlust von Kapital; es ist Weggabe einer gewissen Proportion
des Edelmetalls, woraus das Weltgeld besteht. — 3748. Sagten
Sie nicht vorher, dass ein Wechsel in der Rate des Diskontos ein
blosses Anzeichen sei eines Wechsels im Werth des Kapitals? —
Jawohl. — 3749. Und dass die Rate des Diskontos im allge-
meinen wechselt mit der Goldreserve in der Bank von England? —
Jawohl; aber ich habe bereits gesagt, dass die Schwankungen des
Zinsfusses, die aus einem Wechsel in der Quantität des Geldes“
[also darunter versteht er hier die Quantität des wirklichen Goldes]
„in einem Lande entspringen, sehr geringfügig sind....
„3750. Wollen Sie also sagen, dass eine Kapitalabnahme statt-
gefunden hat, wenn eine längre, aber doch nur zeitweilige Steige-
rung des Diskontos über den gewöhnlichen Satz stattgefunden
hat? — Eine Abnahme in einem gewissen Sinn des Worts. Das
Verhältniss zwischen dem Kapital und der Nachfrage danach hat
gewechselt; möglicher Weise aber durch vermehrte Nachfrage, nicht
durch eine Abnahme in der Quantität des Kapitals.“ [Aber es war
ja eben Kapital = Geld oder Gold, und es war noch etwas früher
die Steigerung des Zinsfusses erklärt durch die hohe Profitrate, die
aus der Ausdehnung, nicht der Einschränkung des Geschäfts oder
Kapitals entsprang].
„3751. Was ist das für ein Kapital, das Sie hier speciell im
Auge haben? — Das kommt ganz darauf an, was das für ein
Kapital ist, das jeder einzelne nöthig hat. Es ist das Kapital,
das die Nation zu ihrer Verfügung hat, um ihr Geschäft fortzu-
führen, und wenn dies Geschäft sich verdoppelt, so muss eine grosse
Zunahme eintreten in der Nachfrage nach dem Kapital, womit es
fortgeführt werden soll.“ [Dieser pfiffige Bankier verdoppelt erst
das Geschäft und dann hinterher die Nachfrage nach dem Kapital,
Marx, Kapital III. 27
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/451>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.