an, stieg im April und September auf 21 d., fiel im Januar 1858 auf 14 d., und ist seitdem auf 17 d. gestiegen, sodass sie 3 d. per Lb höher steht als der Durchschnitt der angeführten 10 Jahre ... Dies zeigt nach meiner Ansicht, dass entweder die Fallimente von 1857, die ähnlichen Preisen geschuldet waren, vergessen sind; oder dass nur knapp so viel Wolle producirt wird, wie die vor- handnen Spindeln verspinnen können; oder aber dass die Preise von Geweben eine dauernde Steigerung erfahren werden ... Ich habe aber in meiner bisherigen Erfahrung gesehn, wie in unglaub- lich kurzer Zeit die Spindeln und Webstühle nicht nur ihre Zahl vervielfältigt haben, sondern auch ihre Betriebsgeschwindigkeit; dass ferner unsre Wollausfuhr nach Frankreich fast in demselben Verhältniss gestiegen ist, während sowohl im In- wie im Ausland das Durchnittsalter der gehaltnen Schafe immer niedriger wird, da die Bevölkerung sich rasch vermehrt und die Züchter ihren Viehbestand so rasch wie möglich in Geld verwandeln wollen. Es ist mir daher oft ängstlich zu Muthe gewesen, wenn ich Leute sah, die, ohne diese Kenntniss, ihr Geschick und ihr Kapital in Unternehmungen angelegt haben, deren Erfolg von der Zufuhr eines Produkts abhängt, das nur nach gewissen organischen Ge- setzen sich vermehren kann ... Der Stand von Nachfrage und Zufuhr aller Rohstoffe ... scheint viele Schwankungen im Baum- wollengeschäft zu erklären, und ebenso die Lage des englischen Wollmarkts im Herbst 1857 und die daraus folgende Geschäfts- krisis."17) (R. Baker, in Rep. Fact., Oct. 1858, p. 56--61.)
Die Blütezeit der Worsted-Industrie des West-Riding von York- shire war 1849--50. Es wurden dort hierin beschäftigt 1838 29246 Personen, 1843 37000, 1845 48097, 1850 74891. In demselben Distrikt: 1838 2768 mechanische Webstühle, 1841 11458, 1843 16870, 1845 19121 und 1850 29539. (Rep. Fact., 1850, p. 60.) Diese Blüte der Kammwollindustrie fing an be- reits im Oktober 1850 verdächtig zu werden. Im Bericht vom April 1851 sagt Sub-Inspector Baker über Leeds und Bradford: "Der Stand des Geschäfts ist seit einiger Zeit sehr unbefriedigend. Die Kammgarnspinner verlieren rasch die Profite von 1850, und die Mehrzahl der Weber kommt auch nicht besonders voran. Ich glaube, dass augenblicklich mehr Wollenmaschinerie stillsteht als
17) Es versteht sich, dass wir nicht, mit Herrn Baker, die Wollenkrisis von 1857 aus dem Missverhältniss der Preise zwischen Rohstoff und Fabrikat erklären. Dies Missverhältniss war selbst nur ein Symptom, und die Krise eine allgemeine. F. E.
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an, stieg im April und September auf 21 d., fiel im Januar 1858 auf 14 d., und ist seitdem auf 17 d. gestiegen, sodass sie 3 d. per ℔ höher steht als der Durchschnitt der angeführten 10 Jahre … Dies zeigt nach meiner Ansicht, dass entweder die Fallimente von 1857, die ähnlichen Preisen geschuldet waren, vergessen sind; oder dass nur knapp so viel Wolle producirt wird, wie die vor- handnen Spindeln verspinnen können; oder aber dass die Preise von Geweben eine dauernde Steigerung erfahren werden … Ich habe aber in meiner bisherigen Erfahrung gesehn, wie in unglaub- lich kurzer Zeit die Spindeln und Webstühle nicht nur ihre Zahl vervielfältigt haben, sondern auch ihre Betriebsgeschwindigkeit; dass ferner unsre Wollausfuhr nach Frankreich fast in demselben Verhältniss gestiegen ist, während sowohl im In- wie im Ausland das Durchnittsalter der gehaltnen Schafe immer niedriger wird, da die Bevölkerung sich rasch vermehrt und die Züchter ihren Viehbestand so rasch wie möglich in Geld verwandeln wollen. Es ist mir daher oft ängstlich zu Muthe gewesen, wenn ich Leute sah, die, ohne diese Kenntniss, ihr Geschick und ihr Kapital in Unternehmungen angelegt haben, deren Erfolg von der Zufuhr eines Produkts abhängt, das nur nach gewissen organischen Ge- setzen sich vermehren kann … Der Stand von Nachfrage und Zufuhr aller Rohstoffe … scheint viele Schwankungen im Baum- wollengeschäft zu erklären, und ebenso die Lage des englischen Wollmarkts im Herbst 1857 und die daraus folgende Geschäfts- krisis.“17) (R. Baker, in Rep. Fact., Oct. 1858, p. 56—61.)
