Kostpreis der Waare ein, weil es in ihrer Produktion ganz ver- ausgabt wird. Was beweist dies aber, als dass die verbrauchten fixen und cirkulirenden Kapitaltheile, pro rata ihrer Werthgrösse, gleichmäßig in den Kostpreis ihrer Waare eingehn und dass dieser Werthbestandtheil der Waare überhaupt nur aus dem in ihrer Produktion verausgabten Kapital entspringt? Wäre dies nicht der Fall, so wäre nicht abzusehn, warum das vorgeschossne fixe Kapital von 1200 £ dem Produktenwerth, statt der 20 £, die es im Pro- duktionsprocess verliert, nicht auch die 1180 £ zusetzt, die es nicht in ihm verliert.
Diese Differenz zwischen fixem und cirkulirendem Kapital in Bezug auf die Berechnung des Kostpreises bestätigt also nur die scheinbare Entstehung des Kostpreises aus dem verausgabten Kapitalwerth oder dem Preis, den die verausgabten Produktions- elemente, die Arbeit einbegriffen, dem Kapitalisten selbst kosten. Andrerseits wird der variable, in Arbeitskraft ausgelegte Kapital- theil in Bezug auf Werthbildung hier unter der Rubrik von cirku- lirendem Kapital ausdrücklich identificirt mit konstantem Kapital (dem in Produktionsstoffen bestehenden Kapitaltheil) und so die Mystifikation des Verwerthungsprocesses des Kapitals vollendet.1)
Wir haben bisher nur ein Element des Waarenwerths betrachtet, den Kostpreis. Wir müssen uns jetzt auch nach dem andern Be- standtheil des Waarenwerths umsehn, dem Ueberschuss über den Kostpreis, oder dem Mehrwerth. Zunächst ist der Mehrwerth also ein Ueberschuss des Werths der Waare über ihren Kostpreis. Da aber der Kostpreis gleich dem Werth des verausgabten Kapitals, in dessen stoffliche Elemente er auch beständig rückverwandelt wird, so ist dieser Werthüberschuss ein Werthzuwachs des in der Produktion der Waare verausgabten und aus ihrer Cirkulation zurückkehrenden Kapitals.
Man sah bereits früher, dass, obgleich m, der Mehrwerth, nur aus einer Werthveränderung von v, dem variablen Kapital ent- springt und daher ursprünglich bloss ein Inkrement des variablen Kapitals ist, er dennoch nach beendigtem Produktionsprocess eben- sosehr einen Werthzuwachs von c + v, dem verausgabten Ge- sammtkapital bildet. Die Formel c + (v + m), die andeutet, dass m producirt wird durch die Verwandlung des in Arbeitskraft vor
1) Welche Verwirrung hieraus im Kopf des Oekonomen entstehn kann, wurde Buch I, Kap VII, 3, S. 216/206 ff., am Beispiel von N. W. Senior gezeigt.
Kostpreis der Waare ein, weil es in ihrer Produktion ganz ver- ausgabt wird. Was beweist dies aber, als dass die verbrauchten fixen und cirkulirenden Kapitaltheile, pro rata ihrer Werthgrösse, gleichmäßig in den Kostpreis ihrer Waare eingehn und dass dieser Werthbestandtheil der Waare überhaupt nur aus dem in ihrer Produktion verausgabten Kapital entspringt? Wäre dies nicht der Fall, so wäre nicht abzusehn, warum das vorgeschossne fixe Kapital von 1200 £ dem Produktenwerth, statt der 20 £, die es im Pro- duktionsprocess verliert, nicht auch die 1180 £ zusetzt, die es nicht in ihm verliert.
