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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894.

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kapital procentig zusammengesetzt aus 80c + 20v, so steht ein
Kapital von 90c + 10v über, eins von 70c + 30v unter dem
gesellschaftlichen Durchschnitt. Allgemein, bei Zusammensetzung
des gesellschaftlichen Durchschnittskapitals = mc + nv, wo m und
n konstante Grössen und m + n = 100, repräsentirt (m + x)c +
(n -- x)v die höhere, (m -- x)c + (n + x)v die niedrigere Zu-
sammensetzung eines einzelnen Kapitals oder einer Kapitalgruppe.
Wie diese Kapitale fungiren, nach Herstellung der Durchschnitts-
profitrate, unter Voraussetzung einmaligen Umschlags im Jahr,
zeigt folgende Uebersicht, worin I die Durchschnittszusammensetzung
vorstellt und die Durchschnittsprofitrate somit = 20 % ist:

I. 80c + 20v + 20m. Profitrate = 20 %.
Preis des Produkts = 120. Werth = 120.
II. 90c + 10v + 10m. " = 20 %.
Preis des " = 120. " = 110.
III. 70c + 30v + 30m. " = 20 %.
Preis des " = 120. " = 130.

Für die von Kapital II producirten Waaren wäre also ihr Werth
kleiner als ihr Produktionspreis, für die des Kapital III der Pro-
duktionspreis kleiner als der Werth, und nur für die Kapitale I
der Produktionszweige, deren Zusammensetzung zufällig die des
gesellschaftlichen Durchschnitts ist, wären Werth und Produktions-
preis gleich. Uebrigens muss bei Anwendung dieser Bezeichnungen
auf bestimmte Fälle natürlich in Rechnung gebracht werden, wie
weit etwa, nicht ein Unterschied in der technischen Zusammen-
setzung, sondern blosser Werthwechsel der Elemente des konstanten
Kapitals das Verhältniss zwischen c und v vom allgemeinen Durch-
schnitt abweichen macht.

Es ist durch die jetzt gegebne Entwicklung allerdings eine
Modifikation eingetreten bezüglich der Bestimmung des Kostpreises
der Waaren. Ursprünglich wurde angenommen, dass der Kostpreis
einer Waare gleich sei dem Werth der in ihrer Produktion kon-
sumirten Waaren. Der Produktionspreis einer Waare ist aber für
den Käufer derselben ihr Kostpreis, und kann somit als Kostpreis
in die Preisbildung einer andren Waare eingehn. Da der Pro-
duktionspreis abweichen kann vom Werth der Waare, so kann
auch der Kostpreis einer Waare, worin dieser Produktionspreis
andrer Waare eingeschlossen, über oder unter dem Theil ihres
Gesammtwerths stehn, der durch den Werth der in sie eingehenden
Produktionsmittel gebildet wird. Es ist nöthig sich an diese
modificirte Bedeutung des Kostpreises zu erinnern und sich daher

kapital procentig zusammengesetzt aus 80c + 20v, so steht ein
Kapital von 90c + 10v über, eins von 70c + 30v unter dem
gesellschaftlichen Durchschnitt. Allgemein, bei Zusammensetzung
des gesellschaftlichen Durchschnittskapitals = mc + nv, wo m und
n konstante Grössen und m + n = 100, repräsentirt (m + x)c +
(n — x)v die höhere, (m — x)c + (n + x)v die niedrigere Zu-
sammensetzung eines einzelnen Kapitals oder einer Kapitalgruppe.
Wie diese Kapitale fungiren, nach Herstellung der Durchschnitts-
profitrate, unter Voraussetzung einmaligen Umschlags im Jahr,
zeigt folgende Uebersicht, worin I die Durchschnittszusammensetzung
vorstellt und die Durchschnittsprofitrate somit = 20 % ist:

I. 80c + 20v + 20m. Profitrate = 20 %.
Preis des Produkts = 120. Werth = 120.
II. 90c + 10v + 10m. „ = 20 %.
Preis des „ = 120. „ = 110.
III. 70c + 30v + 30m. „ = 20 %.
Preis des „ = 120. „ = 130.

