um die Verwerthung des Kapitals handelt, nicht um seinen Ver- zehr. Kurz alle die Einwände, gegen die handgreiflichen Er- scheinungen der Ueberproduktion (Erscheinungen, die sich nicht um diese Einwände kümmern) laufen darauf hinaus, dass die Schranken der kapitalistischen Produktion keine Schranken der Produktion überhaupt sind, und daher auch keine Schranken dieser specifischen, der kapitalistischen Produktionsweise. Der Widerspruch dieser kapitalistischen Produktionsweise besteht aber gerade in ihrer Tendenz zur absoluten Entwicklung der Produktiv- kräfte, die beständig in Konflikt geräth mit den specifischen Produktionsbedingungen, worin sich das Kapital bewegt und allein bewegen kann.
Es werden nicht zu viel Lebensmittel producirt im Verhältniss zur vorhandnen Bevölkerung. Umgekehrt. Es werden zu wenig producirt um der Masse der Bevölkerung anständig und menschlich zu genügen.
Es werden nicht zu viel Produktionsmittel producirt, um den arbeitsfähigen Theil der Bevölkerung zu beschäftigen. Umgekehrt. Es wird erstens ein zu grosser Theil der Bevölkerung producirt, der thatsächlich nicht arbeitsfähig, der durch seine Umstände auf Ausbeutung der Arbeit andrer angewiesen ist, oder auf Arbeiten, die nur innerhalb einer miserablen Produktionsweise als solche gelten können. Es werden zweitens nicht genug Produktions- mittel producirt, damit die ganze arbeitsfähige Bevölkerung unter den produktivsten Umständen arbeite, also ihre absolute Arbeits- zeit verkürzt würde durch die Masse und Effektivität des während der Arbeitszeit angewandten konstanten Kapitals.
Aber es werden periodisch zu viel Arbeitsmittel und Lebens- mittel producirt, um sie als Exploitationsmittel der Arbeiter zu einer gewissen Rate des Profits fungiren zu lassen. Es werden zuviel Waaren producirt um den in ihnen enthaltnen Werth und darin eingeschlossnen Mehrwerth unter den durch die kapitalistische Produktion gegebnen Vertheilungsbedingungen und Konsumtions- verhältnissen realisiren und in neues Kapital rückverwandeln zu können, d. h. um diesen Process ohne beständig wiederkehrende Explosionen auszuführen.
Es wird nicht zu viel Reichthum producirt. Aber es wird periodisch zu viel Reichthum in seinen kapitalistischen, gegensätz- lichen Formen producirt.
Die Schranke der kapitalistischen Produktionsweise tritt hervor:
1) Darin, dass die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit
um die Verwerthung des Kapitals handelt, nicht um seinen Ver- zehr. Kurz alle die Einwände, gegen die handgreiflichen Er- scheinungen der Ueberproduktion (Erscheinungen, die sich nicht um diese Einwände kümmern) laufen darauf hinaus, dass die Schranken der kapitalistischen Produktion keine Schranken der Produktion überhaupt sind, und daher auch keine Schranken dieser specifischen, der kapitalistischen Produktionsweise. Der Widerspruch dieser kapitalistischen Produktionsweise besteht aber gerade in ihrer Tendenz zur absoluten Entwicklung der Produktiv- kräfte, die beständig in Konflikt geräth mit den specifischen Produktionsbedingungen, worin sich das Kapital bewegt und allein bewegen kann.
Es werden nicht zu viel Lebensmittel producirt im Verhältniss zur vorhandnen Bevölkerung. Umgekehrt. Es werden zu wenig producirt um der Masse der Bevölkerung anständig und menschlich zu genügen.
Es werden nicht zu viel Produktionsmittel producirt, um den arbeitsfähigen Theil der Bevölkerung zu beschäftigen. Umgekehrt. Es wird erstens ein zu grosser Theil der Bevölkerung producirt, der thatsächlich nicht arbeitsfähig, der durch seine Umstände auf Ausbeutung der Arbeit andrer angewiesen ist, oder auf Arbeiten, die nur innerhalb einer miserablen Produktionsweise als solche gelten können. Es werden zweitens nicht genug Produktions- mittel producirt, damit die ganze arbeitsfähige Bevölkerung unter den produktivsten Umständen arbeite, also ihre absolute Arbeits- zeit verkürzt würde durch die Masse und Effektivität des während der Arbeitszeit angewandten konstanten Kapitals.
Aber es werden periodisch zu viel Arbeitsmittel und Lebens- mittel producirt, um sie als Exploitationsmittel der Arbeiter zu einer gewissen Rate des Profits fungiren zu lassen. Es werden zuviel Waaren producirt um den in ihnen enthaltnen Werth und darin eingeschlossnen Mehrwerth unter den durch die kapitalistische Produktion gegebnen Vertheilungsbedingungen und Konsumtions- verhältnissen realisiren und in neues Kapital rückverwandeln zu können, d. h. um diesen Process ohne beständig wiederkehrende Explosionen auszuführen.
Es wird nicht zu viel Reichthum producirt. Aber es wird periodisch zu viel Reichthum in seinen kapitalistischen, gegensätz- lichen Formen producirt.
