solcher Friktionen für jede Specialarbeit über den Arbeitslohn, so sind sie doch für die allgemeine Untersuchung der kapitalistischen Produktion als zufällig und unwesentlich zu vernachlässigen. In solcher allgemeinen Untersuchung wird überhaupt immer voraus- gesetzt, dass die wirklichen Verhältnisse ihrem Begriff entsprechen, oder was dasselbe, werden die wirklichen Verhältnisse nur darge- stellt, soweit sie ihren eignen allgemeinen Typus ausdrücken.
Der Unterschied der Raten des Mehrwerths in verschiednen Ländern, und daher der nationalen Exploitationsgrade der Arbeit ist für die vorliegende Untersuchung durchaus gleichgültig. Wir wollen ja eben in diesem Abschnitt darstellen, in welcher Weise eine allgemeine Profitrate innerhalb eines Landes hergestellt wird. Es ist jedoch klar, dass man bei Vergleichung der verschiednen nationalen Profitraten nur das früher Entwickelte mit dem hier zu Entwickelnden zusammenzustellen hat. Erst betrachte man die Verschiedenheit in den nationalen Raten des Mehrwerths, und dann vergleiche man, auf Grundlage dieser gegebnen Raten des Mehr- werths, die Verschiedenheit der nationalen Profitraten. Soweit ihre Verschiedenheit nicht aus der Verschiedenheit der nationalen Raten des Mehrwerths resultirt, muss sie Umständen geschuldet sein, worin, wie in der Untersuchung in diesem Kapitel, der Mehrwerth als überall gleich, als konstant vorausgesetzt wird.
Es wurde im vorigen Kapitel gezeigt, dass, die Rate des Mehr- werths als konstant vorausgesetzt, die Profitrate, die ein bestimmtes Kapital abwirft, steigen oder fallen kann in Folge von Umständen, die den Werth eines oder des andern Theils des konstanten Kapitals erhöhen oder erniedrigen, und dadurch überhaupt das Verhältniss zwischen den konstanten und variablen Bestandtheilen des Kapitals afficiren. Es wurde ferner bemerkt, dass Umstände, welche die Umschlagszeit eines Kapitals verlängern oder verkürzen, in ähn- licher Weise die Profitrate afficiren können. Da die Masse des Profits identisch ist mit der Masse des Mehrwerths, mit dem Mehr- werth selbst, so zeigte sich auch, dass die Masse des Profits -- im Unterschied von der Profitrate -- nicht von den eben erwähnten Werthschwankungen betroffen wird. Sie modificirten nur die Rate, worin sich ein gegebner Mehrwerth und daher auch ein Profit von gegebner Grösse ausdrückt, d. h. seine verhältnissmäßige Grösse, seine Grösse verglichen mit der Grösse des vorgeschossnen Kapitals. Insofern in Folge jener Werthschwankungen Bindung oder Frei- setzung von Kapital stattfand, konnte auf diesem indirekten Weg nicht nur die Profitrate, sondern der Profit selbst afficirt werden.
solcher Friktionen für jede Specialarbeit über den Arbeitslohn, so sind sie doch für die allgemeine Untersuchung der kapitalistischen Produktion als zufällig und unwesentlich zu vernachlässigen. In solcher allgemeinen Untersuchung wird überhaupt immer voraus- gesetzt, dass die wirklichen Verhältnisse ihrem Begriff entsprechen, oder was dasselbe, werden die wirklichen Verhältnisse nur darge- stellt, soweit sie ihren eignen allgemeinen Typus ausdrücken.
Der Unterschied der Raten des Mehrwerths in verschiednen Ländern, und daher der nationalen Exploitationsgrade der Arbeit ist für die vorliegende Untersuchung durchaus gleichgültig. Wir wollen ja eben in diesem Abschnitt darstellen, in welcher Weise eine allgemeine Profitrate innerhalb eines Landes hergestellt wird. Es ist jedoch klar, dass man bei Vergleichung der verschiednen nationalen Profitraten nur das früher Entwickelte mit dem hier zu Entwickelnden zusammenzustellen hat. Erst betrachte man die Verschiedenheit in den nationalen Raten des Mehrwerths, und dann vergleiche man, auf Grundlage dieser gegebnen Raten des Mehr- werths, die Verschiedenheit der nationalen Profitraten. Soweit ihre Verschiedenheit nicht aus der Verschiedenheit der nationalen Raten des Mehrwerths resultirt, muss sie Umständen geschuldet sein, worin, wie in der Untersuchung in diesem Kapitel, der Mehrwerth als überall gleich, als konstant vorausgesetzt wird.