Für die von Kapital II producirten Waaren wäre also ihr Werth
kleiner als ihr Produktionspreis, für die des Kapital III der Pro-
duktionspreis kleiner als der Werth, und nur für die Kapitale I
der Produktionszweige, deren Zusammensetzung zufällig die des
gesellschaftlichen Durchschnitts ist, wären Werth und Produktions-
preis gleich. Uebrigens muss bei Anwendung dieser Bezeichnungen
auf bestimmte Fälle natürlich in Rechnung gebracht werden, wie
weit etwa, nicht ein Unterschied in der technischen Zusammen-
setzung, sondern blosser Werthwechsel der Elemente des konstanten
Kapitals das Verhältniss zwischen c und v vom allgemeinen Durch-
schnitt abweichen macht.

Es ist durch die jetzt gegebne Entwicklung allerdings eine
Modifikation eingetreten bezüglich der Bestimmung des Kostpreises
der Waaren. Ursprünglich wurde angenommen, dass der Kostpreis
einer Waare gleich sei dem Werth der in ihrer Produktion kon-
sumirten Waaren. Der Produktionspreis einer Waare ist aber für
den Käufer derselben ihr Kostpreis, und kann somit als Kostpreis
in die Preisbildung einer andren Waare eingehn. Da der Pro-
duktionspreis abweichen kann vom Werth der Waare, so kann
auch der Kostpreis einer Waare, worin dieser Produktionspreis
andrer Waare eingeschlossen, über oder unter dem Theil ihres
Gesammtwerths stehn, der durch den Werth der in sie eingehenden
Produktionsmittel gebildet wird. Es ist nöthig sich an diese
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[143/0177] kapital procentig zusammengesetzt aus 80c + 20v, so steht ein Kapital von 90c + 10v über, eins von 70c + 30v unter dem gesellschaftlichen Durchschnitt. Allgemein, bei Zusammensetzung des gesellschaftlichen Durchschnittskapitals = mc + nv, wo m und n konstante Grössen und m + n = 100, repräsentirt (m + x)c + (n — x)v die höhere, (m — x)c + (n + x)v die niedrigere Zu- sammensetzung eines einzelnen Kapitals oder einer Kapitalgruppe. Wie diese Kapitale fungiren, nach Herstellung der Durchschnitts- profitrate, unter Voraussetzung einmaligen Umschlags im Jahr, zeigt folgende Uebersicht, worin I die Durchschnittszusammensetzung vorstellt und die Durchschnittsprofitrate somit = 20 % ist: I. 80c + 20v + 20m. Profitrate = 20 %. Preis des Produkts = 120. Werth = 120. II. 90c + 10v + 10m. „ = 20 %. Preis des „ = 120. „ = 110. III. 70c + 30v + 30m. „ = 20 %. Preis des „ = 120. „ = 130. Für die von Kapital II producirten Waaren wäre also ihr Werth kleiner als ihr Produktionspreis, für die des Kapital III der Pro- duktionspreis kleiner als der Werth, und nur für die Kapitale I der Produktionszweige, deren Zusammensetzung zufällig die des gesellschaftlichen Durchschnitts ist, wären Werth und Produktions- preis gleich. Uebrigens muss bei Anwendung dieser Bezeichnungen auf bestimmte Fälle natürlich in Rechnung gebracht werden, wie weit etwa, nicht ein Unterschied in der technischen Zusammen- setzung, sondern blosser Werthwechsel der Elemente des konstanten Kapitals das Verhältniss zwischen c und v vom allgemeinen Durch- schnitt abweichen macht. Es ist durch die jetzt gegebne Entwicklung allerdings eine Modifikation eingetreten bezüglich der Bestimmung des Kostpreises der Waaren. Ursprünglich wurde angenommen, dass der Kostpreis einer Waare gleich sei dem Werth der in ihrer Produktion kon- sumirten Waaren. Der Produktionspreis einer Waare ist aber für den Käufer derselben ihr Kostpreis, und kann somit als Kostpreis in die Preisbildung einer andren Waare eingehn. Da der Pro- duktionspreis abweichen kann vom Werth der Waare, so kann auch der Kostpreis einer Waare, worin dieser Produktionspreis andrer Waare eingeschlossen, über oder unter dem Theil ihres Gesammtwerths stehn, der durch den Werth der in sie eingehenden Produktionsmittel gebildet wird. Es ist nöthig sich an diese modificirte Bedeutung des Kostpreises zu erinnern und sich daher

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/177>, abgerufen am 19.04.2024.