talisten weiter fort, und hätte daher auch nicht als Kapitalist, pro rata seines vorgeschossnen Kapitals, an der Profitmasse Theil zu nehmen, die von der industriellen Kapitalistenklasse producirt wird. Um an der Mehrwerthsmasse theilzunehmen, um seinen Vorschuss als Kapital zu verwerthen, braucht daher der kaufmännische Kapi- talist keine Lohnarbeiter anzuwenden. Wenn sein Geschäft und sein Kapital klein ist, mag er selbst der einzige Arbeiter sein, den er anwendet. Wodurch er bezahlt wird, ist der Theil des Profits, der ihm aus der Differenz zwischen dem Kaufpreis der Waaren und dem wirklichen Produktionspreis erwächst.
Andrerseits mag denn auch, bei kleinem Umfang des vom Kauf- mann vorgeschossnen Kapitals, der Profit, den er realisirt, durch- aus nicht grösser, oder kann selbst kleiner sein als der Arbeitslohn eines der besser bezahlten geschickten Lohnarbeiter. In der That, neben ihm fungiren direkte kommerzielle Agenten des produktiven Kapitalisten, Einkäufer, Verkäufer, Reisende, die dasselbe oder mehr Einkommen beziehn, sei es in der Form des Arbeitslohns, oder in der Form einer Anweisung auf den Profit (Provision, Tantieme) der auf jeden Verkauf gemacht wird. Im ersten Fall kassirt der Kaufmann den merkantilen Profit als selbständiger Kapitalist ein; im andren Fall wird dem Kommis, dem Lohnarbeiter des indu- striellen Kapitalisten, ein Theil des Profits, sei es in der Form des Arbeitslohns, sei es in der Form eines proportionellen Antheils am Profit des industriellen Kapitalisten, dessen direkter Agent er ist, ausgezahlt, und sein Prinzipal sackt in diesem Fall sowohl den industriellen wie kommerziellen Profit ein. Aber in allen diesen Fällen, obgleich dem Cirkulationsagenten selbst seine Einnahme als blosser Arbeitslohn erscheinen mag, als Zahlung für die von ihm verrichtete Arbeit, und obgleich, wo sie nicht so erscheint, der Umfang seines Profits nur dem Arbeitslohn eines besser be- zahlten Arbeiters gleichkommen mag, entspringt seine Einnahme nur aus dem merkantilen Profit. Dies geht daraus hervor, dass seine Arbeit nicht werthschaffende Arbeit ist.
Die Verlängerung der Cirkulationsoperation stellt für den indu- striellen Kapitalisten dar 1) Zeitverlust persönlich, soweit er da- durch gehindert wird seine Funktion als Dirigent des Produktions- processes selbst zu verrichten; 2) verlängerten Aufenthalt seines Produkts, in Geld- oder Waarenform, im Cirkulationsprocess, also in einem Process, worin es sich nicht verwerthet, und worin der unmittelbare Produktionsprocess unterbrochen wird. Soll dieser nicht unterbrochen werden, so muss entweder die Produktion be-
talisten weiter fort, und hätte daher auch nicht als Kapitalist, pro rata seines vorgeschossnen Kapitals, an der Profitmasse Theil zu nehmen, die von der industriellen Kapitalistenklasse producirt wird. Um an der Mehrwerthsmasse theilzunehmen, um seinen Vorschuss als Kapital zu verwerthen, braucht daher der kaufmännische Kapi- talist keine Lohnarbeiter anzuwenden. Wenn sein Geschäft und sein Kapital klein ist, mag er selbst der einzige Arbeiter sein, den er anwendet. Wodurch er bezahlt wird, ist der Theil des Profits, der ihm aus der Differenz zwischen dem Kaufpreis der Waaren und dem wirklichen Produktionspreis erwächst.