Es wurde im vorigen Kapitel gezeigt, dass, die Rate des Mehr- werths als konstant vorausgesetzt, die Profitrate, die ein bestimmtes Kapital abwirft, steigen oder fallen kann in Folge von Umständen, die den Werth eines oder des andern Theils des konstanten Kapitals erhöhen oder erniedrigen, und dadurch überhaupt das Verhältniss zwischen den konstanten und variablen Bestandtheilen des Kapitals afficiren. Es wurde ferner bemerkt, dass Umstände, welche die Umschlagszeit eines Kapitals verlängern oder verkürzen, in ähn- licher Weise die Profitrate afficiren können. Da die Masse des Profits identisch ist mit der Masse des Mehrwerths, mit dem Mehr- werth selbst, so zeigte sich auch, dass die Masse des Profits — im Unterschied von der Profitrate — nicht von den eben erwähnten Werthschwankungen betroffen wird. Sie modificirten nur die Rate, worin sich ein gegebner Mehrwerth und daher auch ein Profit von gegebner Grösse ausdrückt, d. h. seine verhältnissmäßige Grösse, seine Grösse verglichen mit der Grösse des vorgeschossnen Kapitals. Insofern in Folge jener Werthschwankungen Bindung oder Frei- setzung von Kapital stattfand, konnte auf diesem indirekten Weg nicht nur die Profitrate, sondern der Profit selbst afficirt werden.
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[121/0155]
solcher Friktionen für jede Specialarbeit über den Arbeitslohn, so
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Produktion als zufällig und unwesentlich zu vernachlässigen. In
solcher allgemeinen Untersuchung wird überhaupt immer voraus-
gesetzt, dass die wirklichen Verhältnisse ihrem Begriff entsprechen,
oder was dasselbe, werden die wirklichen Verhältnisse nur darge-
stellt, soweit sie ihren eignen allgemeinen Typus ausdrücken.
Der Unterschied der Raten des Mehrwerths in verschiednen
Ländern, und daher der nationalen Exploitationsgrade der Arbeit
ist für die vorliegende Untersuchung durchaus gleichgültig. Wir
wollen ja eben in diesem Abschnitt darstellen, in welcher Weise
eine allgemeine Profitrate innerhalb eines Landes hergestellt wird.
Es ist jedoch klar, dass man bei Vergleichung der verschiednen
nationalen Profitraten nur das früher Entwickelte mit dem hier zu
Entwickelnden zusammenzustellen hat. Erst betrachte man die
Verschiedenheit in den nationalen Raten des Mehrwerths, und dann
vergleiche man, auf Grundlage dieser gegebnen Raten des Mehr-
werths, die Verschiedenheit der nationalen Profitraten. Soweit ihre
Verschiedenheit nicht aus der Verschiedenheit der nationalen Raten
des Mehrwerths resultirt, muss sie Umständen geschuldet sein,
worin, wie in der Untersuchung in diesem Kapitel, der Mehrwerth
als überall gleich, als konstant vorausgesetzt wird.
Es wurde im vorigen Kapitel gezeigt, dass, die Rate des Mehr-
werths als konstant vorausgesetzt, die Profitrate, die ein bestimmtes
Kapital abwirft, steigen oder fallen kann in Folge von Umständen,
die den Werth eines oder des andern Theils des konstanten Kapitals
erhöhen oder erniedrigen, und dadurch überhaupt das Verhältniss
zwischen den konstanten und variablen Bestandtheilen des Kapitals
afficiren. Es wurde ferner bemerkt, dass Umstände, welche die
Umschlagszeit eines Kapitals verlängern oder verkürzen, in ähn-
licher Weise die Profitrate afficiren können. Da die Masse des
Profits identisch ist mit der Masse des Mehrwerths, mit dem Mehr-
werth selbst, so zeigte sich auch, dass die Masse des Profits — im
Unterschied von der Profitrate — nicht von den eben erwähnten
Werthschwankungen betroffen wird. Sie modificirten nur die Rate,
worin sich ein gegebner Mehrwerth und daher auch ein Profit von
gegebner Grösse ausdrückt, d. h. seine verhältnissmäßige Grösse,
seine Grösse verglichen mit der Grösse des vorgeschossnen Kapitals.
Insofern in Folge jener Werthschwankungen Bindung oder Frei-
setzung von Kapital stattfand, konnte auf diesem indirekten Weg
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/155>, abgerufen am 21.11.2024.
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