Diese Verminderung des in die Waare eingehenden Gesammt- Arbeitsquantums scheint hiernach das wesentliche Kennzeichen ge- steigerter Produktivkraft der Arbeit zu sein, gleichgültig unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen producirt wird. In einer Gesellschaft, worin die Producenten ihre Produktion nach einem voraus entworfnen Plan regeln, ja selbst in der einfachen Waaren- produktion würde die Produktivität der Arbeit auch unbedingt nach diesem Maßstab gemessen. Wie steht es aber in der kapi- talistischen Produktion?
Gesetzt ein bestimmter kapitalistischer Produktionszweig produ- cire das Normalstück seiner Waare unter folgenden Bedingungen: Der Verschleiss des fixen Kapitals beträgt per Stück 1/2 Schilling oder Mark; an Roh- und Hülfsstoff geht ein 171/2 sh.; an Arbeits- lohn 2 sh., und bei einer Mehrwerthsrate von 100 % beträgt der Mehrwerth 2 sh. Gesammtwerth = 22 Schilling oder Mark. Wir nehmen der Einfachheit halber an, dass in diesem Produktionszweig das Kapital die Durchschnittszusammensetzung des gesellschaft- lichen Kapitals hat, dass also der Produktionspreis der Waare mit ihrem Werth zusammenfällt, und der Profit des Kapitalisten mit dem gemachten Mehrwerth. Dann ist der Kostpreis der Waare = 1/2 + 171/2 + 2 = 20 sh., die Durchschnittsprofitrate = 10 %, und der Produktionspreis des Stücks Waare gleich seinem Werth = 22 sh. oder Mark.
Nehmen wir an, eine Maschine werde erfunden, die die für jedes Stück erforderliche lebendige Arbeit auf die Hälfte reducire, dafür aber den aus Verschleiss des fixen Kapitals bestehenden Werth- theil verdreifache. Dann stellt sich die Sache so: Verschleiss = 11/2 sh., Roh- und Hülfsstoff wie früher 171/2 sh. Arbeitslohn 1 sh., Mehrwerth 1 sh., zusammen 21 sh. oder Mark. Die Waare ist nun 1 sh. im Werth gesunken; die neue Maschine hat die Produktivkraft der Arbeit entschieden gesteigert. Für den Kapi- talisten aber stellt sich die Sache so: sein Kostpreis ist jetzt: 11/2 sh. Verschleiss, 171/2 sh. Roh- und Hülfsstoff, 1 sh. Arbeitslohn, zu- sammen 20 sh., wie vorher. Da die Profitrate sich durch die neue Maschine nicht ohne weiteres ändert, muss er 10 % über dem Kostpreis erhalten, macht 2 sh.; der Produktionspreis ist also un- verändert = 22 sh., aber 1 sh. über dem Werth. Für eine unter kapitalistischen Bedingungen producirende Gesellschaft hat sich die Waare nicht verwohlfeilert, ist die neue Maschine keine Ver- besserung. Der Kapitalist hat also kein Interesse daran, die neue
Diese Verminderung des in die Waare eingehenden Gesammt- Arbeitsquantums scheint hiernach das wesentliche Kennzeichen ge- steigerter Produktivkraft der Arbeit zu sein, gleichgültig unter welchen gesellschaftlichen Bedingungen producirt wird. In einer Gesellschaft, worin die Producenten ihre Produktion nach einem voraus entworfnen Plan regeln, ja selbst in der einfachen Waaren- produktion würde die Produktivität der Arbeit auch unbedingt nach diesem Maßstab gemessen. Wie steht es aber in der kapi- talistischen Produktion?
Gesetzt ein bestimmter kapitalistischer Produktionszweig produ- cire das Normalstück seiner Waare unter folgenden Bedingungen: Der Verschleiss des fixen Kapitals beträgt per Stück ½ Schilling oder Mark; an Roh- und Hülfsstoff geht ein 17½ sh.; an Arbeits- lohn 2 sh., und bei einer Mehrwerthsrate von 100 % beträgt der Mehrwerth 2 sh. Gesammtwerth = 22 Schilling oder Mark. Wir nehmen der Einfachheit halber an, dass in diesem Produktionszweig das Kapital die Durchschnittszusammensetzung des gesellschaft- lichen Kapitals hat, dass also der Produktionspreis der Waare mit ihrem Werth zusammenfällt, und der Profit des Kapitalisten mit dem gemachten Mehrwerth. Dann ist der Kostpreis der Waare = ½ + 17½ + 2 = 20 sh., die Durchschnittsprofitrate = 10 %, und der Produktionspreis des Stücks Waare gleich seinem Werth = 22 sh. oder Mark.
