sie früher Wohnhäuser waren, der Zustand höchst beklagenswerth ist." In einigen Werkstätten, besonders für Wochenzeitungen, wo ebenfalls Jungen von 12--16 Jahren beschäftigt werden, wird während zwei Tagen und einer Nacht fast ununterbrochen ge- arbeitet; während in andern Setzereien, die sich auf die Besorgung dringender Arbeit legen, auch der Sonntag dem Arbeiter keine Ruhe gibt, und seine Arbeitstage 7 statt 6 in jeder Woche be- tragen. (p. 26, 28).
Die Putzmacherinnen (milliners and dressmakers) beschäftigten uns schon in Buch I, Kap. VIII, 3, S. 249/241 mit Bezug auf Ueberarbeit. Ihre Arbeitslokale werden in unserm Bericht von Dr. Ord geschildert. Selbst wenn während des Tages besser, sind sie während der Stunden, wo Gas gebrannt wird, überhitzt, müffig (foul) und ungesund. In 34 Werkstätten der bessern Sorte fand Dr. Ord, dass die Durchschnittsanzahl von Kubikfuss Raum für je eine Arbeiterin war: "In 4 Fällen mehr als 500; in 4 andern 4--500; in 5 von 200--250; in 4 von 150--200; und endlich in 9 nur 100--150. Selbst der günstigste dieser Fälle genügt nur knapp für andauernde Arbeit, wenn das Lokal nicht vollkommen gelüftet ist. . . . Selbst mit guter Lüftung werden die Werkstätten sehr heiss und dumpfig nach Dunkelwerden wegen der vielen er- forderlichen Gasflammen." Und hier ist die Bemerkung Dr. Ords über eine von ihm besuchte Werkstatt der geringern, für Rechnung eines Zwischenfaktors (middleman) betriebnen Klasse: "Ein Zimmer, haltend 1280 Kubikfuss; anwesende Personen 14; Raum für jede 91.5 Kubikfuss. Die Arbeiterinnen sahen hier abgearbeitet und verkommen aus. Ihr Verdienst wurde angegeben auf 7--15 sh. die Woche, daneben den Thee ... Arbeitsstunden von 8--8. Das kleine Zimmer, worin diese 14 Personen zusammengedrängt, war schlecht ventilirt. Es waren zwei bewegliche Fenster und ein Kamin, der aber verstopft war; besondre Lüftungsvorrichtungen irgend welcher Art waren nicht vorhanden." (p. 27.)
Derselbe Bericht bemerkt mit Bezug auf die Ueberarbeit der Putzmacherinnen: "Die Ueberarbeitung junger Frauenzimmer in fashionablen Putzmacherläden herrscht nur für ungefähr 4 Monat des Jahrs in dem monströsen Grad vor, der bei vielen Gelegen- heiten die Ueberraschung und den Unwillen des Publikums für einen Augenblick hervorgerufen hat; aber während dieser Monate wird in der Werkstatt als Regel während voller 14 Stunden täg- lich gearbeitet, und bei gehäuften eiligen Aufträgen während ganzer Tage 17--18 Stunden. Während andrer Jahreszeiten wird in der
sie früher Wohnhäuser waren, der Zustand höchst beklagenswerth ist.“ In einigen Werkstätten, besonders für Wochenzeitungen, wo ebenfalls Jungen von 12—16 Jahren beschäftigt werden, wird während zwei Tagen und einer Nacht fast ununterbrochen ge- arbeitet; während in andern Setzereien, die sich auf die Besorgung dringender Arbeit legen, auch der Sonntag dem Arbeiter keine Ruhe gibt, und seine Arbeitstage 7 statt 6 in jeder Woche be- tragen. (p. 26, 28).
Die Putzmacherinnen (milliners and dressmakers) beschäftigten uns schon in Buch I, Kap. VIII, 3, S. 249/241 mit Bezug auf Ueberarbeit. Ihre Arbeitslokale werden in unserm Bericht von Dr. Ord geschildert. Selbst wenn während des Tages besser, sind sie während der Stunden, wo Gas gebrannt wird, überhitzt, müffig (foul) und ungesund. In 34 Werkstätten der bessern Sorte fand Dr. Ord, dass die Durchschnittsanzahl von Kubikfuss Raum für je eine Arbeiterin war: „In 4 Fällen mehr als 500; in 4 andern 4—500; in 5 von 200—250; in 4 von 150—200; und endlich in 9 nur 100—150. Selbst der günstigste dieser Fälle genügt nur knapp für andauernde Arbeit, wenn das Lokal nicht vollkommen gelüftet ist. . . . Selbst mit guter Lüftung werden die Werkstätten sehr heiss und dumpfig nach Dunkelwerden wegen der vielen er- forderlichen Gasflammen.“ Und hier ist die Bemerkung Dr. Ords über eine von ihm besuchte Werkstatt der geringern, für Rechnung eines Zwischenfaktors (middleman) betriebnen Klasse: „Ein Zimmer, haltend 1280 Kubikfuss; anwesende Personen 14; Raum für jede 91.5 Kubikfuss. Die Arbeiterinnen sahen hier abgearbeitet und verkommen aus. Ihr Verdienst wurde angegeben auf 7—15 sh. die Woche, daneben den Thee … Arbeitsstunden von 8—8. Das kleine Zimmer, worin diese 14 Personen zusammengedrängt, war schlecht ventilirt. Es waren zwei bewegliche Fenster und ein Kamin, der aber verstopft war; besondre Lüftungsvorrichtungen irgend welcher Art waren nicht vorhanden.“ (p. 27.)