Andrerseits mag denn auch, bei kleinem Umfang des vom Kauf- mann vorgeschossnen Kapitals, der Profit, den er realisirt, durch- aus nicht grösser, oder kann selbst kleiner sein als der Arbeitslohn eines der besser bezahlten geschickten Lohnarbeiter. In der That, neben ihm fungiren direkte kommerzielle Agenten des produktiven Kapitalisten, Einkäufer, Verkäufer, Reisende, die dasselbe oder mehr Einkommen beziehn, sei es in der Form des Arbeitslohns, oder in der Form einer Anweisung auf den Profit (Provision, Tantième) der auf jeden Verkauf gemacht wird. Im ersten Fall kassirt der Kaufmann den merkantilen Profit als selbständiger Kapitalist ein; im andren Fall wird dem Kommis, dem Lohnarbeiter des indu- striellen Kapitalisten, ein Theil des Profits, sei es in der Form des Arbeitslohns, sei es in der Form eines proportionellen Antheils am Profit des industriellen Kapitalisten, dessen direkter Agent er ist, ausgezahlt, und sein Prinzipal sackt in diesem Fall sowohl den industriellen wie kommerziellen Profit ein. Aber in allen diesen Fällen, obgleich dem Cirkulationsagenten selbst seine Einnahme als blosser Arbeitslohn erscheinen mag, als Zahlung für die von ihm verrichtete Arbeit, und obgleich, wo sie nicht so erscheint, der Umfang seines Profits nur dem Arbeitslohn eines besser be- zahlten Arbeiters gleichkommen mag, entspringt seine Einnahme nur aus dem merkantilen Profit. Dies geht daraus hervor, dass seine Arbeit nicht werthschaffende Arbeit ist.
Die Verlängerung der Cirkulationsoperation stellt für den indu- striellen Kapitalisten dar 1) Zeitverlust persönlich, soweit er da- durch gehindert wird seine Funktion als Dirigent des Produktions- processes selbst zu verrichten; 2) verlängerten Aufenthalt seines Produkts, in Geld- oder Waarenform, im Cirkulationsprocess, also in einem Process, worin es sich nicht verwerthet, und worin der unmittelbare Produktionsprocess unterbrochen wird. Soll dieser nicht unterbrochen werden, so muss entweder die Produktion be-
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talisten weiter fort, und hätte daher auch nicht als Kapitalist, pro
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Um an der Mehrwerthsmasse theilzunehmen, um seinen Vorschuss
als Kapital zu verwerthen, braucht daher der kaufmännische Kapi-
talist keine Lohnarbeiter anzuwenden. Wenn sein Geschäft und
sein Kapital klein ist, mag er selbst der einzige Arbeiter sein, den
er anwendet. Wodurch er bezahlt wird, ist der Theil des Profits,
der ihm aus der Differenz zwischen dem Kaufpreis der Waaren
und dem wirklichen Produktionspreis erwächst.
Andrerseits mag denn auch, bei kleinem Umfang des vom Kauf-
mann vorgeschossnen Kapitals, der Profit, den er realisirt, durch-
aus nicht grösser, oder kann selbst kleiner sein als der Arbeitslohn
eines der besser bezahlten geschickten Lohnarbeiter. In der That,
neben ihm fungiren direkte kommerzielle Agenten des produktiven
Kapitalisten, Einkäufer, Verkäufer, Reisende, die dasselbe oder mehr
Einkommen beziehn, sei es in der Form des Arbeitslohns, oder in
der Form einer Anweisung auf den Profit (Provision, Tantième)
der auf jeden Verkauf gemacht wird. Im ersten Fall kassirt der
Kaufmann den merkantilen Profit als selbständiger Kapitalist ein;
im andren Fall wird dem Kommis, dem Lohnarbeiter des indu-
striellen Kapitalisten, ein Theil des Profits, sei es in der Form des
Arbeitslohns, sei es in der Form eines proportionellen Antheils am
Profit des industriellen Kapitalisten, dessen direkter Agent er ist,
ausgezahlt, und sein Prinzipal sackt in diesem Fall sowohl den
industriellen wie kommerziellen Profit ein. Aber in allen diesen
Fällen, obgleich dem Cirkulationsagenten selbst seine Einnahme
als blosser Arbeitslohn erscheinen mag, als Zahlung für die von
ihm verrichtete Arbeit, und obgleich, wo sie nicht so erscheint,
der Umfang seines Profits nur dem Arbeitslohn eines besser be-
zahlten Arbeiters gleichkommen mag, entspringt seine Einnahme
nur aus dem merkantilen Profit. Dies geht daraus hervor, dass
seine Arbeit nicht werthschaffende Arbeit ist.
Die Verlängerung der Cirkulationsoperation stellt für den indu-
striellen Kapitalisten dar 1) Zeitverlust persönlich, soweit er da-
durch gehindert wird seine Funktion als Dirigent des Produktions-
processes selbst zu verrichten; 2) verlängerten Aufenthalt seines
Produkts, in Geld- oder Waarenform, im Cirkulationsprocess, also
in einem Process, worin es sich nicht verwerthet, und worin der
unmittelbare Produktionsprocess unterbrochen wird. Soll dieser
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/308>, abgerufen am 27.11.2024.
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