Diese Differenz zwischen fixem und cirkulirendem Kapital in Bezug auf die Berechnung des Kostpreises bestätigt also nur die scheinbare Entstehung des Kostpreises aus dem verausgabten Kapitalwerth oder dem Preis, den die verausgabten Produktions- elemente, die Arbeit einbegriffen, dem Kapitalisten selbst kosten. Andrerseits wird der variable, in Arbeitskraft ausgelegte Kapital- theil in Bezug auf Werthbildung hier unter der Rubrik von cirku- lirendem Kapital ausdrücklich identificirt mit konstantem Kapital (dem in Produktionsstoffen bestehenden Kapitaltheil) und so die Mystifikation des Verwerthungsprocesses des Kapitals vollendet.1)
Wir haben bisher nur ein Element des Waarenwerths betrachtet, den Kostpreis. Wir müssen uns jetzt auch nach dem andern Be- standtheil des Waarenwerths umsehn, dem Ueberschuss über den Kostpreis, oder dem Mehrwerth. Zunächst ist der Mehrwerth also ein Ueberschuss des Werths der Waare über ihren Kostpreis. Da aber der Kostpreis gleich dem Werth des verausgabten Kapitals, in dessen stoffliche Elemente er auch beständig rückverwandelt wird, so ist dieser Werthüberschuss ein Werthzuwachs des in der Produktion der Waare verausgabten und aus ihrer Cirkulation zurückkehrenden Kapitals.
Man sah bereits früher, dass, obgleich m, der Mehrwerth, nur aus einer Werthveränderung von v, dem variablen Kapital ent- springt und daher ursprünglich bloss ein Inkrement des variablen Kapitals ist, er dennoch nach beendigtem Produktionsprocess eben- sosehr einen Werthzuwachs von c + v, dem verausgabten Ge- sammtkapital bildet. Die Formel c + (v + m), die andeutet, dass m producirt wird durch die Verwandlung des in Arbeitskraft vor
1) Welche Verwirrung hieraus im Kopf des Oekonomen entstehn kann, wurde Buch I, Kap VII, 3, S. 216/206 ff., am Beispiel von N. W. Senior gezeigt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0042"n="8"/>
Kostpreis der Waare ein, weil es in ihrer Produktion ganz ver-<lb/>
ausgabt wird. Was beweist dies aber, als dass die verbrauchten<lb/>
fixen und cirkulirenden Kapitaltheile, pro rata ihrer Werthgrösse,<lb/>
gleichmäßig in den Kostpreis ihrer Waare eingehn und dass dieser<lb/>
Werthbestandtheil der Waare überhaupt nur aus dem in ihrer<lb/>
Produktion verausgabten Kapital entspringt? Wäre dies nicht der<lb/>
Fall, so wäre nicht abzusehn, warum das vorgeschossne fixe Kapital<lb/>
von 1200 <hirendition="#i">£</hi> dem Produktenwerth, statt der 20 <hirendition="#i">£</hi>, die es im Pro-<lb/>
duktionsprocess verliert, nicht auch die 1180 <hirendition="#i">£</hi> zusetzt, die es<lb/>
nicht in ihm verliert.</p><lb/><p>Diese Differenz zwischen fixem und cirkulirendem Kapital in<lb/>
Bezug auf die Berechnung des Kostpreises bestätigt also nur die<lb/>
scheinbare Entstehung des Kostpreises aus dem verausgabten<lb/>
Kapitalwerth oder dem Preis, den die verausgabten Produktions-<lb/>
elemente, die Arbeit einbegriffen, dem Kapitalisten selbst kosten.<lb/>
Andrerseits wird der variable, in Arbeitskraft ausgelegte Kapital-<lb/>
theil in Bezug auf Werthbildung hier unter der Rubrik von cirku-<lb/>
lirendem Kapital ausdrücklich identificirt mit konstantem Kapital<lb/>
(dem in Produktionsstoffen bestehenden Kapitaltheil) und so die<lb/>
Mystifikation des Verwerthungsprocesses des Kapitals vollendet.<noteplace="foot"n="1)">Welche Verwirrung hieraus im Kopf des Oekonomen entstehn kann,<lb/>
wurde Buch I, Kap VII, 3, S. 216/206 ff., am Beispiel von N. W. Senior<lb/>
gezeigt.</note></p><lb/><p>Wir haben bisher nur ein Element des Waarenwerths betrachtet,<lb/>
den Kostpreis. Wir müssen uns jetzt auch nach dem andern Be-<lb/>