Die Blütezeit der Worsted-Industrie des West-Riding von York- shire war 1849—50. Es wurden dort hierin beschäftigt 1838 29246 Personen, 1843 37000, 1845 48097, 1850 74891. In demselben Distrikt: 1838 2768 mechanische Webstühle, 1841 11458, 1843 16870, 1845 19121 und 1850 29539. (Rep. Fact., 1850, p. 60.) Diese Blüte der Kammwollindustrie fing an be- reits im Oktober 1850 verdächtig zu werden. Im Bericht vom April 1851 sagt Sub-Inspector Baker über Leeds und Bradford: „Der Stand des Geschäfts ist seit einiger Zeit sehr unbefriedigend. Die Kammgarnspinner verlieren rasch die Profite von 1850, und die Mehrzahl der Weber kommt auch nicht besonders voran. Ich glaube, dass augenblicklich mehr Wollenmaschinerie stillsteht als
17) Es versteht sich, dass wir nicht, mit Herrn Baker, die Wollenkrisis von 1857 aus dem Missverhältniss der Preise zwischen Rohstoff und Fabrikat erklären. Dies Missverhältniss war selbst nur ein Symptom, und die Krise eine allgemeine. F. E.
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an, stieg im April und September auf 21 d., fiel im Januar 1858
auf 14 d., und ist seitdem auf 17 d. gestiegen, sodass sie 3 d. per
℔ höher steht als der Durchschnitt der angeführten 10 Jahre …
Dies zeigt nach meiner Ansicht, dass entweder die Fallimente von
1857, die ähnlichen Preisen geschuldet waren, vergessen sind;
oder dass nur knapp so viel Wolle producirt wird, wie die vor-
handnen Spindeln verspinnen können; oder aber dass die Preise
von Geweben eine dauernde Steigerung erfahren werden … Ich
habe aber in meiner bisherigen Erfahrung gesehn, wie in unglaub-
lich kurzer Zeit die Spindeln und Webstühle nicht nur ihre Zahl
vervielfältigt haben, sondern auch ihre Betriebsgeschwindigkeit;
dass ferner unsre Wollausfuhr nach Frankreich fast in demselben
Verhältniss gestiegen ist, während sowohl im In- wie im Ausland
das Durchnittsalter der gehaltnen Schafe immer niedriger wird,
da die Bevölkerung sich rasch vermehrt und die Züchter ihren
Viehbestand so rasch wie möglich in Geld verwandeln wollen. Es
ist mir daher oft ängstlich zu Muthe gewesen, wenn ich Leute
sah, die, ohne diese Kenntniss, ihr Geschick und ihr Kapital in
Unternehmungen angelegt haben, deren Erfolg von der Zufuhr
eines Produkts abhängt, das nur nach gewissen organischen Ge-
setzen sich vermehren kann … Der Stand von Nachfrage und
Zufuhr aller Rohstoffe … scheint viele Schwankungen im Baum-
wollengeschäft zu erklären, und ebenso die Lage des englischen
Wollmarkts im Herbst 1857 und die daraus folgende Geschäfts-
krisis.“ 17) (R. Baker, in Rep. Fact., Oct. 1858, p. 56—61.)
Die Blütezeit der Worsted-Industrie des West-Riding von York-
shire war 1849—50. Es wurden dort hierin beschäftigt 1838
29246 Personen, 1843 37000, 1845 48097, 1850 74891. In
demselben Distrikt: 1838 2768 mechanische Webstühle, 1841
11458, 1843 16870, 1845 19121 und 1850 29539. (Rep. Fact.,
1850, p. 60.) Diese Blüte der Kammwollindustrie fing an be-
reits im Oktober 1850 verdächtig zu werden. Im Bericht vom
April 1851 sagt Sub-Inspector Baker über Leeds und Bradford:
„Der Stand des Geschäfts ist seit einiger Zeit sehr unbefriedigend.
Die Kammgarnspinner verlieren rasch die Profite von 1850, und
die Mehrzahl der Weber kommt auch nicht besonders voran. Ich
glaube, dass augenblicklich mehr Wollenmaschinerie stillsteht als
17) Es versteht sich, dass wir nicht, mit Herrn Baker, die Wollenkrisis
von 1857 aus dem Missverhältniss der Preise zwischen Rohstoff und Fabrikat
erklären. Dies Missverhältniss war selbst nur ein Symptom, und die
Krise eine allgemeine. F. E.
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/133>, abgerufen am 24.11.2024.
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