Derselbe Bericht bemerkt mit Bezug auf die Ueberarbeit der Putzmacherinnen: „Die Ueberarbeitung junger Frauenzimmer in fashionablen Putzmacherläden herrscht nur für ungefähr 4 Monat des Jahrs in dem monströsen Grad vor, der bei vielen Gelegen- heiten die Ueberraschung und den Unwillen des Publikums für einen Augenblick hervorgerufen hat; aber während dieser Monate wird in der Werkstatt als Regel während voller 14 Stunden täg- lich gearbeitet, und bei gehäuften eiligen Aufträgen während ganzer Tage 17—18 Stunden. Während andrer Jahreszeiten wird in der
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sie früher Wohnhäuser waren, der Zustand höchst beklagenswerth
ist.“ In einigen Werkstätten, besonders für Wochenzeitungen, wo
ebenfalls Jungen von 12—16 Jahren beschäftigt werden, wird
während zwei Tagen und einer Nacht fast ununterbrochen ge-
arbeitet; während in andern Setzereien, die sich auf die Besorgung
dringender Arbeit legen, auch der Sonntag dem Arbeiter keine
Ruhe gibt, und seine Arbeitstage 7 statt 6 in jeder Woche be-
tragen. (p. 26, 28).
Die Putzmacherinnen (milliners and dressmakers) beschäftigten
uns schon in Buch I, Kap. VIII, 3, S. 249/241 mit Bezug auf
Ueberarbeit. Ihre Arbeitslokale werden in unserm Bericht von
Dr. Ord geschildert. Selbst wenn während des Tages besser, sind
sie während der Stunden, wo Gas gebrannt wird, überhitzt, müffig
(foul) und ungesund. In 34 Werkstätten der bessern Sorte fand
Dr. Ord, dass die Durchschnittsanzahl von Kubikfuss Raum für
je eine Arbeiterin war: „In 4 Fällen mehr als 500; in 4 andern
4—500; in 5 von 200—250; in 4 von 150—200; und endlich in 9
nur 100—150. Selbst der günstigste dieser Fälle genügt nur
knapp für andauernde Arbeit, wenn das Lokal nicht vollkommen
gelüftet ist. . . . Selbst mit guter Lüftung werden die Werkstätten
sehr heiss und dumpfig nach Dunkelwerden wegen der vielen er-
forderlichen Gasflammen.“ Und hier ist die Bemerkung Dr. Ords
über eine von ihm besuchte Werkstatt der geringern, für Rechnung
eines Zwischenfaktors (middleman) betriebnen Klasse: „Ein Zimmer,
haltend 1280 Kubikfuss; anwesende Personen 14; Raum für jede
91.5 Kubikfuss. Die Arbeiterinnen sahen hier abgearbeitet und
verkommen aus. Ihr Verdienst wurde angegeben auf 7—15 sh.
die Woche, daneben den Thee … Arbeitsstunden von 8—8. Das
kleine Zimmer, worin diese 14 Personen zusammengedrängt, war
schlecht ventilirt. Es waren zwei bewegliche Fenster und ein
Kamin, der aber verstopft war; besondre Lüftungsvorrichtungen
irgend welcher Art waren nicht vorhanden.“ (p. 27.)
Derselbe Bericht bemerkt mit Bezug auf die Ueberarbeit der
Putzmacherinnen: „Die Ueberarbeitung junger Frauenzimmer in
fashionablen Putzmacherläden herrscht nur für ungefähr 4 Monat
des Jahrs in dem monströsen Grad vor, der bei vielen Gelegen-
heiten die Ueberraschung und den Unwillen des Publikums für
einen Augenblick hervorgerufen hat; aber während dieser Monate
wird in der Werkstatt als Regel während voller 14 Stunden täg-
lich gearbeitet, und bei gehäuften eiligen Aufträgen während ganzer
Tage 17—18 Stunden. Während andrer Jahreszeiten wird in der
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Marx, Karl: Das Kapital. Buch III: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion. Kapitel I bis XXVIII. Hamburg, 1894, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital0301_1894/104>, abgerufen am 24.11.2024.
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