standtheil des Waarenwerths umsehn, dem Ueberschuss über den<lb/>
Kostpreis, oder dem Mehrwerth. Zunächst ist der Mehrwerth also<lb/>
ein Ueberschuss des Werths der Waare über ihren Kostpreis. Da<lb/>
aber der Kostpreis gleich dem Werth des verausgabten Kapitals,<lb/>
in dessen stoffliche Elemente er auch beständig rückverwandelt<lb/>
wird, so ist dieser Werthüberschuss ein Werthzuwachs des in der<lb/>
Produktion der Waare verausgabten und aus ihrer Cirkulation<lb/>
zurückkehrenden Kapitals.</p><lb/><p>Man sah bereits früher, dass, obgleich m, der Mehrwerth, nur<lb/>
aus einer Werthveränderung von v, dem variablen Kapital ent-<lb/>
springt und daher ursprünglich bloss ein Inkrement des variablen<lb/>
Kapitals ist, er dennoch nach beendigtem Produktionsprocess eben-<lb/>
sosehr einen Werthzuwachs von c + v, dem verausgabten Ge-<lb/>
sammtkapital bildet. Die Formel c + (v + m), die andeutet, dass<lb/>
m producirt wird durch die Verwandlung des in Arbeitskraft vor<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[8/0042]
Kostpreis der Waare ein, weil es in ihrer Produktion ganz ver-
ausgabt wird. Was beweist dies aber, als dass die verbrauchten
fixen und cirkulirenden Kapitaltheile, pro rata ihrer Werthgrösse,
gleichmäßig in den Kostpreis ihrer Waare eingehn und dass dieser
Werthbestandtheil der Waare überhaupt nur aus dem in ihrer
Produktion verausgabten Kapital entspringt? Wäre dies nicht der
Fall, so wäre nicht abzusehn, warum das vorgeschossne fixe Kapital
von 1200 £ dem Produktenwerth, statt der 20 £, die es im Pro-
duktionsprocess verliert, nicht auch die 1180 £ zusetzt, die es
nicht in ihm verliert.
Diese Differenz zwischen fixem und cirkulirendem Kapital in
Bezug auf die Berechnung des Kostpreises bestätigt also nur die
scheinbare Entstehung des Kostpreises aus dem verausgabten
Kapitalwerth oder dem Preis, den die verausgabten Produktions-
elemente, die Arbeit einbegriffen, dem Kapitalisten selbst kosten.
Andrerseits wird der variable, in Arbeitskraft ausgelegte Kapital-
theil in Bezug auf Werthbildung hier unter der Rubrik von cirku-
lirendem Kapital ausdrücklich identificirt mit konstantem Kapital
(dem in Produktionsstoffen bestehenden Kapitaltheil) und so die
Mystifikation des Verwerthungsprocesses des Kapitals vollendet. 1)
Wir haben bisher nur ein Element des Waarenwerths betrachtet,
den Kostpreis. Wir müssen uns jetzt auch nach dem andern Be-
standtheil des Waarenwerths umsehn, dem Ueberschuss über den
Kostpreis, oder dem Mehrwerth. Zunächst ist der Mehrwerth also
ein Ueberschuss des Werths der Waare über ihren Kostpreis. Da
aber der Kostpreis gleich dem Werth des verausgabten Kapitals,
in dessen stoffliche Elemente er auch beständig rückverwandelt
wird, so ist dieser Werthüberschuss ein Werthzuwachs des in der
Produktion der Waare verausgabten und aus ihrer Cirkulation
zurückkehrenden Kapitals.
Man sah bereits früher, dass, obgleich m, der Mehrwerth, nur
aus einer Werthveränderung von v, dem variablen Kapital ent-
springt und daher ursprünglich bloss ein Inkrement des variablen
Kapitals ist, er dennoch nach beendigtem Produktionsprocess eben-
sosehr einen Werthzuwachs von c + v, dem verausgabten Ge-
sammtkapital bildet. Die Formel c + (v + m), die andeutet, dass
m producirt wird durch die Verwandlung des in Arbeitskraft vor
1) Welche Verwirrung hieraus im Kopf des Oekonomen entstehn kann,
wurde Buch I, Kap VII, 3, S. 216/206 ff., am Beispiel von N. W. Senior
gezeigt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/42>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.