Die Schranke der kapitalistischen Produktionsweise tritt hervor:
1) Darin, dass die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0274"n="240"/>
um die Verwerthung des Kapitals handelt, nicht um seinen Ver-<lb/>
zehr. Kurz alle die Einwände, gegen die handgreiflichen Er-<lb/>
scheinungen der Ueberproduktion (Erscheinungen, die sich nicht<lb/>
um diese Einwände kümmern) laufen darauf hinaus, dass die<lb/>
Schranken der <hirendition="#g">kapitalistischen</hi> Produktion keine Schranken der<lb/><hirendition="#g">Produktion überhaupt</hi> sind, und daher auch keine Schranken<lb/>
dieser specifischen, der kapitalistischen Produktionsweise. Der<lb/>
Widerspruch dieser kapitalistischen Produktionsweise besteht aber<lb/>
gerade in ihrer Tendenz zur absoluten Entwicklung der Produktiv-<lb/><hirendition="#g">kräfte</hi>, die beständig in Konflikt geräth mit den specifischen<lb/>
Produktion<hirendition="#g">sbedingungen</hi>, worin sich das Kapital bewegt und allein<lb/>
bewegen kann.</p><lb/><p>Es werden nicht zu viel Lebensmittel producirt im Verhältniss<lb/>
zur vorhandnen Bevölkerung. Umgekehrt. Es werden zu wenig<lb/>
producirt um der Masse der Bevölkerung anständig und menschlich<lb/>
zu genügen.</p><lb/><p>Es werden nicht zu viel Produktionsmittel producirt, um den<lb/>
arbeitsfähigen Theil der Bevölkerung zu beschäftigen. Umgekehrt.<lb/>
Es wird erstens ein zu grosser Theil der Bevölkerung producirt,<lb/>
der thatsächlich nicht arbeitsfähig, der durch seine Umstände auf<lb/>
Ausbeutung der Arbeit andrer angewiesen ist, oder auf Arbeiten,<lb/>
die nur innerhalb einer miserablen Produktionsweise als solche<lb/>
gelten können. Es werden zweitens nicht genug Produktions-<lb/>
mittel producirt, damit die ganze arbeitsfähige Bevölkerung unter<lb/>
den produktivsten Umständen arbeite, also ihre absolute Arbeits-<lb/>
zeit verkürzt würde durch die Masse und Effektivität des während<lb/>
der Arbeitszeit angewandten konstanten Kapitals.</p><lb/><p>Aber es werden periodisch zu viel Arbeitsmittel und Lebens-<lb/>
mittel producirt, um sie als Exploitationsmittel der Arbeiter zu<lb/>
einer gewissen Rate des Profits fungiren zu lassen. Es werden<lb/>
zuviel Waaren producirt um den in ihnen enthaltnen Werth und<lb/>
darin eingeschlossnen Mehrwerth unter den durch die kapitalistische<lb/>
Produktion gegebnen Vertheilungsbedingungen und Konsumtions-<lb/>
verhältnissen realisiren und in neues Kapital rückverwandeln zu<lb/>
können, d. h. um diesen Process ohne beständig wiederkehrende<lb/>
Explosionen auszuführen.</p><lb/><p>Es wird nicht zu viel Reichthum producirt. Aber es wird<lb/>
periodisch zu viel Reichthum in seinen kapitalistischen, gegensätz-<lb/>
lichen Formen producirt.</p><lb/><p>Die Schranke der kapitalistischen Produktionsweise tritt hervor:</p><lb/><p>1) Darin, dass die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[240/0274]
um die Verwerthung des Kapitals handelt, nicht um seinen Ver-
zehr. Kurz alle die Einwände, gegen die handgreiflichen Er-
scheinungen der Ueberproduktion (Erscheinungen, die sich nicht
um diese Einwände kümmern) laufen darauf hinaus, dass die
Schranken der kapitalistischen Produktion keine Schranken der
Produktion überhaupt sind, und daher auch keine Schranken
dieser specifischen, der kapitalistischen Produktionsweise. Der
Widerspruch dieser kapitalistischen Produktionsweise besteht aber
gerade in ihrer Tendenz zur absoluten Entwicklung der Produktiv-
kräfte, die beständig in Konflikt geräth mit den specifischen
Produktionsbedingungen, worin sich das Kapital bewegt und allein
bewegen kann.
Es werden nicht zu viel Lebensmittel producirt im Verhältniss
zur vorhandnen Bevölkerung. Umgekehrt. Es werden zu wenig
producirt um der Masse der Bevölkerung anständig und menschlich
zu genügen.
Es werden nicht zu viel Produktionsmittel producirt, um den
arbeitsfähigen Theil der Bevölkerung zu beschäftigen. Umgekehrt.
Es wird erstens ein zu grosser Theil der Bevölkerung producirt,
der thatsächlich nicht arbeitsfähig, der durch seine Umstände auf
Ausbeutung der Arbeit andrer angewiesen ist, oder auf Arbeiten,
die nur innerhalb einer miserablen Produktionsweise als solche
gelten können. Es werden zweitens nicht genug Produktions-
mittel producirt, damit die ganze arbeitsfähige Bevölkerung unter
den produktivsten Umständen arbeite, also ihre absolute Arbeits-
zeit verkürzt würde durch die Masse und Effektivität des während
der Arbeitszeit angewandten konstanten Kapitals.
Aber es werden periodisch zu viel Arbeitsmittel und Lebens-
mittel producirt, um sie als Exploitationsmittel der Arbeiter zu
einer gewissen Rate des Profits fungiren zu lassen. Es werden
zuviel Waaren producirt um den in ihnen enthaltnen Werth und
darin eingeschlossnen Mehrwerth unter den durch die kapitalistische
Produktion gegebnen Vertheilungsbedingungen und Konsumtions-
verhältnissen realisiren und in neues Kapital rückverwandeln zu
können, d. h. um diesen Process ohne beständig wiederkehrende
Explosionen auszuführen.
Es wird nicht zu viel Reichthum producirt. Aber es wird
periodisch zu viel Reichthum in seinen kapitalistischen, gegensätz-
lichen Formen producirt.
Die Schranke der kapitalistischen Produktionsweise tritt hervor:
1) Darin, dass die Entwicklung der Produktivkraft der Arbeit
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/274>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.