Nehmen wir an, eine Maschine werde erfunden, die die für jedes Stück erforderliche lebendige Arbeit auf die Hälfte reducire, dafür aber den aus Verschleiss des fixen Kapitals bestehenden Werth- theil verdreifache. Dann stellt sich die Sache so: Verschleiss = 1½ sh., Roh- und Hülfsstoff wie früher 17½ sh. Arbeitslohn 1 sh., Mehrwerth 1 sh., zusammen 21 sh. oder Mark. Die Waare ist nun 1 sh. im Werth gesunken; die neue Maschine hat die Produktivkraft der Arbeit entschieden gesteigert. Für den Kapi- talisten aber stellt sich die Sache so: sein Kostpreis ist jetzt: 1½ sh. Verschleiss, 17½ sh. Roh- und Hülfsstoff, 1 sh. Arbeitslohn, zu- sammen 20 sh., wie vorher. Da die Profitrate sich durch die neue Maschine nicht ohne weiteres ändert, muss er 10 % über dem Kostpreis erhalten, macht 2 sh.; der Produktionspreis ist also un- verändert = 22 sh., aber 1 sh. über dem Werth. Für eine unter kapitalistischen Bedingungen producirende Gesellschaft hat sich die Waare nicht verwohlfeilert, ist die neue Maschine keine Ver- besserung. Der Kapitalist hat also kein Interesse daran, die neue
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Diese Verminderung des in die Waare eingehenden Gesammt-
Arbeitsquantums scheint hiernach das wesentliche Kennzeichen ge-
steigerter Produktivkraft der Arbeit zu sein, gleichgültig unter
welchen gesellschaftlichen Bedingungen producirt wird. In einer
Gesellschaft, worin die Producenten ihre Produktion nach einem
voraus entworfnen Plan regeln, ja selbst in der einfachen Waaren-
produktion würde die Produktivität der Arbeit auch unbedingt
nach diesem Maßstab gemessen. Wie steht es aber in der kapi-
talistischen Produktion?
Gesetzt ein bestimmter kapitalistischer Produktionszweig produ-
cire das Normalstück seiner Waare unter folgenden Bedingungen:
Der Verschleiss des fixen Kapitals beträgt per Stück ½ Schilling
oder Mark; an Roh- und Hülfsstoff geht ein 17½ sh.; an Arbeits-
lohn 2 sh., und bei einer Mehrwerthsrate von 100 % beträgt der
Mehrwerth 2 sh. Gesammtwerth = 22 Schilling oder Mark. Wir
nehmen der Einfachheit halber an, dass in diesem Produktionszweig
das Kapital die Durchschnittszusammensetzung des gesellschaft-
lichen Kapitals hat, dass also der Produktionspreis der Waare
mit ihrem Werth zusammenfällt, und der Profit des Kapitalisten
mit dem gemachten Mehrwerth. Dann ist der Kostpreis der Waare
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und der Produktionspreis des Stücks Waare gleich seinem Werth
= 22 sh. oder Mark.
Nehmen wir an, eine Maschine werde erfunden, die die für jedes
Stück erforderliche lebendige Arbeit auf die Hälfte reducire, dafür
aber den aus Verschleiss des fixen Kapitals bestehenden Werth-
theil verdreifache. Dann stellt sich die Sache so: Verschleiss =
1½ sh., Roh- und Hülfsstoff wie früher 17½ sh. Arbeitslohn
1 sh., Mehrwerth 1 sh., zusammen 21 sh. oder Mark. Die Waare
ist nun 1 sh. im Werth gesunken; die neue Maschine hat die
Produktivkraft der Arbeit entschieden gesteigert. Für den Kapi-
talisten aber stellt sich die Sache so: sein Kostpreis ist jetzt: 1½ sh.
Verschleiss, 17½ sh. Roh- und Hülfsstoff, 1 sh. Arbeitslohn, zu-
sammen 20 sh., wie vorher. Da die Profitrate sich durch die neue
Maschine nicht ohne weiteres ändert, muss er 10 % über dem
Kostpreis erhalten, macht 2 sh.; der Produktionspreis ist also un-
verändert = 22 sh., aber 1 sh. über dem Werth. Für eine unter
kapitalistischen Bedingungen producirende Gesellschaft hat sich die
Waare nicht verwohlfeilert, ist die neue Maschine keine Ver-
besserung. Der Kapitalist hat also kein Interesse daran, die neue
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/278>, abgerufen am 25.11.2024.
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